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voll im Einsatz

voll im Einsatz

Titel: voll im Einsatz
Autoren: Dagmar H. Mueller
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da aber gleich wieder eingeschlafen. Aber genau da ist es bestimmt losgegangen. Mit den Geheimnissen, meine ich. Ich bin ja nicht doof.
    »Was wolltest du denn gestern Nacht bei Malea?«, hab ich Livi deshalb gefragt, als wir noch alle am Küchentisch saßen.
    »Du warst nachts bei Malea?«, fragte Mama sofort. »Wieso? War irgendwas? Ist irgendwas passiert?«
    Livi und Malea funkelten mich böse an.
    Na schön, war vielleicht klar, dass Mama sofort nachfragen würde. Mama schnuppert überall gleich Gefahr. Das liegt daran, dass Mama denkt, dass sie auf uns alle aufpassen muss. Dabei können wir alle ganz prima auf uns selbst aufpassen. Und wenn das nicht reicht, passen wir auf uns gegenseitig auf. Ich glaube, Mama hat sowieso schon total viel damit zu tun, auf ihre Bücher aufzupassen. Und morgens auf den …
    »MAMA! DER KAKAO!«, brüllte ich.
    Mama sprang auf, wie Hase, wenn sich eine Summ-Biene seinem Po nähert.
    Leider trotzdem zu spät. Die heiße Schokomilch blubberte und schäumte lustig aus dem Topf, wie jeden Morgen bei uns. Schade. Ich glaube, das ist das einzig Gute bei meiner besten Freundin Bentje. Die trinkt niemals angebrannten Kakao.
    Dafür hat Bentje aber eine schlotterlangweilige Familie. Kein Wunder, dass sie viel lieber bei uns ist. Sie hat nicht eine einzige Schwester, und bloß einen Papa, der morgens so schnell wegläuft, dass man glauben könnte, er würde lieber woanders wohnen wollen. Und dann hat sie eine Mama, die zwar leckeren Kakao kochen kann, aber nie mit Bentje Maulwurfshügel bauen und Maulwurfstunnel buddeln geht und mit ihr auch nie laut wie eine Rockband in Mikrofone singt.
    Was meine Mama beides echt supidupigut kann! Und was unheimlich Spaß macht!
    Und wenn Papa dann noch zu meinem und Bentjes und Mamas Singen unten im Bandraum lostrommelt, lächelt Bentje nur noch glücklich: »Echt, ist das schön bei euch oder ist das schön?«
    Ja, das ist es. Voll schön!
    Jetzt ist es nur leider gerade nicht so schön, weil alle blöde Geheimnisse haben und ich nicht, und dabei soll ich doch die Anführerin sein! Und außerdem muss ich von Mamas angebranntem Kakao dauernd rülpsen. Ürrrg!
    »Guten Morgen, die junge Dame!«, ruft Walter Walbohm von seinem Schuppen her und lacht und winkt und kommt zu mir rübergestapft.
    Aurora trippelt neben ihm her.
    »Hallo Walter!« und »HEY AURORALEIN!«, rufe ich und streichele Aurora über ihre weißen Federn, bevor sie sich duckt und durch ein Loch in der Hecke in unseren Garten schlüpft.
    »Na, wie sieht’s denn so aus bei euch drüben?«, fragt Walter Walbohm freundlich und stützt sich auf seine Harke. Mit der hat er vor seinem Schuppen die letzten Herbstblätter aus dem Garten gefegt. Damit der Frühling auch schön freie Fahrt hat.
    »Och …«, mache ich mal so und pule mit meiner Schuhspitze ein bisschen in einer Kuhle vor der Hecke und bohre in der Nase.
    »Habt ihr schon gefrühstückt?«, fragt Walter.
    »Frühstück war heute nur halb«, sage ich.
    »Wie – halb?«, fragt Walter und grinst.
    »Nach der Hälfte fiel Mama ein, dass Malea noch ihre Haare geschnitten kriegen muss, und das sollte Tessa machen, weil Mama keine Zeit hatte. Die will mit Rema was wegen ihrem Burztag besprechen«, erkläre ich, »und dann mussten wir alle beiseiterücken, damit dafür auch genug Platz war. Und ich bin mit meinem Müsli auf den Schrank geklettert. – Von da kann man am besten zugucken«, füge ich hinzu.
    »Das stimmt.« Walter nickt.
    Dann lächelt er. »Und was für einen Haarschnitt hat sie jetzt? So einen schicken wie ich?«
    Er streicht sich über den Kopf und lächelt ganz süß. So, als hätte er die schickste Haarfrisur der Welt.
    Ich muss lachen. Denn Walter Walbohm hat fast überhaupt gar keine Haare. Er hat eine Glatze und rundherum kurze, weiße Stoppeln. Ich finde, das sieht wirklich nett aus, aber für Malea wäre das vielleicht nicht das Richtige!
    »Nee«, kichere ich, »aber als ich raus bin, hat Tessa gerade eine fette Ecke in Maleas Haare geschnitten.«
    »Oh – oh!«, macht Walter Walbohm. »Wie ist denn das passiert?«
    Ich zucke mal so ganz harmlos mit den Schultern und bohre ein bisschen tiefer in der Nase. »Och …«
    »Wollen wir mal schauen, ob die jungen Damen schon fertig sind?«, schlägt Walter da vor.
    »Na gut«, sage ich. Ich schiebe meine Hand in die große, runzlige von Walter Walbohm und stapfe mit ihm zum Tor in der Hecke.
    (Walter ist nicht so gut darin, durch die kleinen Löcher zu schlüpfen. Er
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