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Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Titel: Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung
Autoren: Andreas M. Sturm
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bekommst. Es wäre auch Verschwendung, einen PC-Freak in der Abteilung zu haben und ihm nicht die entsprechende Hardware zur Verfügung zu stellen. Mein bisheriger Partner ist in Pension gegangen und der von ihm genutzte Computer ebenfalls. Also, bis du deinen Rechner bekommst, kannst du meinen mitnutzen. Internetzugang hat er, wenn er auch nicht gerade ein Porsche unter den Rechnern ist. Ich schlage vor, du versuchst herauszubekommen, ob unser Kunde in der Fingerabdruckdatei auftaucht, vielleicht haben wir Glück. Ich koche uns in der Zeit Tee. Magst du welchen, oder ist dir Kaffee lieber?«
    »Ich trinke beides gern, aber wenn du Tee kochst, trinke ich welchen mit.«
    Sandra loggte sich ins Automatisierte Fingerabdruckidentifizierungssystem des Bundeskriminalamtes, kurz AFIS genannt, ein und recherchierte, ob der gescannte Fingerabdruck in der Datenbank auftauchte. Die Suche dauerte auch nicht lange, gerade als Karin zwei große Tassen mit schwarzem Tee und ein Kännchen Sahne auf den Schreibtisch stellte, wurde Sandra fündig. »Wir haben Glück. Unser Unbekannter ist erfasst. Er hieß Joachim Haase. Der Vorname und auch das Geburtsdatum stimmen mit seinem Alias überein. Eigenartig, dass er nur einen falschen Nachnamen verwendet hat.«
    »So ungewöhnlich ist das nicht, da musste er sich weniger merken und die Gefahr sich zu verquatschen sinkt erheblich.«
    »Er hat eine stattliche Anzahl von Vergehen zusammen gesammelt. Da wären: Mehrere Geldbußen wegen überhöhter Geschwindigkeit, aber zu schnell fahren andere auch«, sagte Sandra und schaute Karin mit unschuldiger Miene an.
    Die tat, als würde sie es nicht bemerken.
    »Nun wird es schon deftiger«, fuhr Sandra laut vorlesend mit dem Studium der Akte fort »Eine Anzeige der Ehefrau wegen häuslicher Gewalt, die wurde allerdings zurückgezogen. Eine Anzeige wegen Vergewaltigung, hier wurde er freigesprochen. Und zum Schluss diverse Steuervergehen, aber nachweisen konnte man ihm nie etwas. Er war scheinbar ein raffinierter Fuchs, nie konnte man ihn fassen.«
    Sandra lehnte sich zurück und kostete von dem Tee. Auch Karin war ganz in ihre Tasse vertieft. »Der schmeckt sehr lecker«, sagte Sandra nach einiger Zeit, in der sich die beiden Frauen schweigend und genießend dem Tee gewidmet hatten. »Wenn du deinen PC jetzt nicht brauchst, würde ich gleich suchen, ob ich noch mehr über unseren Herrn Haase herausfinde.«
    »Prima. Ich gehe während dieser Zeit der Steuerfahndung einen Besuch abstatten, die haben auf jeden Fall Unterlagen über ihn. Ich komme anschließend wieder hier her und wir besprechen unser weiteres Vorgehen. Ach ja, in der Dose dort sind Kekse, falls du zum Tee etwas knabbern möchtest.« Dabei zeigte Karin auf eine blaue, mit Motiven aus der Naivmalerei bedruckte Blechdose.
    Als sich die Tür hinter Karin geschlossen hatte, musste Sandra erst einmal innehalten. So einen stürmischen ersten Tag hätte sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht ausgemalt. Sie lächelte, als sie an ihr Gespräch mit ihrem Freund Uwe während des Frühstücks zurückdachte. Zum Abschied hatte er ihr empfohlen, sich nicht so sehr stressen zu lassen. Sie hatte sinngemäß geantwortet, dass am ersten Tag noch nicht viel passiert und dass sie maximal einem Fall zugeordnet würde, wo sie sich erst in die Akten einlesen muss. Wie man sich doch irren kann! Nach diesen Gedanken ging sie zur Toilette, um sich etwas frisch zu machen. Zurück im Büro, öffnete sie das Fenster weit und schaute hinaus. Das Wetter war herrlich. Nach dem endlos langen Winter wurde es nun Frühling. Trotz der Aussicht auf das historische Dresden wurde ihr schwer ums Herz, wenn sie an den kleinen Garten, der zum Haus gehörte, dachte. Sie schloss die Augen und sah sich im Liegestuhl sitzen und den Vögeln lauschen, die sich nach der langen Pause der grauen Jahreszeit viel zu erzählen hatten.
    Doch sie riss sich vom Fenster und damit vom warmen Atem des Frühlings los und ging zurück zum kalten Licht des Monitors. Vorher gönnte sie sich noch einen Blick auf Karins Pflanzen. Die vorherrschende Art waren Sukkulenten. Passt zu Karin, dachte sie. Schönheit vom Stachelpanzer umgeben.
    Mit einem Seufzer setzte sie sich wieder vor den Bildschirm. Sie hatte kein schlechtes Gewissen wegen der halbstündigen Auszeit, die sie sich gegönnt hatte. Ihr Kopf war wieder frei und sie stürzte sich mit Elan in die Recherche. Wenn Sandra mithilfe des Computers ermittelte, vergaß sie Raum und Zeit. Sie
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