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Violett ist nicht das Ende

Violett ist nicht das Ende

Titel: Violett ist nicht das Ende
Autoren: Judith Hueller
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    Ihre sommerlich aufgeheizten Blicke trafen sich. Da war es wieder, dieses Knistern. Dieses brodelnde Verlangen, das sie durchs gesamte Wochenende begleitet hatte. Mal tapfer runtergedampft, mal kurz übergeschäumt, immer war es da. Ungebrochen intensiv, auch jetzt, in diesem Moment. Dennoch anders. Das frische Band zwischen ihnen schien stärker. Und irgendwie vertrauter.
    What I’m feelin‘ – It’s never been so easy …
    So leicht, so einfach, als sich ihre Lippen fanden zu einem zärtlichen Kuss.
    Now that you are by my side – It’s all I need to know …
    Alles andere verblasste wie im Rausch, als Jule in warmen Knopfaugen versank und Ewa ihre Hand ergriff. Sie wussten es, sie spürten es.
    It’s never been so easy …
    Und sie wollten es. Beide. Jetzt. Sofort.

KAPITEL 19

    Sie waren allein. Vollkommen allein und absolut ungestört, endlich mal an diesem durchgeknallten Wochenende. Und in unmittelbarer Fußnähe gab es ein Bett. Ein bequemes, lauschiges und relativ großes noch dazu. Ein Bett! Unglaublich eigentlich. Wie hatten sie diese Tatsache nur so viele Minuten übersehen können? Ein tiefer Blick, ein stummes Einverständnis, dann gab es kein Halten mehr. Gierig pressten sie ihre Lippen aufeinander. Ihre Zungen umspielten sich, so kompromisslos wie noch nie. Jule wühlte in blonden Fransen und spürte fordernd Ewas Finger auf dem Po. Sie brannten, beide, und wie. Wild knutschend schob Ewa sie rückwärts. Direkter Kurs auf die Kabine. Jule gehorchte mehr als willig. Gefesselt im erotischen Rausch tapste sie blindlings nach hinten. Alles kribbelte in ihrem Körper, alles flirrte in ihrem Kopf, alles jaulte und – oh, war sie doch glatt auf Wuffi gelatscht.
    »Sorry.«
    » Leżeć !« Ewa sorgte für freie Bahn.
    Na bitte, der Kleine trollte sich auf sein Handtuch. Atemlos züngelnd setzten sie ihre Reise fort wie Schiffbrüchige auf einer Riesenwelle, rettungslos treibend in tosender See. Irgendwie zum Bett, mit vollem Schwung gegen den Türpfosten und …
    »Autsch.«
    »Sorry.« Kleine Kurskorrektur von Ewa und weiter ging’s. Leidenschaftlich knutschend in die Kabine, Tür zu und schubs, landete Jule bebend auf dem Laken. Keuchend sah sie zu ihrer Liebsten empor. Was ein Bild. Mit zerzauster Mähne und glühenden Wangen stand Ewa da. Unkontrolliert hob und senkte sich ihre Brust, ihr Blick – Himmel, ihr Blick. Erregung pur lag darin. Kein Zweifeln, kein Zögern, nur blanke Lust. Jule schluckte. In ihr zog sich alles erwartungsvoll zusammen, wummerte, pochte. Viel zu lange hatten sie gewartet, warten müssen. Umso mehr, umso stärker wollte Jule es jetzt. Jetzt sofort. Ewa packte bei sich den Saum des Shirts, riss es nach oben über den Kopf und – steckte fest. Totalausfall. Der Schädel hing irgendwie im verdrehten Stoff und die Handgelenke gefesselt in beiden Bündchen. Ergebnis: Die Bogacz war bewegungsunfähig, verschnürt wie in einer Zwangsjacke. Tja.
    »Scheiße.«
    Jep, beschreibt exakt die Situation. »Sekunde, Süße.« Jule kniete sich vor ihre Freundin, zuppelte und zog, hier und dort, erst vorsichtig, dann im Kampf gegen das störrische Shirt mit roher Gewalt.
    »Auaha!«, jaulte Ewa auf.
    »Halt still. Hab’s gleich. Moment … Dreck, ey. Dieses verdammte …« Geschafft. Uff. Ihre Liebste war befreit, bis auf die Unterwäsche entkleidet und tiefröter als tiefrot, dank Höchstpunktzahl auf der Peinlichkeitsskala. Schweigen. Sehr intensives Schweigen. Mit zerknirschter Miene fixierte Ewa irgendeinen Punkt schräg hinter Jule. Vielleicht war sie auf der Suche nach einer Luke für den schuldbewussten Hechtsprung in den Ozean, der sie für alle Zeiten verschluckte.
    »Tu-tut mir … leid. Ich … echt … ich …«
    »Ssscht.« Beruhigend legte Jule ihr die Arme um den Hals.
    Ihre Blicke trafen sich. Ein feiner Tränenfilm glitzerte in Ewas Augen. Jule grinste. Okay, gemein, aber sie konnte echt nicht anders. Glucks-prust-gröööhl. Nein, war das herrlich. Nun musste auch Ewa grinsen und ließ sich von Jule lachend hin-und herwiegen. Soviel zum Thema heiße Nummer. Der erste Funke war unwiderruflich im Laken verzischt, besser gesagt im Shirt, und Ewa wirkte, als würde sie sich deswegen gerne die nächsten Tage und Monate selbst ohrfeigen.
    »Fantastisches Vorspiel.«
    »Jule!«
    Glucks. »Doch, das war … wie du da so … mit dem Teil da … ey, als wärst du der Reichstag, eingepackt von Christo.«
    »Jule!« Diesmal mit Nachdruck.
    »Äh … ein Kunstwerk
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