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Volle Deckung Mr. Bush

Volle Deckung Mr. Bush

Titel: Volle Deckung Mr. Bush
Autoren: Michael Moore
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Anschlags in den USA auf. Die New York Times meldete, daß sie von den Mitarbeitern der saudischen Botschaft alarmiert wurden, weil diese fürchteten, sie könnten Opfer von amerikanischen Vergeltungsschlägen werden. Mit
    Genehmigung des FBI wurden die Angehörigen von bin Laden
    laut Angaben eines saudischen Botschaftsangestellten mit einem Privatflugzeug von Los Angeles nach Orlando geflogen, dann
    weiter nach Washington und schließlich nach Boston. Sobald
    wieder Überseeflüge erlaubt waren, starteten die Jets nach
    Europa. Die amerikanische Regierung mußte vom saudischen
    Botschafter in Washington, Prinz Bandar bin Sultan, keineswegs davon überzeugt werden, daß die Mitglieder der weitläufigen Familie bin Ladens keine wichtigen Zeugen sein könnten. 5

    Was? Wie hatte ich diese Story in den Nachrichten verpassen
    können? Ich stand auf, holte mir die New York Times und fand tatsächlich die Schlagzeile: »Verwandte bin Ladens flohen aus Angst vor Vergeltung aus den USA«. In dem Artikel hieß es:

    In den ersten Tagen nach den Terroranschlägen in New York
    und Washington beobachtete Saudi- Arabien die rasche
    Evakuierung von 24 Mitgliedern von bin Ladens weitläufiger
    Familie aus den Vereinigten Staaten… 6

    5 Jane Mayer, »The House of bin Laden: A family's, and a nation's, divided loyalties«, in: The New Yorker, 12. November 2001.
    6 Patrick E. Tyler, »Fearing harm, bin Laden kin fled from US«, in: The New
    -24-

    So so, mit Genehmigung des FBI und mit Hilfe der saudischen
    Regierung durften die Verwandten der Hauptverdächtigen der
    Terroranschläge einfach so das Land verlassen, schlimmer noch, unsere eigenen Behörden halfen ihnen dabei, obwohl 15 der 19
    Flugzeugentführer Bürger Saudi- Arabiens waren! Laut der
    London Times »beunruhigte die Abreise so vieler Saudis die amerikanischen Ermittler, denn sie fürchteten, daß einige
    Informationen über die Flugzeugentführungen haben könnten.
    FBI-Agenten bestanden deshalb darauf, die Pässe der
    Ausreisenden zu überprüfen, auch die von Angehörigen der
    königlichen Familie.«
    Das war alles, was das FBI tun konnte? Die Pässe überprüfen
    und ein paar Fragen stellen, etwa »Haben Sie Ihren Koffer selbst gepackt?« und »Sind Ihre Taschen in Ihrem Besitz geblieben,
    seit Sie sie gepackt haben?«
    Dann verabschiedete man die potentiell wichtigen Zeugen mit
    Küßchen, wünschte ihnen eine gute Reise und ließ sie ziehen.
    Jane Mayer schrieb im New Yorker:

    Ich fragte ein ranghohes Mitglied des amerikanischen
    Nachrichtendienstes, ob man daran gedacht habe, die
    Verwandten bin Ladens festzuhalten. Er antwortete: »Das nennt man Geiselnahme. So etwas machen wir nicht.«

    Meinte er das im Ernst? Mir hatte es die Sprache verschlagen.
    Hatte ich das richtig gelesen? Warum wurde nicht ausführlicher darüber berichtet? Was war noch passiert? Was ging da noch
    vor, von dem wir nichts erfuhren oder das wir nicht weiter
    beachteten, wenn wir es erfuhren? Wollte das restliche Amerika
    - und die restliche Welt - etwa nicht die ganze Wahrheit wissen?

    York Times, 30. September 2001.
    -25-
    Ich holte mir meinen supertollen Schreibblock und machte
    eine Liste mit all den Fragen, auf die ich keine einleuchtende Antwort fand. Natürlich war ich nie besonders gut in Mathe. Um zu kapieren und zu analysieren, was das alles bedeutet, brauche ich die Hilfe eines diplomierten Absolventen der Harvard
    Business School. 7
    Also, George W, wie wär's, wenn du mir ein bißchen helfen
    würdest? Wenn man bedenkt, daß es bei den meisten Fragen um
    dich persönlich geht, könntest du mir - und unserem Land -
    vermutlich am schnellsten auseinanderklamüsern und erklären, was mir so sauer aufstößt.
    Ich habe sieben Fragen an dich, Mr. Bush. Wärest du bitte so freundlich, sie mir zu beantworten? Ich frage im Namen der
    3000 Opfer, die an jenem Tag im September gestorben sind, und ich frage im Namen des amerikanischen Volkes. Ich weiß, dich bedrücken die gleichen Sorgen wie uns alle, und ich wünschte mir, daß du (oder die Leute, die du kennst und die versehentlich diese Tragödie mitverschuldet haben) mit der Wahrheit nicht so hinter dem Berg halten würden. Wir wollen keine Rache an
    diesen Leuten nehmen. Wir wollen nur wissen, was passiert ist und was unternommen werden kann, um die Mörder zu
    bestrafen, damit wir in Zukunft solche Angr iffe auf unsere
    Bürger verhindern können. Ich weiß, daß du das auch willst,
    also hilf mir bitte und beantworte diese
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