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Von dir verfuehrt

Von dir verfuehrt

Titel: Von dir verfuehrt
Autoren: Anya Omah
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eine Mischung aus Arschbacken und einem Schwein. Vergnügt kicherte ich in mich hinein. Ich war so vertieft darin, David zu entstellen, dass ich vergaß, dass er noch da war. Als ich nach einer Weile aufblickte, war er fort. Endlich. Es lagen lediglich zwei Scheine unter dem Wasserglas auf seinem Tisch. Solange er sich nicht verrechnet hatte, sollte mir das Recht sein. Mit dem Vorhaben, den Tisch abzuräumen, drehte ich mich um. Mir blieb nahezu das Herz stehen, als David vor mir stand. Hinter meinem Tresen. Ich wollte ihn gerade in seine Schranken weisen, da er kam mir zuvor:
    „Schlaf mit mir, Hannah. Ist das direkt genug?“ Ohne meine Reaktion abzuwarten, ließ er mich stehen. Unmittelbar danach hörte ich die Tür zufallen und spürte, wie der tiefe Bass seiner Stimme in meinem Unterleib nachhallte.
    Was für ein Idiot , schimpfte ich und fächerte mir Luft zu. Diese Betitelung galt sowohl David, als auch meinem Körper. Verärgert darüber, dass er mich einfach so hatte stehen lassen, räumte ich seinen Tisch ab. Wenn er glaubte, mich mit dieser, im wahrsten Sinne des Wortes, Playboy-Nummer beeindrucken zu können, hatte er sich geschnitten. Andererseits konnte ich bei ihm sicher sein, dass er mir nach einem One-Night-Stand nicht auf die Nerven ging. Ihm würde ich den Sinn und die Bedeutung eines Treffes dieser Art nicht erklären müssen. Mein Blick fiel auf den Mülleimer, in den ich die Serviette mit seiner Nummer entsorgt hatte. Fast hätte mich dieser Ausbund an Arroganz und Überheblichkeit dazu gebracht, im Müll herum zu wühlen. War das zu fassen?
     
    Gerade wollte ich mich wieder meinem Skizzenbuch zuwenden, da betraten zwei Gäste das Café. Zu meiner Freude bestellten sie nebst Getränken auch eine Kleinigkeit zu Essen. Mir entging nicht, wie die Brünette mit dem Bobhaarschnitt mich ausgiebig musterte. Auch, als ich den beiden die Getränke vorsetzte, hatte ich das Gefühl von ihr angestarrt zu werden. Von manchen Männern war ich das durchaus gewohnt, aber nicht von Frauen. Zumal es sich hierbei nicht um den typisch abschätzenden Blick einer Rivalin handelte. Sie wirkte eher neugierig, interessiert. Ich ignorierte den Impuls sie nach dem Grund für ihr Starren zu fragen. Stattdessen besann ich mich des Servicegedanken und der Tatsache, dass ich es mir nicht leisten konnte, Gäste zu vergraulen. Auch dann nicht, wenn Sie mich ansahen, als sei ich eine vom Aussterben bedrohte Insektenart.
     
    „Hannah oder?“, fragte mich die Brünette als ich ihnen die Kürbissuppen servierte.
    Ich sah sie skeptisch an, nickte dann aber.
    „Ich bin Vivien. Jan hat mir verraten, dass du hier arbeitest.“
    Wieder jemand der bestens über mich Bescheid zu wissen schien. Ich verdrehte innerlich die Augen. Und wer zum Teufel war bitte Jan? Als hätte ich die Frage laut gestellt, erklärte sie: „Jan ist mein Zwillingsbruder, … von ihm weiß ich, dass ich dich hier finde. Du … hast keine Ahnung wer ich bin oder?“
    Konnte ich nicht einfach hier arbeiten, ohne ständig Teil einer verd ammten Quizshow sein zu müssen? „Ehrlich gesagt, nein und einen Jan kenne ich auch nicht“, versicherte ich und hoffte, mich nun endlich meinen Zeichnungen widmen zu können.
    „Ähm … doch“, sie räusperte sich und sah etwas verlegen zwischen ihrer blonden Begleitung und mir hin und her, „Er hat mir von eurem … Date erzählt.“
    Okay. Spätesten s jetzt war klar, dass sie mich verwechseln musste . Ich hatte nämlich keine Dates. Nie. „Ich bin mir sicher, dass du dich vertust.“
    „ Das glaube ich nicht. Aber vielleicht können wir uns nach dem Essen weiterunterhalten“, tat sie, als hätte nicht sie, sondern ich das Gespräch angezettelt. Von mir aus konnte sie nach dem Essen auch gerne wieder gehen.
    Ich überging ihren Vorschlag mit einem gequälten Lächeln und wünschte beiden einen guten Appetit. Während sie aßen, hoffte ich innständig auf neue Gäste - mal wieder. Diesmal , um einer angekündigten Fortführung der Unterhaltung zu entgehen. Natürlich blieb mein Wunsch unerfüllt.
     
    Nach dem Essen verabschiedeten sich die jungen Frauen von einander. Vivien blieb leider noch. Ich brachte ihr einen Cappuccino und wollte auf dem Absatz wieder kehrtmachen, da fing sie erneut von ihrem Bruder an: „Na, mein Bruder scheint ja wenig Eindruck hinterlassen zu haben, wenn du dich nicht mal an seinen Namen erinnern kannst.
    Ich zog fragend die Augenbrauen nach oben, woraufhin sie den Kopf in den Nacken
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