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Vom Nehmen Und Genommenwerden

Titel: Vom Nehmen Und Genommenwerden
Autoren: Peter A. Schroeter , Doris Christinger
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Yin-Partners und erbittet nur so viel, wie dieser ihm im Augenblick geben kann.
    Spielregeln für den Yin-Partner
    Zweifellos wird sich auch der Yin-Partner mit den eigenen Unsicherheiten und denen des Partners konfrontiert sehen. Es ist eine besondere Herausforderung, dem König nicht »aus der Klemme« zu helfen, wenn dieser einmal zögert, seine Bedürfnisse zu artikulieren. Der Yin-Partner darf nicht führen oder entscheiden. Er lässt sich auf alles ein, was kommt, und bleibt dabei präsent. Der Diener kann eine Haltung üben, die für eine kreative Beziehung wesentlich ist: Das Ego mit all seinen Wertungen, seiner Besserwisserei verliert an Bedeutung. Für die verabredete Zeit steht nur der Yang-Partner im Mittelpunkt. Vergleichbar mit der Hingabe eines Schülers an einen spirituellen Lehrer hört der Yin-Partner zu und bleibt den Wünschen des Yang-Partners gegenüber offen, ist einfach für ihn da. Vom Yin-Partner ist die Kunst gefragt, ein eventuelles Nein in ein Ja zu wandeln. Nein zu sagen gibt uns das Gefühl, Kontrolle und Macht zu haben. Nein zu sagen hat aber auch mit der Angst zu tun, sich auf das Wagnis des Unbekannten einzulassen. Es hindert daran, uns dem Abenteuer zu öffnen und Neues zu erkunden. Indem wir Ja sagen, zeigen wir, dass wir bereit sind zu handeln, ohne dem Partner die eigenen Vorlieben und Abneigungen aufzudrängen.
    Dieses Spiel heißt nicht »Herr und Knecht«. Die Symbole von Yin und Yang repräsentieren zwei sich ergänzende Gegensätze. Es geht also nicht darum, sich zu unterwerfen und womöglich dabei seine Selbstachtung und Würde zu verlieren. Falls jedoch eine Forderung unangenehm ist und den Diener überfordert, sollte er höflich, mit Humor, Liebe und Respekt, um eine Abänderung des Wunsches bitten.
    Im Rausch der Sinne oder vom Nehmen und Nehmenlassen
    Das Yin-Yang-Spiel ist die ideale Vorbereitung für die Kunst, zu nehmen und sich nehmen zu lassen. Beides erfordert Hingabe und Mut. Eine Geschichte aus dem arabischen Raum bringt uns dieses Prinzip auf einfache Weise näher:
    Ein wohlhabender Mann ist auf der Suche nach einer Frau, die er zu seiner Gemahlin machen will. Er findet eine wunderschöne Frau, die er ihrem Vater abkauft. Sie verweigert sich jedoch. Alles in ihr sträubt sich gegen diesen Mann, und sie schwört, ihn niemals zu lieben. Er richtet ihr in seinem prächtigen Haus das schönste Zimmer ein. Er serviert ihr jede nur erdenkliche Köstlichkeit und schläft jede Nacht auf dem Boden vor ihrer Tür. Dieses Verhalten erstaunt die Schöne. Nach einem Monat legt er sich jede Nacht zum Schlafen auf einen Teppich vor ihrem Bett. Nach einem weiteren Monat legt er sich nachts zu ihr ins Bett – allerdings nur zu ihren Füßen. Mittlerweile ist sie höchst verwundert, und sie fragt sich, ob er sie am Ende gar nicht begehrenswert findet. Auch im folgenden Monat schläft er nur an ihrer Seite, stets darauf bedacht, sie nicht einmal zu berühren. Ihre anfängliche Ablehnung schlägt schließlich in ein heftiges Begehren um. Nach einem weiteren Mondzyklus küsst er jede Nacht ihre Füße. Sie spürt seine Verehrung, und sie beginnt sich nach seiner Berührung zu sehnen. Aus lauter Verzweiflung straft sie ihn mit Verachtung, zweifelt an seiner Männlichkeit. Sie hasst ihn, wird wütend. Nach einem weiteren Monat küsst er ihre Beine, dann die Innenseiten der Oberschenkel, dann einen Monat lang ihre Brüste. Sie glüht vor Sehnsucht, sie begehrt ihn – er aber bleibt beim Küssen und Liebkosen, unbeeindruckt von ihrem brennenden Verlangen nach mehr. Weitere Monate ziehen ins Land, in denen er sie nur verwöhnt, aber nie nimmt. Erst als ihre Gefühle von heftiger Enttäuschung, Verachtung, Wut und Gier allmählich verebben und einer absoluten Hingabe weichen, ist es so weit: Er nimmt sie – und führt sie zur höchsten Ekstase.
    Diese Geschichte zeigt uns, dass es beim Nehmen und Genommenwerden darum geht, Verlangen und Sehnsucht zu schüren. Beim Liebesspiel muss das Feuer der Leidenschaft so lange entfacht werden, bis die Erregung kaum noch zu ertragen ist. Auf dem Höhepunkt der Erregung überlassen sich beide Liebenden dem Feld vibrierender Energien.
    Diese einzigartige Qualität der Sexualität entsteht, wenn der Mann aus seiner phallischen Kraft heraus liebt. Seine Lust ist nicht nur auf seinen
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