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Voll gebissen

Voll gebissen

Titel: Voll gebissen
Autoren: Carina Mueller
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Tafel.
    „Pssst! Emma …“, flüsterte Kyle zu uns herüber. Nun ja, sagen wir, er versuchte zu flüstern. Kyle hatte einfach ein Organ, mit dem man nicht flüstern konnte . Liam ignorierte ihn, doch ich hob aufmerksam den Kopf. Was wollte er denn noch?
    „Heut Nachmittag Party bei dir?“
    Ich schluckte. Party bei mir?
    „Amilia und ich würden gern vorbeikommen.“
    Ich schluckte wieder. Auf so etwas war ich ja überhaupt nicht vorbereitet. Ich hatte weder Kuchen noch Getränke da und wo sollte ich sie hintun? Alle auf mein Bett in mein Zimmer setzen? Liam wan dte den Kopf in Kyles Richtung.
    „Nein“, sagte er schlicht und drehte sich wieder zur Tafel.
    Kyle verzog das Gesicht, als würde ein Kind ein Geschenk auspacken und nicht das darin vorfinden, was es sich sehnlichst gewünscht hatte.
    „Ist schon in Ordnung. Ihr könnt kommen“, flüsterte ich zurück in seine Richtung und prompt hellten sich seine Gesichtszüge wieder auf.
    Ich wusste nicht, warum ich das gesagt hatte. Ich hätte den Nachmittag viel lieber mit Liam alleine verbracht, doch ich wollte Kyle nicht verärgern und damit unsere neue Freundschaft (oder was das auch immer war) wieder aufs Spi el setzen. Es war ganz bequem, nicht mehr von ihm geärgert zu werden und so sollte es nach Möglichkeit auch bleiben.
    Liam schaute mich verwirrt an. Er konnte offensichtlich selbst nicht glauben, was ich da eben gesagt hatte. Ich streichelte ihm beruhigend über seinen starken Unterarm und widmete mich der Tafel.
     
    Das Klingeln der Schulglocke beendete den Unterricht und wir gingen gemeinsam zum Auto. Kyle und Amilia begleiteten uns. „Dann bis heute Nachmittag, Emma!“, rief Kyle uns zu, während er sich in seinen Audi fallen ließ. Amilia sah weniger erfreut aus, aber auch sie nickte zustimmend.
    „Bis später“, verabschiedete ich mich und Liam und ich fuhren nach Hause.
    Als wir zu Hause ankamen, stand ein hellblauer Volvo in der Einfahrt. Aufgeregt rutschte ich auf meinem Sitz hin und her. War der etwa für mich? Liam hatte seinen glänzenden BMW daneben noch nicht richtig zum Stehen gebracht, da sprang ich auch schon vom Beifahrersitz, um mir das hellblaue Etwas zu betrachten. Neugierig beäugte ich das Fahrzeug. Gut, der Volvo war Marke uralt, aber einem geschenkten Gaul schaute man bekanntlicherweise nicht ins Maul, oder?
    „Und? Was hältst du davon?“, fragte mich mein Vater. Ich war so mit dem Wagen beschäftigt, dass ich gar nicht mitbekommen hatte, wie er und meine Mutter aus dem Haus gekommen waren. „Ist der für mich?“, stellte ich begeistert als Gegenfrage.
    Mein Vater nickte. „Nicht mehr der Neuste, aber er läuft tadellos.“
    Ich fiel meinem Vater um den Hals. „Der ist super!“ Und das war er wirklich. So einen schicken Flitzer wie Liam konnte ich sowieso nicht gebrauchen. Da würde ich mich ja zu Tode ärgern, wenn ich aus Versehen eine Schramme hineinfuhr – womit man bei mir durchaus zu rechnen hatte. Doch bei Hugo wäre das nicht so tragisch. Er schien schon mehr davon zu haben und Hugo sah so aus, als ob er mir das verzeihen würde.
    “Hält zwar nicht ganz mit Liams Sportwagen mit“, b egann sich mein Dad zu entschuldigen, doch ich ließ ihn gar nicht erst ausreden.
    „Hugo ist spitze! Ich liebe ihn!“
    Irritiert scha ute mein Vater mich an. „Wer?!“
    Ich lächelte. Es gehörte zu meiner Eigenart, Dingen, die ich neu bekam, erst einmal einen Namen zu verpassen. Ich fand, das machte das Ganze persönlicher.
    „Na Hugo “, sagte ich stolz und klopfte dem Volvo auf sein hellblaues Dach.
    „Lasst uns erst einmal reingehen, sonst wird der Kaffee kalt. Danach können wir ja alle noch mal rausgehen und Hugo bewundern.“ Meine Mutter schob mi ch mit einem Lächeln ins Haus, an eine reich gedeckte Kaffeetafel. Wir saßen noch nicht richtig, da klingelte es auch schon an der Haustür. Verwundert schaute meine Mutter mich an.
    „Erwartest du jemanden?“
    Das hatte ich ja schon wieder vergessen. „Zwei aus meiner Klasse wollten heute Nachmittag vorbeikommen“, antwortete ich wahrheitsgemäß.
    Jetzt schien meine Mutter noch verblüffter. Das hatte es noch nie gegeben. „Schön“, antwortete sie immer noch völlig irritiert. „Willst du nicht aufmachen?“
    Ach so … Ich stand auf und öffnete die Tür. Tatsächlich standen Kyle und Amilia bereits vor unserem Haus.
    „Sorry, dass wir so früh sind, aber Kyle ließ sich nicht bremsen.“ Amilia hatte den Satz noch nicht fertig ausgesprochen, da
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