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Volle Deckung Mr. Bush

Volle Deckung Mr. Bush

Titel: Volle Deckung Mr. Bush
Autoren: Michael Moore
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belagern und erst wieder abziehen
    würde, wenn entweder mein Buch aus dem Lagerhaus in
    Scranton befreit oder Murdoch persönlich aufgestöbert und
    gevierteilt sein würde (obwohl ich mehr für die Variante
    gewesen wäre, daß Bill O'Reilly (konservativer
    Nachrichtenmoderator, A.d.Ü.) eine Woche lang seine
    Unterhose auf dem Kopf tragen muß), gab News Corp nach. Sie
    lieferten mein Buch an ein paar Buchhandlungen aus, ohne
    Werbung, ohne Rezensionen, und boten mir eine Lesereise
    durch drei Städte an: Arlington! Denver! Irgendeine Stadt in New Jersey! Anders ausgedrückt, für mein Buch war ein
    schneller, schmerzloser Tod vorgesehen. Zu schade, daß Sie
    -18-
    nicht auf uns hören wollten, erklärte mir ein Mitarbeiter von Murdoch, wir wollten Ihnen doch nur helfen. Das Land steht
    hinter George W. Bush, es ist intellektuell unehrlich von Ihnen, Ihr Buch nicht umzuschreiben und zuzugeben, daß er seit dem
    11. September gute Arbeit macht. Sie haben den Bezug zum
    amerikanischen Volk verloren, und jetzt muß Ihr Buch darunter leiden.
    Ich hatte so sehr den Bezug zu meinen amerikanischen
    Mitbürgern verloren, daß mein Buch nur wenige Stunden nach
    der Veröffentlichung Nummer eins bei Amazon wurde - und
    nach fünf Tagen war die neunte Auflage fällig. Während ich
    dies schreibe, sind wir in den USA bei der 52. Auflage
    angelangt.
    Das Empörendste, was man den freien Menschen in einem
    immer noch weitgehend freien Land sagen kann, ist, daß sie
    etwas nicht lesen dürfen. Daß ich mir Gehör verschaffen konnte und daß mein Buch die Nummer eins auf der Bestsellerliste
    wurde -, sagt alles über dieses wunderbare Land. Die Leute
    lassen sich von den Regierenden nicht einschüchtern oder
    gängeln. Die Amerikaner machen vielleicht den Eindruck, als ob sie die Hälfte der Zeit nicht mitkriegten, was vor sich geht, und als ob ihre wichtigste Beschäftigung sei, bunte Koppeltaschen für ihre Handys auszusuchen, aber wenn es hart auf hart kommt, zeigen sie sich der Situation gewachsen und stehen für die
    richtige Sache ein.
    Da bin ich also mit meinem neuen Buch, das in den USA bei
    niemand anderem als AOLTIMEWARNER und Warner Books
    erscheint. Ich weiß, ich weiß, wann werde ich es endlich
    kapieren? Aber es ist gar nicht so schlimm. Während ich an
    diesem Buch arbeitete, versuchte AOL die ganze Zeit, Warner Books loszuwerden. Warum will ein Medienunternehmen seinen Buchverlag loswerden? Was hat Warner Books angestellt, daß
    die Götter von AOL verärgert sind? Ich schätze, wenn AOL die Typen loswerden will, müssen sie eigentlich ganz o.k. sein.
    -19-

    Außerdem sind die anderen Leute bei Warner in diesem
    Geflecht (die Filmfirma Warner Bros. Pictures) diejenigen, die meinen ersten Film Roger & Me im Verleih hatten. Sie waren nett und anständig und drohten nie damit, den Film
    »einzustampfen«.
    Gut, gut, betrachten wir die Sache vernünftig. Sechs
    Medienkonzernen gehört alles. Man muß diese Monopole zum
    Wohl des Landes brechen! Der freie Fluß von Nachrichten und
    Informationen in einer Demokratie darf nicht in den Händen von ein paar reichen Männern liegen.
    Dennoch muß ich sagen, daß die Leute von Warner Books
    hundertprozentig hinter mir stehen. Tausendprozentig!! Sie
    haben kein einziges Mal gesagt, ich sei »schwierig«.
    Andererseits sollte ihre wichtigste Sorge nicht mir gelten.
    Sondern den Bibliothekaren.
    Und vor allem euch.

    Irgendwo über Grönland
    15. August 2003

    -20-
    ONE

    Sieben Fragen an George von Arabien

    Anfangs dachte man, es sei nur ein kleines Flugzeug gewesen, das irrtümlich in den Nordturm des World Trade Centers
    geflogen war. Es war 8.46 Uhr Ortszeit am 11. September 2001.
    Als sich die Nachricht in Nordamerika verbreitete, ließ nicht jeder sofort alles stehen und liegen. Klar, es war ein irrer Vorfall, aber die meisten im Land gingen wie gewohnt zur
    Arbeit oder zur Schule oder schliefen einfach weiter.1
    Siebzehn Minuten später kam die Meldung, daß ein zweites
    Flugzeug in das World Trade Center geflogen war. Schlagartig veränderte sich die Stimmung im Land, und es gab nur noch
    einen Gedanken: »Das war kein Unfall!«
    Überall wurden die Fernsehe r eingeschaltet. So etwas hatte
    man noch nie gesehen. Jedes Gehirn, das jetzt mit diesem
    beispiellosen Ereignis konfrontiert wurde, versuchte
    herauszufinden, was das alles bedeutete und insbesondere, was das für das eigene Überleben bedeutete, ganz egal, ob man nun von einem Dach in Tribeca auf das World
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