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Vom Zauber der Rauhnächte - Weissagungen, Rituale und Bräuche für die Zeit zwischen den Jahren

Vom Zauber der Rauhnächte - Weissagungen, Rituale und Bräuche für die Zeit zwischen den Jahren

Titel: Vom Zauber der Rauhnächte - Weissagungen, Rituale und Bräuche für die Zeit zwischen den Jahren
Autoren: Irisiana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Genuss, entspanntes Miteinander angesagt sein?
    Es gibt noch einen anderen Aspekt: Die Wäsche, die man nicht nach draußen hängen soll, könnte auch für den Besitz, das Können oder Wissen stehen, das man zur Schau stellt.
    DIE RÄDER STILLSTEHEN LASSEN
    Auch das lässt sich leicht als Abstand zur Arbeit verstehen. Doch es könnte mehr dahinterstecken. Sicherlich kann es für uns heute nicht heißen, die Autos stehen zu lassen und auch Züge und Busse, ja selbst Fahrräder zu ignorieren. Wer das kann und will – wunderbar. Doch unsere Welt heute ist dafür nicht eingerichtet.
    Wofür aber könnten die Räder noch stehen? Für die Mühlen des Alltags, die Routine – und die Zeitqualität der Rauhnächte ist wie geschaffen dafür, aus dem Immergleichen auszubrechen. Es ist die Anderszeit, die aus dem Alltag fällt. Das passiert aber nicht automatisch, erst die eigene Bewusstheit dafür lässt diese Zeit kraftvoll und zu etwas Besonderem werden. Und allein sich klarzumachen, dass es jetzt die Gelegenheit gibt, festgefahrene Routinen zu entdecken, zu hinterfragen und zu stoppen, kann befreiend wirken. Manche bemerken dann vielleicht, dass sie träge geworden sind, andere erkennen ihre Tendenz zu einer gestressten Grundhaltung weit über das Berufliche hinaus.
    Spinnräder – Gedankenräder
    Früher saßen die Frauen gemeinsam beim Spinnen und »erspannen« dabei auch allerlei Tratsch und Geschichten. Und nun sollen für zwölf Tage und Nächte auch die Spinnräder stillstehen? Das geht uns ja heute nichts mehr an. Oder doch? Vielleicht will es heißen, die Gedankenräder zu stoppen, das »Gespinne im Kopf«. Den unentwegten Daueraustausch mit anderen über Kleinigkeiten einzudämmen. Herausforderungen, Alltagssorgen oder auch schöne Erlebnisse einmal bewusst allein mit sich selbst auszumachen, sie still für sich
zu verdauen, das kann ungewohnt, aber am Ende sehr kraftvoll sein. Man wächst bei solchen Gelegenheiten über sich selbst hinaus und entdeckt neue Schätze im eigenen Wesen.
    Das Schicksal wenden
    Am Spinnrad sitzen auch die drei Nornen, die gern als Schicksalsgöttinnen bezeichnet werden. Sie sind es, die den Lebensfaden und das Schicksal spinnen, dem Menschen zuteilen und ihn dann auch wieder abschneiden, wenn es mit ihm zu Ende gehen soll. Während der heiligen Nächte sollen nach altem Volksglauben ausgerechnet ihre Spinnräder besonders aktiv sein – jetzt wird am Schicksalsfaden gesponnen. Alle übrigen Räder anzuhalten gibt den Nornen umso mehr Raum. Und es bringt eine Ruhe ins Land, die hoffentlich verhindert, dass sich die ohnehin schon aufgescheucht herumirrenden Geister
in den Lebensfäden verheddern und so Unheil für die Betreffenden verursachen. Die Rauhnächte als Vorbereitung für das kommende Jahr, also für die Zukunft, sind eine Zeit, in der man das Blatt wenden kann. Hier eine Auszeit von den Mühlen des Alltags zu nehmen und besonders bewusst zu sein, die Gedankenräder immer wieder mal zu unterbrechen und innezuhalten, auf das Leben zu lauschen – das kann alles Weitere verwandeln. Man weiß wieder klarer, wer man ist und was man will. Und die Nornen können umso schönere Fäden in das Gewebe des Lebens hineinspinnen.
    DEN ZUKÜNFTIGEN LIEBSTEN SEHEN
    Auch von diesem Brauch erzählt man sich in vielen Regionen: Geht man während der Rauhnächte um Mitternacht an eine Wegkreuzung draußen in der Natur, kann man das Angesicht seines (oder seiner) zukünftigen Liebsten sehen. Was könnte das heißen? Man könnte es so interpretieren, dass es vor allem den Mut anspricht. Denn es erfordert Mut, ins Dunkel zu gehen, ebenso wie es Mut braucht, eine neue Beziehung zu wagen.
    Wer also eine neue Liebe oder eine andere Form neuen Glücks in seinem Leben ersehnt, sollte aktiv werden. Natürlich nicht unbedingt genau in dieser Weise nachts draußen in Wad oder Flur. Aber er muss wohl oder übel die Komfortzone des Üblichen verlassen. Sich nachts hinauszubegeben, noch dazu in dieser spukigen Zeit – andere Regeln raten dringend davon ab –, dafür muss man sich wirklich erst ein Herz fassen.
    Die Wegkreuzung steht auch für anstehende Fragen und Entscheidungen – was für einen Partner man möchte, in welche Richtung das eigene Leben weitergehen soll, was man dafür vielleicht auch zurücklassen muss.
    DIE ZEIT, IN DER DIE TIERE SPRECHEN
    Ein alter Volksglaube besagt, dass man während der heiligen Nächte die Tiere sprechen hören kann. Letztlich zeigt er die große Sehnsucht der
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