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Vollendet - Der Aufstand (German Edition)

Vollendet - Der Aufstand (German Edition)

Titel: Vollendet - Der Aufstand (German Edition)
Autoren: Neal Shusterman
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erst, Tad«, sagt Hayden. »Bleib, wo du bist. Es klingt nach dem Ort, wo du sein solltest.«
    Bald spürt Hayden, wie sein Sehvermögen schwindet und auch er sich an ferne Orte begibt. Zu einem Haus, in dem er als Kind gelebt hat, bevor seine Eltern anfingen zu streiten. Er fährt mit dem Fahrrad eine Sprungschanze hinauf, die zu schwierig für ihn ist, und bricht sich den Arm. Was hast du dir dabei gedacht, mein Sohn? Ein Streit seiner Eltern über das Sorgerecht mitten in der Scheidung. Dann nimm ihn eben! Du kannst ihn haben, aber nur über meine Leiche , und Hayden lacht einfach nur die ganze Zeit, weil er sich anders nicht gegen den drohenden Zusammenbruch seiner Familie wehren kann. Und dann bekommt er zufällig mit, dass sie sich lieber für seine Umwandlung entscheiden, als dem jeweils anderen Partner das Sorgerecht zu überlassen. Es ist weniger eine Entscheidung als vielmehr eine festgefahrene Situation.
    Gut!
    Gut!
    Wenn du es so willst!
    Wenn DU es so willst!
    Schieb nicht mir die Schuld zu!
    Sie unterschreiben die Umwandlungsverfügung, nur um sich gegenseitig zu ärgern, aber lach weiter, Hayden, lach, denn wenn du jemals aufhörst zu lachen, zerreißt es dich, schlimmer, als dir das in jedem Schlachthaus passieren könnte.
    Jetzt ist er weit weg, schwebt in den Wolken und spielt Scrabble mit dem Dalai-Lama, aber die Kärtchen sind natürlich tibetisch. Dann sieht er auf einmal einen Augenblick wieder klar und kommt ins Hier und Jetzt zurück. Er ist ganz klar im Kopf und weiß, dass er sich im ComBom befindet, und es ist unvorstellbar heiß. Er schaut sich um. Die andern sind wach, aber nur so gerade eben. Sie drängen sich in die Ecken, liegen auf dem Boden.
    »Du hast irgendwas erzählt«, sagt jemand schwach. »Erzähl weiter, Hayden. Das hat uns gefallen.«
    Dann streckt Esme den Arm aus und berührt Tad am Hals, um seinen Puls zu fühlen. Seine Augen sind immer noch halb offen, aber er plappert nicht mehr von tropischen Stränden.
    »Tad ist tot, Hayden.«
    Hayden schließt die Augen. Wenn einer gegangen ist, wird der Rest bald folgen. Sein Blick fällt auf das Sturmgewehr neben ihm. Es ist schwer und es ist geladen. Er hat keine Ahnung, ob er es überhaupt noch heben kann, aber er kann. Er hat zwar nie damit geschossen, aber es braucht keinen Raketentechniker, um herauszufinden, wie es funktioniert. Da ist die Sicherung. Dort der Abzug.
    Er betrachtet die leidenden Kids um sich herum und fragt sich, an welcher Stelle auf der Liste der üblen Arten zu sterben ein »Feuerstoß aus einem Sturmgewehr« steht. Aber bestimmt ist ein schneller Tod besser als ein langsamer. Er überlegt noch einen Augenblick lang, welche Möglichkeiten er hat, und sagt dann: »Tut mir leid, Leute. Tut mir leid, dass ich euch enttäusche … aber ich kann das nicht.«
    Dann richtet er das Sturmgewehr auf das Cockpit und schießt die Windschutzscheibe hinaus. Frische kühle Luft strömt in den ComBom.

82.
    Connor
    Er erwacht in einem bequemen Bett in einem gemütlichen Zimmer mit einem Computer und einem modernen Fernsehgerät. Die Wände sind mit Sportpostern bedeckt. Er ist so angeschlagen, dass er für einen Moment denkt, er wäre im Himmel. Aber zugleich ist ihm so übel, dass das nicht sein kann.
    »Du bist bestimmt stinksauer auf mich, Connor, aber ich musste es tun.«
    Er dreht sich um. Lev sitzt in der Ecke auf einem Stuhl, der mit verschiedenen Sportbällen bemalt ist, damit er in das Zimmer passt.
    »Wo sind wir?«
    »In einem Sunset-Ridge-Haus, Modell Nummer drei: das ›Bahaman‹.«
    »Du hast mich in ein Modellhaus gebracht?«
    »Ich fand, dass wir beide wenigstens für eine Nacht ein bequemes Bett verdienen. Den Trick habe ich in meiner Zeit auf der Straße gelernt. Die Sicherheitsdienste halten Ausschau nach Dieben, nicht nach Hausbesetzern. Sie fahren vorbei, aber sie betreten die Häuser nicht, wenn sie nichts Verdächtiges hören oder sehen. Solange du nicht zu laut schnarchst, ist alles in Ordnung.« Dann fügt er hinzu: »Wir müssen natürlich bis zehn draußen sein. Da machen sie nämlich auf. Ich bin mal zu lange in einem Modellhaus geblieben und habe einen Makler fast zu Tode erschreckt.«
    Connor zieht sich zum Bettrand. Im Fernsehen laufen Nachrichten. Die Auswirkungen und Analysen der Razzia in dem EA-Nest auf dem Flugzeugfriedhof.
    »Es kommt seit gestern Abend dauernd in den Nachrichten«, berichtet Lev. »Die Werbesendungen und so laufen zwar weiter, aber immerhin verheimlichen die JuPos
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