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Vom Wahn zur Tat

Vom Wahn zur Tat

Titel: Vom Wahn zur Tat
Autoren: Thomas Stompe
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13 Jahren sei er nach Argentinien gekommen, wo er den Auftrag erhalten habe, einen Lastwagen mit Nitroglyzerin zu einer brennenden Ölquelle zu fahren. Als Dank habe er die argentinische Staatsbürgerschaft erhalten und sei nach einiger Zeit nach England gereist, wo er im Falklandkrieg U-Boot-Kommandant gewesen sei. Das habe ihm die englische Staatsbürgerschaft eingebracht. In England habe er drei Jahre verbracht und eine Ausbildung zur Naziabwehr erhalten. Dies sei übrigens der Wunsch Adolf Hitlers, seines leiblichen Vaters, gewesen, der die Auswüchse des von ihm geschaffenen Naziregimes durch seinen Sohn liquidieren lassen wollte. Seit dieser Zeit sei er Untergrundkämpfer gewesen und habe die Nazis auf der ganzen Welt bekämpft.
    Christian H. ist sich auch sicher, dass er viele Frauenbekanntschaften gehabt und die meisten geheiratet habe, 26 Kinder von ihm finde man auf der ganzen Welt verstreut und inzwischen auch Enkelkinder: „Auf meinen weitläufigen Reisen kam ich auch wieder nach Argentinien, wo ich als Goldgräber arbeitete.“ Er sei fündig geworden und habe von einer Indianerfamilie eine originale Bibel mit den wahren Namen Gottes gekauft. Diese Bibel sei ursprünglich von Kolumbus gestohlen worden, der damit vor den Italienern geflüchtet sei und dabei die Neue Welt entdeckt habe. Die Bibel sei jedoch ins Meer gefallen und durch die Brandung an Land gespült worden, wo sie von einem Indianer gefunden worden sei, der sie von Generation zu Generation weitergegeben habe. Diese Bibel verleihe ihm gewisse Kräfte und er könne durch Gebete die Wirksamkeit von Medikamenten abschwächen. Seit 1982 sei er in Österreich zur Antinazibekämpfung.
    1986 sei es an der Grenze von Österreich zu Bayern zu einer riesigen Schlacht zwischen Neonazis und der Antifa gekommen. Diese Schlacht hätten die antifaschistischen Kräfte gewonnen. Es habe auf der Seite der Neonazis 600.000 Tote gegeben. Er selbst sei in dieser Schlacht durch eine Kugel in der Herzspitze getroffen worden, die dort steckengeblieben sei. Durch diese Verwundung habe sich sein Leben radikal geändert. Er sei von diesem Zeitpunkt an gedrückter Stimmung gewesen, habe Angst gehabt. Die Gesichter der Menschen seien irgendwie verzerrt gewesen, er habe sich verfolgt gefühlt. Außerdem habe er unter einem vollständigen Libidoverlust gelitten. In dieser Situation habe er sich freiwillig in die Landesnervenklinik Wagner-Jauregg aufnehmen lassen, um sich wegen der Folgen des Schusses behandeln zu lassen.
    Ungefähr in dieser Zeit habe er in einer Telefonzelle einen Pass mit dem Foto seines Zwillingsbruders, Gert H., gefunden, der wegen einer Schizophrenie im Wagner-Jauregg aufgenommen worden sei. Er habe sich entschlossen, seinen Zwillingsbruder zu befreien, indem er mit diesem die Identität tausche. Sein eigentlicher Name sei Adolf Schicklgruber, wobei er den Namen Adolf nach seinem echten Vater Hitler angenommen habe. Der befreite Zwillingsbruder sei von der letzten Frau des Patienten getötet worden, die ihn mit dem Patienten verwechselt habe. Im Wagner-Jauregg-Krankenhaus sei ihm aufgefallen, dass auch dort Versuche mit AOKA, der in der wahren Bibel beschriebenen Droge, gemacht worden seien. AOKA werde vor allem von Frauen zur Steigerung der Fruchtbarkeit und Potenz des Mannes verwendet. Es verleihe allerdings auch übermenschliche Kräfte, habe jedoch die Nebenwirkung, schizophren zu machen. Er selbst habe AOKA einmal in Brasilien zu sich genommen, daraufhin zu Fuß den ganzen Urwald bis zur Küste durchquert und dabei hunderte Kilometer zurückgelegt, ohne es eigentlich registriert zu haben. An der Küste angekommen, seien ihm lediglich seine blutigen Füße aufgefallen. AOKA komme auf der ganzen Welt vor, alle Ärzte würden diese Droge kennen. Die Polizei in Österreich habe jedoch durch Experimente ein Gegenmittel gegen AOKA gefunden. Ihm selbst sei es inzwischen gelungen, durch fortwährendes Beten die Kugel, die in seinem Herz steckte, zu entmaterialisieren. Dadurch habe sich seine Stimmung wieder normalisiert, er sei jetzt vollständig gesund.
    Als zentrales Thema des religiösen Ideengebäudes erklärt Christian H., was die von ihm entdeckte wahre Bibel in der Welt bewirken könne. Er selbst sei von Gott erwählt, den Weg des Gebetes zu gehen. Er habe die „antifaschistische österreichische Bewegung als neuchristliche Vereinigung“ gegründet. Diese sehe sich in ihrem Selbstverständnis vom hier herrschenden Katholizismus abgesetzt. Es
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