Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
kleinen Insel vor der schottischen Küste.«
    » Von wem?«, fragte Ben.
    » Von Nachfahren des heiligen Columcille.« Ich warf einen Blick auf meine Notizen. » Später wurde das Kloster überfallen, und die Mönche flohen nach Kells auf dem irischen Festland und nahmen das Buch mit sich. Im Jahr 1007 wurde es von den Wikingern gestohlen. Später wurde es gefunden und restauriert, doch niemand konnte mit Sicherheit sagen, ob einzelne Seiten fehlten oder nicht.«
    Ben kratzte sich am Kinn. » Was ist so Besonderes daran?«
    Shelton war wie versteinert und schien zu hyperventilieren.
    » Experten zufolge weist das Book of Kells sämtliche Finessen keltischer Handschriftenherstellung auf. Es sind die prachtvollsten Pergamentseiten, die im angelsächsischen Kulturraum je entstanden sind. Zweifellos eines der größten Kunstwerke aus frühchristlicher Zeit.«
    » Und glaubt dieser Dr. Andrews wirklich, dass die Seiten zum Book of Kells gehören?«, fragte Hi mit krächzender Stimme. » Kein Witz?«
    Ich nickte. » Er hätte fast einen Herzinfarkt bekommen.«
    Den Jungs in ihren Kästchen stand der Mund offen.
    » Ich mache keine Witze!«, rief ich lachend. » Nachdem er die Handschrift zehn Minuten studiert hatte, stand er auf und fasste sich an die Brust. Ich dachte schon, er würde in Ohnmacht fallen.«
    » Es ist also wertvoll!« Shelton beugte sich vor, die Hände auf dem Schreibtisch, seine Nase nur Zentimeter von der Webcam entfernt. » Richtig wertvoll?«
    » Das Book of Kells ist sozusagen irisches Nationalheiligtum, Shelton. Es wird im Trinity College in Dublin gehütet. Jede Woche bezahlen Tausende von Menschen Geld dafür, um es ansehen zu dürfen.«
    » Was sagst du da?« Ben konnte es offenbar nicht fassen.
    » Ich versuche euch verständlich zu machen, dass wir den verlorenen Teil eines der berühmtesten Bücher dieses Planeten gefunden haben!«, rief ich. » Das ist so, als hätten wir die Mona Lisa oder die Davidsstatue von Michelangelo wiedergefunden!«
    » Wir haben zehn Seiten!« Hi fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. » Was sind die wert, Tory? Was hat er gesagt?«
    » Andrews wollte sich nicht festlegen, aber er sagte, der Wert sei unermesslich. Nicht bezifferbar.«
    Für einen Moment herrschte absolute Stille.
    Dann brach ein riesiger Tumult aus.
    Ben riss die Arme hoch, Shelton, Hi und ich sprangen auf und ab und schrien wild durcheinander.
    Dann war Hi plötzlich verschwunden. Sekunden später sah ich ihn draußen über die Rasenfläche laufen, während er schrie wie ein Verrückter.
    Ich brauchte keine Einladung. Im nächsten Moment waren Coop und ich an seiner Seite.
    Ben kam als Nächster, dann Shelton. Wir fassten uns an den Händen und tanzten im Kreis wie übermütige Fünfjährige.
    Eine volle Minute machten wir mit dieser Peinlichkeit weiter, ehe ich mich atemlos und verschwitzt ins Gras fallen ließ. Die anderen landeten neben mir. So lagen wir nebeneinander und konnten unser Glück nicht fassen.
    » Ich mach’s wie dieser Facebook-Typ«, sagte Hi. » Oder wie Justin Timberlake. Was kostet eigentlich ein G6?«
    » Stopp!« Solches Gerede musste ich im Keim ersticken. » Lasst uns nicht vergessen, warum wir das alles getan haben. Jetzt haben wir genug Geld, um Loggerhead zu retten.«
    » Aber wir könnten reich sein«, lamentierte Hi. » Superreich. Wir können Ferraris kaufen, nur um sie zu Schrott zu fahren. Oder ein eigenes NBA -Team besitzen.«
    » Wir haben das aber nicht gemacht, um reich zu werden.« Ben. Die Stimme der Vernunft.
    » Richtig«, sagte Shelton. » Aber du musst zugeben, dass Millionen von Dollar eine ziemliche Versuchung sind. Das ist wie der Traum von einem Lottogewinn, aus dem man nicht aufwachen will.«
    » Wenn wir die Handschrift verkaufen und das Geld unter uns aufteilen, wird unser Rudel auseinandergerissen«, wandte ich ein. » Unsere Eltern würden Hunderte Meilen voneinander entfernt wohnen. Okay, wir hätten jede Menge Cash. Aber das würde nichts an dem ändern, wie wir sind. Was wir sind.«
    » Virals«, sagte Ben, der sich neben mir aufrichtete. » Freaks.«
    » Und es geht nicht nur um uns«, erinnerte ich sie. » Was ist mit Whisper und ihrer Familie? Was wird aus der Affenkolonie oder den Meeresschildkröten, die am Strand von Loggerhead brüten? Wenn wir sie nicht retten, sind sie alle in Gefahr.«
    » Wir haben etwas gefunden, das Millionen wert ist, und du willst es einfach aufgeben?« Hi lag immer noch auf dem Rücken. » Ich hasse so was.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher