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Vom Ego zum Selbst: Grundlinien eines spirituellen Menschenbildes

Vom Ego zum Selbst: Grundlinien eines spirituellen Menschenbildes

Titel: Vom Ego zum Selbst: Grundlinien eines spirituellen Menschenbildes
Autoren: Sylvester Walch
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dorthin, wo sich das Mysterium des Lebens offenbart und wir unseres essenziellen Ursprungs bewusst werden. Dabei kann man tiefer liegende Wirkkräfte entdecken, die Potenziale des Bewusstseins ergründen und Einsichten in die Funktionsweise der menschlichen Natur gewinnen. Dies ist der Schlüssel zu einem segensreichen Leben, in dem der Mensch, im Einklang mit seiner Wesensnatur und in der Einheit mit allem Lebendigen, Verantwortung für sich und die Welt übernimmt. So können wir tiefer in die Geheimnisse des Lebens eindringen. Wir analysieren unsere Erfahrungen, fragen nach dem Wozu und Warum, erkunden unser Gewordensein und lernen verstehen, weshalb etwas ist, wie es ist. Selbsterkenntnis ist ein vielschichtiger und mannigfaltiger Prozess, der an einer bestimmten Stelle des Lebens bewusst einsetzt und sich auf die Erfahrung des Lebens richtet, im Sinne einer inneren Prozessarbeit. Es sind spezielle Momente des Aufbruchs, die häufig durch Krisen, schicksalhafte Ereignisse oder spontane Seinsfühlungen begünstigt werden. In Selbstverwirklichungsprozessen werden immer zwei Perspektiven in den Vordergrund treten. Anfangs werde ich mit der Frage konfrontiert: Weshalb bin ich, wie ich bin? Um darauf Antworten zu finden, muss ich bereit sein, meine Lebensmuster, Gewohnheiten und Motive zu erforschen. Wenn wir unser seelisch-emotionales Gefüge, aus dem unsere Antriebe entspringen, klarer sehen lernen, erweitert sich unser Horizont. Je mehr wir die unbewussten Reaktionen kennenlernen, desto weniger lassen wir uns fremdbestimmen. Neurotische Ängste werden abgebaut, und innere Reifungsprozesse können besser greifen.
    Wenn das gelingt, ergibt sich ein nächster Schritt: Wer bin ich eigentlich darüber hinaus – wer bin ich wirklich, jenseits meiner Prägungen und persönlichen Charaktereigenschaften?
    Um dieses Geheimnis lüften zu können, müssen wir über uns selbst hinauswachsen. Nur dann kommen wir dem Wesen des Seins, das von der Totalität des All-Einen durchwirkt wird, näher. Der Mensch ist mehr als nur Rollen, Persönlichkeit und Lebensgeschichte. Er ist getragen von etwas Größerem und verbunden mit allem. Je mehr wir das realisieren und unser Leben darauf beziehen, desto mehr werden wir uns durch die Impulse, die vom Seinsgrund ausgehen, entfalten. Innerliches und Äußerliches befruchten sich dann gegenseitig. Viele Menschen haben dies erkannt und wissen vom kosmischen Zusammenspiel individueller Lebensgestaltung und universeller Kraftfelder. Diese Einsichten werden durch Introspektion zutage gefördert, denn die Quelle der Weisheit liegt im Inneren. Auch Evidenzerlebnisse, Intuitionen oder das sichere Gefühl, genau zu wissen, was zu tun ist, weisen darauf hin, wie wichtig es ist, nachhaltige Lösungen für Lebensentscheidungen im Inneren zu suchen. Meistens fehlt der Bezug dazu, weil heutzutage die Aufmerksamkeit überwiegend nach außen gerichtet ist. Diese Fähigkeit zur Wahrnehmung des Innenraumes ist dem Menschen auch nicht von vornherein gegeben, sondern muss erst schrittweise ausgebildet werden. Auf dem Weg nach innen kann man auch Ängsten vor dem Unergründlichen in sich selbst begegnen. Erst wenn man das Risiko eingeht, sich zu öffnen, in sich hineinzuhören, kann man erkennen, welche Schätze tief in einem verborgen sind. So wird eine Ebene des Wissens aktiviert, die immer dann zur Verfügung steht, wenn man sich zentriert und nach innen wendet. Menschen, die sich selbst erforschen und bewusster leben, können schneller und direkter diese Ressourcen nutzen.
    Dem wachsenden Bedürfnis vieler Menschen nach Weisheit stehen die Zweifel der akademischen Welt gegenüber. Das hängt damit zusammen, dass erlebte Wahrheiten als bloß persönlich abgestempelt werden, weil sie nicht durch direkte Beobachtung überprüft werden können. Doch mittlerweile weiß man, wie wertvoll es ist, sich vor wichtigen Entscheidungen zu zentrieren, nach innen zu spüren und wahrzunehmen, wie sich die Alternativen im Herzen oder im Bauch anfühlen. Wenn zum Beispiel eine angebotene Stelle eine körperliche Enge oder Dissonanz hervorruft, obwohl die äußeren Bedingungen eigentlich optimal wären, so sollte man das ernst nehmen. Manchmal stellt sich dann im Nachhinein heraus, dass etwas unterschwellig aufgenommen wurde, ohne dass es direkt benannt werden konnte. Zum Beispiel, dass die betreffende Firma ein halbes Jahr später Insolvenz anmelden musste.
    Die innere Resonanz nimmt atmosphärische Schwingungen auf, die
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