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Vollendet - Der Aufstand (German Edition)

Vollendet - Der Aufstand (German Edition)

Titel: Vollendet - Der Aufstand (German Edition)
Autoren: Neal Shusterman
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Kompliment. Konzerne haben enorme Macht und können viel bewegen. Seine Lehrerin war eher der Typ, der um schmelzende Gletscher weint. Sie wurde im darauffolgenden Jahr entlassen, denn wer braucht schon Mathelehrer, wenn man sich einfach NeuroWeave kaufen kann? Was nur mal wieder beweist, dass das Umarmen großer Eisbrocken außer einer Erkältung nichts bringt. Heute sind die Gletscherretter allerdings Starkeys Verbündete, denn sie gehören zu denen, die sich der Anti-Umwandlungs-Front anschließen und flüchtige Wandler aufnehmen. Wenn er die AUF erst gefunden hat, ist er in Sicherheit, aber das ist gar nicht so leicht.
    »Ich bin jetzt schon seit fast vier Monaten auf der Flucht, aber vom Widerstand habe ich noch nichts gesehen«, sagt ein Junge mit dem Gesicht einer Dogge. Starkey hat ihn kennengelernt, als er am Heiligabend hinter einem Kentucky Fried Chicken darauf gewartet hat, dass das Küchenpersonal die Hühnchenreste wegwirft. Der Junge ist nicht gerade einer, mit dem sich Starkey im richtigen Leben abgeben würde, aber seit aus dem richtigen Leben geborgte Zeit geworden ist, setzt er seine Schwerpunkte anders.
    »Ich habe überlebt, weil ich in keine Falle tappe«, erklärt ihm Doggengesicht.
    Auch Starkey kennt sich mittlerweile gut mit Fallen aus. Wenn ein Versteck zu perfekt ist, dann ist es wahrscheinlich eine. Ein verlassenes Haus mit einer bequemen Matratze, ein nicht abgeschlossener Lastwagen, der rein zufällig auch noch mit Lebensmitteldosen beladen ist. Das sind die Fallen, die JuPos flüchtigen Wandlern stellen. Manche JuPos geben sich sogar als Angehörige der Anti-Umwandlungs-Front aus.
    »Die Polizei zahlt jetzt eine Belohnung, wenn jemand einen Flüchtling verpfeift«, sagt Doggengesicht, als sie sich den Bauch mit Hühnchenfleisch vollschlagen. »Und dann gibt es ja auch noch die anderen Kopfgeldjäger. Teilepiraten nennt man die. Die holen sich nicht die Belohnung ab, sondern verkaufen die Kids auf dem Schwarzmarkt. Und wenn du glaubst, dass es in einem regulären Ernte-Camp schlimm zugeht, willst über die illegalen lieber gar nichts wissen.« Er schluckt einen Bissen hinunter, der so groß ist, dass Starkey ihn durch die Kehle flutschen sieht wie eine Maus, die von einer Schlange verschlungen wird. »Früher gab es keine Teilepiraten«, sagt Doggengesicht, »aber seit man mit siebzehn nicht mehr umgewandelt werden kann, werden die Transplantate knapp, und die Flüchtlinge bringen auf dem Schwarzmarkt einen riesigen Batzen Geld.«
    Starkey schüttelt den Kopf. Mit der Absenkung der Altersgrenze für die Umwandlung sollte einem Fünftel der Jugendlichen, die für die Umwandlung vorgesehen waren, das Leben gerettet werden. Stattdessen sahen sich viele Eltern gezwungen, ihre Entscheidung früher zu treffen. Starkey fragt sich, ob seine Eltern es sich vielleicht noch anders überlegt hätten, wenn sie für die Entscheidung ein weiteres Jahr Zeit gehabt hätten.
    »Die Teilepiraten sind die Schlimmsten«, erklärt ihm Doggengesicht. »Die Fallen von denen sind nicht halb so nett wie die von den JuPos. Ich hab mal gehört, dass die Fallensteller arbeitslos geworden sind, als man verboten hat, Tierfelle zu verkaufen. Da haben die ihre größten Tierfallen genommen und sie für Wandler umgebaut. Alter, wenn so eine Falle um dein Bein zuschnappt, kannst du dich davon verabschieden.« Zur Veranschaulichung bricht er einen Hühnerknochen entzwei. Starkey schüttelt es unwillkürlich.
    »Es gibt noch viel schlimmere Sachen.« Doggengesicht leckt sich das Fett von den schmutzigen Fingern. »Da war zum Beispiel einer, der bei mir in der Nähe gewohnt hat. Seine Eltern waren totale Loser. Drogenabhängig, ständig zugedröhnt, wahrscheinlich wären die auch schon Umwandlungskandidaten gewesen, wenn es das damals gegeben hätte. Jedenfalls, an seinem dreizehnten Geburtstag unterschreiben die seine Umwandlungsverfügung und erzählen ihm davon.«
    »Warum das denn?«
    »Damit er wegrennt«, erwidert Doggengesicht. »Aber die kannten alle seine Geheimverstecke und haben einem Teilepiraten gesteckt, wo er ihn finden kann. Der hat ihn eingefangen, ihn verkauft und das Geld mit den Eltern geteilt.«
    »Scheißkerle!«
    Doggengesicht zuckt mit den Schultern und schnippt einen Hühnerknochen weg. »Der Typ war sowieso gestorcht, war dann ja kein großer Verlust, oder?«
    Starkey hört auf zu kauen, aber nur für einen Moment. Dann grinst er. Seine Gedanken behält er für sich. »Klar. Kein großer
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