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Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Titel: Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund
Autoren: Lisa J. Smith
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herum irrten die Mitglieder der Gemeinschaft durch den Garten wie eine aufgeschreckte Vogelschar. Sie wussten nicht, was sie tun sollten, nun, da Timon tot und der Kristall zerbrochen war. Robs Brust hob und senkte sich schwer. Sein Haar war schweißnass, seine Augen voller Trauer. Ein Heiler, der eine Schlacht verloren hatte.
    Kaitlyn setzte sich neben ihn. Sie konnte nachvollziehen, was in ihm vorging. Sie legte die Arme um ihn und spürte ein Beben im Netz.
    Auch Lewis und Anna knieten sich neben sie und legten ihre Arme um Kait und Rob. So hielten sie sich gegenseitig fest, wie in dem Sturm wenige Minuten zuvor. Klammerten sich aneinander, weil sie alles füreinander waren, was sie hatten.
    »Hört zu!«, rief LeShan unterdessen. »Timon ist von uns gegangen, aber wir sind noch am Leben. Wir müssen allein zurechtkommen. Und wir haben keine Zeit, hier herumzustehen.«
     
    »Wir müssen weg«, sagte LeShan. Während Mereniang noch immer in tiefer Trauer versunken war, hatte er die Führung übernommen. Kaitlyn war froh darum. LeShan mochte aggressiv und aufbrausend sein, doch er war energischer und zugänglicher als der Rest der Gemeinschaft.

    Sie standen in der Eingangshalle des weißen Hauses. Rund um sie her waren die Mitglieder der Gemeinschaft dabei zu packen und Taschen aus dem Haus zu tragen.
    »Ihr glaubt, dass Mr. Zetes noch einmal angreift«, sagte Rob. Es war keine Frage.
    »Ja, das war nur der Anfang. Er hat unsere Abwehr beseitigt, mehr konnte er auf einmal wahrscheinlich nicht bewerkstelligen. Das nächste Mal wird er kommen, um uns umzubringen.«
    »LeShan«, rief eine hoch gewachsene Frau aus einem der Seitenflure. »Kommen die Kinder mit? Ich muss mich um den Transport kümmern.«
    LeShan sah die vier an.
    »Nun?«, sagte er.
    Zunächst herrschte Schweigen. Dann sagte Rob: »Eines will ich gleich klarstellen. Timon wollte, dass wir zu Mr. Zetes gehen und mit der Kristallscherbe seinen Kristall zerstören.«
    »Nur so geht es«, sagte LeShan. »Das heißt aber nicht, dass ihr es auch tun müsst.«
    »Timon ist gestorben, damit wir die Scherbe bekommen«, sagte Anna. Ihr sonst so sanftes Gesicht war sehr ernst.
    »Und ich verstehe es immer noch nicht«, platzte Kaitlyn heraus. »Warum haben denn alle auf ihn gehört? Vorher wart ihr absolut entschlossen, nicht zu
kämpfen. Was hat euch dazu veranlasst, eure Meinung zu ändern?«
    LeShan kräuselte die Lippen. »Ich glaube nicht, dass sie alle ihre Meinung geändert haben. Sie sind nur einfach gewohnt, Timon zu gehorchen. Er mag sich nicht als Anführer betrachtet haben, aber die anderen haben ihm immer das Denken überlassen. «
    »Aber warum hat Timon seine Meinung überhaupt geändert?«, fragte Lewis unsicher.
    »Wegen Sabrina«, sagte Kaitlyn. Die anderen sahen sie verständnislos an. »Habt ihr sie nicht gesehen? «, fragte sie.
    Lewis blinzelte verwirrt. »Wer ist Sabrina?«
    »Sabrina Jessica Gallo. Sie war bei den grauen Leuten. Ich habe es vorher auch nicht bemerkt, weil ich ihr Gesicht nicht gesehen habe.«
    »Bist du sicher?«, fragte Rob.
    »Absolut sicher. Ich habe sie diesmal deutlich erkannt. Und ich vermute, dass die anderen grauen Leute ebenfalls ehemalige Probanden sind. Sie sahen alle so jung aus.«
    »Genau das hat Timon gespürt«, sagte LeShan. Er hatte die Lippen noch immer verzogen, als liege ihm ein unangenehmer Geschmack im Mund. »Wir haben es alle gespürt, alle, die den Kristall berührt haben. Die Angreifer waren jung, keiner von ihnen war
älter als zwanzig. Und ihr Geist war irgendwie … verdreht … Ich kann es nicht so richtig erklären.«
    »Sie haben den Verstand verloren«, erklärte ihm Kaitlyn. »Mr. Zetes hat gesagt, dass der Kristall sie in den Wahnsinn getrieben hat. Deshalb hätte ich auch nie vermutet, dass er sie für einen Angriff einsetzen könnte. Ich habe gedacht, sie seien irgendwo in einer psychiatrischen Einrichtung.«
    »Vielleicht hat Mr. Z sie dort herausgeholt«, sagte Lewis dumpf.
    »Jedenfalls«, fuhr LeShan fort, »haben wir ihren Schmerz gespürt – und das Böse in ihnen. Keiner von uns hat gewusst, dass es so etwas noch in der Welt gibt. Wir hatten wohl die Vorstellung, dass das Böse mit unserem Land ausgestorben ist.«
    »Und Sie werden uns nicht sagen, was für ein Land das war?«, fragte Kaitlyn.
    Diese Frage lag ihr schon seit dem Vortag auf der Zunge.
    LeShan überhörte sie geflissentlich. »Wenn ihr gegen diesen Mann kämpfen wollt, so wird das eine gefährliche
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