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Vollendet - Der Aufstand (German Edition)

Vollendet - Der Aufstand (German Edition)

Titel: Vollendet - Der Aufstand (German Edition)
Autoren: Neal Shusterman
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macht ihn nur noch entschlossener, noch gnadenloser bei der Verfolgung seines Ziels.
    Er klettert aus dem Graben und marschiert auf wackeligen Beinen, aber entschlossen wie ein Zombie, die Straße in Richtung Tucson hinunter. Er wird den Flüchtling aus Akron kriegen, ihn bei Divan abliefern und bei seiner Umwandlung zugegen sein. Das Zehntopfer jedoch wird nicht so ein gnädiges Ende finden. Wenn Nelson Lev erwischt, wird er den Jungen mit einem solchen Zorn heimsuchen, dass der Boden bebt, dessen ist Nelson sich sicher. Der bloße Gedanke daran erfüllt ihn mit so viel Freude und Entschlossenheit, dass er Tucson und seinen dunklen Zielen dahinter fast entgegenfliegt.

84.
    Connor
    »Flagstaff sieht nicht gerade aus wie Arizona«, meint Lev. »Eher wie Denver oder so.«
    »Denver sieht gar nicht aus wie Denver«, erzählt Connor ihm. »Ich war mal dort. Keine krassen Bergansichten, wie du vielleicht denkst. Die Aussicht hier ist besser.« Nachdem Connor sich so lange in der Wüste des südlichen Arizona aufgehalten hat, ist er dankbar dafür, dass sich die Landschaft dramatisch ändert. Angesichts der weiß bemützten Berge im Norden und der vielen Kiefern weiß er, dass sie nicht allzu weit von der Stadt Happy Jack und dem stillgelegten Ernte-Camp entfernt sind. Aber darüber will er nicht nachdenken. Das Vergangene ist vergangen.
    Sie sind zu einer Raststätte an der historischen Route 66 abgebogen, überwinden den Verfolgungswahn, den sie sich im vergangenen Jahr zugelegt haben, und essen vor den Augen eines jeden, der sie bemerken will. Aber niemand will.
    Ihr Auto ist ein unauffälliger beigefarbener Honda, den Connor in Phoenix kurzgeschlossen hat, nachdem sie den Ford abgestoßen haben, den er in Tucson kurzgeschlossen hatte, nachdem sie sich Nelsons Kastenwagens entledigt hatten. Verfolger würden es schwer haben, ihre Fahrzeugwechsel nachzuvollziehen.
    Die Raststätte »Rain Valley« rühmt sich der »besten Hamburger im amerikanischen Südwesten«. Connor hat nicht mehr so gut gegessen, seit seine Eltern die Umwandlungsverfügung unterzeichnet hatten und sein Leben total aus den Fugen geraten war. Wenn es nach ihm ginge, gibt es im »Rain Valley« die besten Hamburger der Welt.
    Mit einer Hand isst er und mit der anderen recherchiert er auf Nelsons Laptop, den der Teilepirat freundlicherweise für sie in seinem Wagen zurückgelassen hat.
    »Hast du was Neues rausgefunden?«, fragt Lev.
    »Risa ist wohl nach der Sendung gestern Abend verschwunden. Das Proaktive Bürgerforum verlangt ihren Kopf. Nicht umgewandelt. Nur ihren Kopf. Wie auf einem Pfahl.«
    »Igitt.«
    »Und Hayden wird alles Mögliche vorgeworfen.«
    »Wenigstens können sie ihn nicht mehr umwandeln.«
    »Ihn nicht, aber alle anderen, die gefasst wurden.«
    Der Gedanke an die gefangenen Yolos lässt Zorn in Connor aufbranden, gefolgt von einer Welle der Traurigkeit, die ihn in die dunklen Abgründe seiner Seele zu spülen droht. »Ich hätte sie retten müssen …«
    »He, du hast getan, was du konntest. Und außerdem sind sie noch nicht umgewandelt«, erinnert Lev ihn. »Vielleicht kann das, was wir jetzt tun, für sie noch was ändern.«
    Connor klappt den Laptop zu. »Vielleicht … aber was tun wir jetzt?«
    Lange Zeit sitzen sie unbehaglich schweigend da und kauen stumm ihre Hamburger, denn das ist leichter, als die Frage zu beantworten. Keine Pläne, kein Ziel, keine Idee, in welche Richtung sie von hier aus gehen könnten. Nur »weg«. Connors erster Impuls ist es, Risa zu suchen, aber sie ist, wie er selbst, komplett von der Bildfläche verschwunden. Er wüsste nicht mal, wo er mit der Suche anfangen sollte.
    »Ich könnte dich zum Haus Cavenaugh bringen«, schlägt Lev vor. »Da wärst du sicher.«
    »Sicherheit wäre zur Abwechslung mal ganz nett, aber das läuft nicht. Außerdem – bist du nicht von dort abgehauen?«
    »Ja, schon, aber wenn ich mit dem unvergleichlichen Flüchtling aus Akron zurückkomme, vergeben sie mir vielleicht.«
    »Red nicht so laut!« Connor schaut sich um. Sie haben zwar eine Ecknische gewählt, die relativ abgeschlossen ist, aber das Lokal ist nicht besonders groß und Stimmen tragen weit.
    »Vielleicht sollten wir uns diese You-Tub-Badewannen mal genauer ansehen, uns einen Whirlpool kaufen und uns in Wellness-Gurus verwandeln. Wir haben uns eine Auszeit redlich verdient.«
    Lev macht natürlich nur Spaß, aber irgendwas an seinen Worten bringt Connor auf eine Idee. Und diese Idee entwickelt sich rasch
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