Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Virulent

Virulent

Titel: Virulent
Autoren: Scott Sigler
Vom Netzwerk:
gesagt, bring diesen Mann um, und du hast ihn umgebracht!
    »Du hast mich nicht dazu gebracht«, sagte Perry. »Ich konnte nicht zulassen, dass er so enden würde wie ich. Ich musste ihm helfen.«
    Hinter ihm huschten Schritte die Treppe hinauf. Perry drehte sich um in Richtung der offenen Tür, während er Chelsea noch immer mit ausgestrecktem Arm vor sich hielt. Der letzte Soldat stürmte mit vorgehaltenem M4 den Korridor hinunter. Er kam schliddernd zum Stehen, als er sah, dass Chelsea wie ein Schutzschild in die Höhe gehoben wurde.
    Perry zielte und schoss.

    Die Kugel traf den Mann mitten in die Stirn. Er trat einen Schritt nach hinten, ließ die Waffe fallen und hob matt die rechte Hand, als wolle er ein letztes Mal Chelseas Haar berühren.
    Der Mann fiel nach hinten um.
    Er rührte sich nicht mehr.
    Perry sah Chelsea an. So schön. Er verstand die Geste des Sterbenden, die voller Liebe und Zärtlichkeit gewesen war.
    Warum solltest du mich töten, Perry?
    Hass verdüsterte ihre eiskalten Augen.
    Kalt wie die Augen eines Nestlings.
    Du bist wie niemand sonst auf der Welt. Ich kann deine Erinnerungen sehen, Perry. Niemand hat dich als den Menschen akzeptiert, der du wirklich bist. Aber mit mir zusammen kannst du genau das sein, wozu du geboren wurdest – ein Killer.
    »Mag sein, dass ich genau dazu geboren wurde«, sagte Perry. »Aber dieser Mensch bin ich jetzt nicht mehr.«
    Doch. Und du weißt es auch. Warum willst du ihnen helfen? Was haben diese Menschen jemals für dich getan?
    »Einer von ihnen wollte mich zum Angeln mitnehmen«, sagte Perry.
    Dann schoss er Chelsea Jewell ins Gesicht.

    134
Dews Satellitentelefon
    Ein Soldat reichte Margaret ein Satellitentelefon. Sie sah es einfach nur an. Clarence nahm es und meldete sich.
    »Agent Otto hier.«
    Die Stimme aus dem Telefon wurde von einem ständigen Knacken begleitet, doch sie war deutlich zu hören. »Hier Murray. Ich habe Perry in der Leitung. Er will mit Margaret sprechen. «
    Margaret sackte auf ihrem Sitz zusammen. Perry war noch am Leben? Nicht mehr lange, nicht mehr lange.
    »Okay«, sagte sie und nahm das Telefon.
    Noch mehr Knackgeräusche, dann die tiefe Stimme von Perry Dawsey. »Hey Margo.«
    Sie kämpfte mit den Tränen. Wenn sie zu sehr weinte, würde sie nicht sprechen können. »Hey«, sagte sie. »Bist du … bist du an Dews Telefon?«
    »Yeah«, sagte Perry. »Ich habe Chelsea erledigt. Die Stimmen haben schließlich aufgehört, aber … ich glaube nicht, dass es mir besonders gutgeht. Ich habe diese Dinger in mir. Es tut weh. Heftig. Ich glaube, sie kriechen mir ins Gehirn. Margaret, ich will nicht wieder die Kontrolle verlieren.«
    »Das wirst du nicht«, sagte sie. »Diese Dinger haben gar nicht die Zeit dazu.«
    Eine Pause. »Heilige Scheiße«, sagte er. »Werft ihr mir eine Atombombe auf den Kopf?«
    »Ja.«
    Lachen, das von einem nassen Husten und dann von schmerzhaftem Stöhnen unterbrochen wurde. »Dew hat gesagt,
ich sei wie eine Schabe, nichts könne mich umbringen. Aber diesmal glaube ich nicht, dass die Physik auf meiner Seite ist.«
    Ein Geräusch kam über Margarets Lippen, halb Weinen, halb Lachen. Es tat ihr in der Seele weh.
    »Ist Clarence bei dir?«
    »Ich kann dich hören«, sagte Clarence. Seine Stimme klang erstickt, so sehr musste er ein Schluchzen unterdrücken. »Du bist wirklich einmalig. Niemand war je so zäh wie du.«
    »Tut mir leid wegen meinen dummen Witzen«, erwiderte Perry. »Ehrlich gesagt, war ich einfach nur eifersüchtig auf dich und Margaret. Ich wollte so wahnsinnig Dampf ablassen, da kamst du gerade recht.«
    »Ich weiß«, sagte Clarence. »Macht doch nichts.«
    »Du solltest es nicht vermasseln mit ihr«, sagte Perry. »Ich hoffe, dir ist klar, was du an ihr hast.«
    »Ich weiß«, sagte Clarence. »Glaub mir, das weiß ich.«
    »Cool«, sagte Perry. »Äh … wie viel Zeit habe ich noch?«
    Murrays Stimme. »Etwa fünfzehn Sekunden.«
    »Kein Scheiß?«, sagte Perry. »Irgendwie ist die Sache ganz schön im Arsch.«
    Eine Pause. Noch mehr Husten.
    »Margo?«
    »Ja?«
    »Danke, dass du mir das Leben gerettet hast.«
    135
B61 macht Bingo
    Der Befehl kam durch.
    Captain Paul Ward bat sie, den Befehl zu wiederholen.
    Das taten sie.
    Paul sagte nichts.
    Seine Waffenoffizierin, Lieutenant Colonel Maegan »Mae« Breakall, saß direkt hinter ihm. Sie war eine der wenigen weiblichen Besatzungsmitglieder auf einer F-15E. Sie hatte diese Position erreicht, weil sie eine Teamspielerin war und nie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher