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Von Fall zu Fall

Von Fall zu Fall

Titel: Von Fall zu Fall
Autoren: A. A. Fair
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ernstlich mit einer anderen Frau abgeben, wenn sie nicht unerhört reizvoll wäre.
    Malcolm war stets froh, wieder nach Hause zu kommen, und wenn er mal eine ganze Woche unterwegs sein mußte, kam er sehr gern wieder zu mir. Diesmal aber ist er schon zehn Tage fort.«
    »Das könnte bedeuten«, erwiderte ich, »daß er in einer Stimmung War, in der alle Frauen ihm besonders reizvoll erschienen.«
    »Wollen das ruhig mal annehmen, Mr. Lam. Wir sind ja keine Kinder und sehen lieber den Tatsachen ins Auge. Aber — es lag ihm offenbar sehr daran, nach Hause zu kommen. Er konnte kaum die Zeit abwarten. Schrieb mir eine Postkarte aus Carver City und rief mich von dort auch an. Später rief er mich aus Central Creek an. Außerdem ließ er mich noch, weil er eine Reifenpanne hatte, durch seine blonde Anhalterin von Rommelly aus anrufen.«
    »Alles am Fünften?«
    »Alles am Fünften«, antwortete sie. »Um ganz genau zu sein: Der Anruf der Blonden kam am Morgen des Sechsten.
    Verstehen Sie: Er selbst rief mich aus Carver City an. Zu der Zeit dachte er, er müsse noch nach Reno weiterfahren, um dort am nächsten Tage mit einem Kunden zu sprechen. Und auf der Postkarte aus Carver City schrieb er mir, er habe fast die ganze Nacht am Steuer sitzen müssen und gerade einen Mann gefunden, der eine Mitfahrgelegenheit suchte und ihn nun beim Fahren mal ablösen sollte.«
    »Gut. Wie weit ist es von hier bis Carver City?«
    »Beinah vierhundert Kilometer. Er schrieb auch, es seien dort eine Menge Sportfischer unterwegs, die — so drückte er's aus — wie die Teufel über die Straßen jagten.«
    »Er hat hoffentlich bei diesem wilden Gegenverkehr besonders gut aufgepaßt?« fragte ich.
    »Das hat er bestimmt getan.«
    »Haben Sie die Postkarte noch?«
    »Gewiß.«
    »Auch ein Bild von ihm?«
    »Selbstverständlich. Sonst hätte ich mich gar nicht erst an ein Detektivbüro gewandt. Ich weiß, daß Sie Ihr Fach bestens verstehen, aber schließlich sind Sie ja kein Zauberkünstler, oder?«
    »Darf ich die Postkarte mal sehen?«
    »Natürlich«, sagte sie. »Habe sie deshalb bei mir. Hier, das ist die aus Carver City.«
    Ich mußte an die Karte denken, die Onkel Amos aus Carver City gesandt hatte.
    »Pflegt Ihr Gatte auch sonst Postkarten zu schicken?« fragte ich.
    »Sehr selten«, erwiderte sie. »Ihn stört der Gedanke, daß andere Leute etwas über seine Geschäftsreisen erfahren könnten. Deshalb läßt er mir, wenn er auswärts ist, seine Nachrichten lieber auf andere Weise zukommen — in Briefen oder am häufigsten per Telefon.«
    »Er hat Sie also auch aus Carver City angerufen?«
    »Ja doch, und später aus Central Creek.«
    »Gut. Aber weshalb schickte er, außer dem Anruf, noch extra die Postkarte?«
    »Die hatte er schon vorher geschrieben, um mir ein paar Koseworte zu sagen, dann rief er an, und ungefähr vierzig Kilometer weiter entschied er sich, noch mal zu telefonieren.«
    »Als er die Karte abschickte, muß er doch gewußt haben, daß er Sie Wiedersehen würde, bevor die Karte bei Ihnen eintraf.«
    »Nein, daß wußte er nicht. Als er sie abschickte und mich das erste Mal anrief, glaubte er ja, er müsse geschäftlich noch nach Reno. Nach Absendung der Karte und nach dem Telefongespräch mit mir rief er von Carver City aus auch bei dem Kunden in Reno an, um die Verabredung nochmals zu bestätigen, und erfuhr dabei, daß der Kunde krank geworden war. Daher beschloß er, gleich nach Hause zu fahren, und rief mich deshalb von Central Creek wieder an.«
    »Aber sagten Sie nicht, daß er sonst eigentlich nie Postkarten schreibt?«
    »Ganz recht.«
    »Was mag ihn zu dieser Ausnahme veranlaßt haben?«
    »Vielleicht war es nur Übermut bei seiner guten Stimmung«, meinte sie lachend. »Als er mit mir telefonierte, erwähnte er ja die Postkarte und sagte auch, daß die Tankstelle da in Carver City einen neuen Reklametrick ausprobiere, indem sie frankierte Postkarten gratis zur Verfügung stelle. Jeder dürfe sich beliebig viele davon nehmen. Der Witz dabei sei natürlich, daß auf den Karten die Tankstelle abgebildet ist und auf der Vorderseite ein Reklametext steht.«
    »Aha. Lassen Sie mich mal sehen.«
    Sie reichte mir eine Hochglanzpostkarte. Das Bild zeigte eine recht hübsch angelegte Tankstelle und Raststätte mit dem Firmenschild »Carlyle Kamp Service«. Auf der Anschriftseite links oben war in kleiner Schrift gedruckt: »Carlyle Kamps Tankstelle in Carver City hegt an der Zufahrt zu einem der ertragreichsten
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