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Vollendet - Der Aufstand (German Edition)

Vollendet - Der Aufstand (German Edition)

Titel: Vollendet - Der Aufstand (German Edition)
Autoren: Neal Shusterman
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zu und schaut dann die Bedienung an. »Deine Hamburger sind einfach so gut, Tante Karla. Wenn ich fett werde, ist das deine Schuld.«
    Der Polizist kommt zu dem Schluss, dass Connor und Lev anderer Leute Problem sind, und wendet sich zufrieden an Karla. »Weißt du was über den Wagen da draußen?«, fragt er.
    Karla schaut aus dem Fenster. »Damit ist ein junges Pärchen gekommen. Vor vielleicht einer Stunde. Sie sind mir aufgefallen, weil sie offensichtlich in Eile waren.«
    »Sind sie reingekommen?«
    »Nein, einfach weggelaufen.«
    »Kein Wunder, der Wagen wurde in Phoenix gestohlen.«
    »Vielleicht haben sie eine kleine Spritztour gemacht?«
    »Vielleicht. Könnten auch EAs sein. Von dem alten Luftwaffenstützpunkt in Tucson sind ja ein paar entkommen.« Er notiert ihre Aussage in seinem Notepad. »Wenn dir noch was einfällt, lass es uns unbedingt wissen.«
    Als der Polizist weg ist, zwinkert Karla den Jungen zu.
    »Danke«, sagt Connor. »Für alles.«
    Wieder zwinkert sie. »Das ist das Mindeste, was ich für meinen Lieblingsneffen tun kann.« Dann greift sie in die Tasche und legt einen Autoschlüssel vor den verblüfften Connor, mit Hasenpfote und allem. »Du könntest mir doch den Gefallen tun, und mein Auto heute für mich ›nach Hause‹ fahren. Es steht hinten.«
    Lev schaut Connor erstaunt an, was nicht sehr viel anders aussieht als der Hirsch-im-Scheinwerferlicht-Blick. Einen Moment lang fürchtet Connor, Karla könnte sie erkennen, aber dann wird ihm klar, dass es darum gar nicht geht. Hier geht es einfach nur um die zufällige Freundlichkeit einer Fremden.
    »Ich kann diese Schlüssel nicht nehmen«, flüstert Connor.
    Auch Karla senkt die Stimme: »Natürlich kannst du. Außerdem würdest du mir einen großen Gefallen tun, wenn du mich von dieser Klapperkiste befreist. Noch besser: Fahr sie zu Schrott, wenn ihr sie nicht mehr braucht. Das Geld von der Versicherung könnte ich gut gebrauchen.«
    Connor nimmt die Schlüssel vom Tisch. Er hat keine Ahnung, wie er sich für so was bedanken soll. Es ist sehr lange her, dass sich jemand solche Umstände gemacht hat, um ihm zu helfen.
    »Ihr müsst wissen, dass nicht jeder euer Feind ist«, sagt Karla. »Die Dinge ändern sich. Die Menschen ändern sich. Vielleicht ist es noch nicht offensichtlich, aber es ist da, und ich sehe es jeden Tag. Erst letzte Woche war ein LKW-Fahrer hier und hat damit geprahlt, dass er letztes Jahr diesen Flüchtling aus Akron an einer Raststätte aufgegabelt und ihn mitgenommen hat. Der arme Typ ist dafür verhaftet worden, aber er hat trotzdem geprahlt, weil er das Richtige getan hat.«
    Connor unterdrückt ein Lächeln. Er weiß genau, von welchem LKW-Fahrer sie spricht. Josias Aldridge mit der transplantierten Hand, die all die Kartentricks konnte. Connor muss fest die Lippen aufeinanderpressen, damit er ihr nicht alles erzählt.
    »Ganz gewöhnliche Menschen da draußen tun ganz ungewöhnliche Dinge.« Dann zwinkert sie ihnen wieder zu. »Und jetzt gebt ihr mir die Gelegenheit, einer dieser gewöhnlichen/ungewöhnlichen Menschen zu sein. Also sollte eher ich euch danken.«
    Connor reibt die Hasenpfote zwischen seinen Fingern und hofft, dass sich sein Schicksal jetzt endlich gewendet hat. »Aber es ist sehr verdächtig, wenn Sie das Auto nicht als gestohlen melden.«
    »Das mach ich dann schon«, sagt Karla. »Irgendwann.« Dann steht sie auf und stellt ihre leeren Teller zusammen. »Ich sage euch, es liegt Veränderung in der Luft. Wie ein dicker alter Pfirsich, der reif ist und bald vom Baum fällt.« Dann lächelt sie die beiden liebevoll an, bevor sie sich wieder an die Arbeit macht. »Und ihr passt auf euch auf!«
    Connor und Lev brauchen ein paar Augenblicke, bis sie ihre Gedanken gesammelt haben. Dann verlassen sie das Lokal und umrunden das Gebäude. Hinten steht ein klassischer roter Charger mit zerdelltem Kotflügel. Nicht gerade ein Vorführmodell, aber auch keine Schrottkiste. Sie steigen ein. Connor lässt den Motor an und er schnurrt wie ein erwachender Löwe. Im Innern des Autos riecht es nach Raumspray mit Rosenduft und überall liegen die Accessoires einer Frau mittleren Alters herum, aber das ist in Ordnung. Es macht Connor nichts aus, an die gewöhnliche/ungewöhnliche Karla erinnert zu werden.
    Als sie auf die Straße hinausfahren, schaut Lev zu Connor hinüber. »Ohio?«, fragt er. »Muss es wirklich Ohio sein?«
    Connor grinst ihn an. »Ja, das muss es. Und wenn wir dort sind, werde ich dir
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