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Violet - Verletzt & Versprochen & Erinnert (German Edition)

Violet - Verletzt & Versprochen & Erinnert (German Edition)

Titel: Violet - Verletzt & Versprochen & Erinnert (German Edition)
Autoren: Sophie Lang
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er zu den Vollstreckern.
    Ich gehe rein, brauche Hilfe beim Gehen. Ich nehme keine Hilfe an. Nicht von Vollstreckern. Ich gehorche dem Professor, weil ich keine andere Wahl habe.
    Ich weiß nicht, wo sie Hope hingebracht haben. Wo Adam ist. Denke schon wieder an sie. Höre die Schritte der Vollstrecker hinter mir. Ihren Waffen im Anschlag.
    Lampen schalten nacheinander in Reihen ein und offenbaren Stück für Stück die Dimensionen. Ich finde mich wieder in einer Kopie der Trainingshalle in Sektion 13. Raum der Stille, Sportgeräte, Hindernisparkur. Alles da. Aber die Dimensionen sind nicht zu vergleichen. Die Halle in Sektion 13 ist im Vergleich hierzu eine Miniaturausführung. Die Decke ist über zehn Meter hoch, und bis zum anderen Ende der Halle sind es hundert Meter, und sie ist mindestens genauso breit. Gewaltig.
    Im Zentrum steht ein Kasten aus Glas und Metall. Es ist ein hochmodernes Labor, soviel erahne ich. Hermetisch abgeriegelt, das verraten die Warnschilder.
    Screens und Bedienpulte, die mich an das Cockpit der Helis erinnern, befinden sich davor. Links entdecke ich gleich zehn der quadratischen Kästen nebeneinander an der Außenwand. Die uns gegenüberliegende Wand ist nackt. Erst als auch dort alle Lichter angehen, tut sich etwas. Die Wand zuckt nervös wie eine Neonröhre, die es sich überlegt, ob sie anspringen möchte, oder es heute lieber sein lässt. Dann plötzlich ist die ganze Wand hell. Formen sind zu erkennen. Zunächst schwach, dann immer klarer.
    Ich sehe grüne Hügelketten und Wiesen. Daneben einen kleinen See und in der Ferne einen Berg. Eine Projektion, wie bei Kristen. In ihrem Haus, dort wo ich meine Füße in den Pool gestreckt hatte. Es ist so gut gemacht als stünden wir tatsächlich in einer Halle, die zum einen Ende zur Natur hin offen ist.
     
    „Kaum zu glauben, dass wir uns tief unter der Erde befinden, nicht war“, sagt der Professor. Ich schweige, habe meine Stimme verloren.
    Weiß er, dass das meine Erinnerungen sind? Meine Erinnerungen an die Zeit vor Sektion 13. Das hier sind die Bilder in meinem Kopf. Aber dass meine Erinnerungen nur eine Projektion sind, ist deprimierend.
    Mir wird schlecht. Ich fühle spitzes Metall in meinem Rücken, werde nach vorne gestoßen. Mir wird befohlen meinen Körper tiefer in die Halle hinein zu bewegen. Alles um mich herum fährt hoch als befände ich mich im Zentrum eines Computerkerns.
    Als die Prozedur abgeschlossen ist, verändert sich der gewaltige Screen. Es wird Nacht und auch alle anderen Beleuchtungen an der Decke, in den Kästen, Räumen, dimmen in den Nachtmodus, passen ihr Licht an. Faszinierend, trotzdem nur eine billige Kopie der Realität. Eine billige Kopie der Realität. Mich fröstelt es bei dem Gedanken, was mich hier noch erwarten wird.
     
    Ich blicke zu den Kästen an der Seite. Auch hier sehe ich Erinnerungen. Glas und Beton. Der Professor führt mich hin.
    Sicherheitsglas gewährt mir Einblicke. Labore. Biologische Apparaturen wie in Ashas Labor in Sektion 13. Alles wirkt verlassen. Aber ich sehe keinen Staub.
    In zwei Zimmern befinden sich Säulen aus Glas, die bis zur Decke reichen. Es steht außer Zweifel, dass darin einst Bestien gefangen waren. Jetzt sind sie leer.
    Andere der Zimmer sind nicht für Bestien bestimmt. Bestien schlafen nicht in Betten, brauchen keine Schränke und Stühle.
    Persönliches ist zu entdecken. Bücher, Bilder an den Wänden. Sportgeräte.
    Der Professor führt mich weiter. Es bedarf keiner Worte. Die Bilder sind überwältigend.
    Plötzlich bleibe ich wie angewurzelt stehen.
    Sehe violette Blumen an die Wände gemalt. Kindlich, verspielt. Eine violette Decke auf dem Bett. Die Schranktür steht offen, ein violettes Kleid hängt darin. Das kann nicht sein, was mir gerade durch den Kopf geht. Violet. Kann das sein?
     
    „Freija“, sagt der Professor und reißt mich aus meinen Gedanken. Seine Stimme zerrt mich vor das Zimmer, Gefängnis, Versuchszelle (wie auch immer ich es nennen soll) direkt gegenüber.
    Mir stockt der Atem. Das Zimmer ist fast leer, durch nichts geschmückt. Das Gegenteil von eben.
    Umso mehr fällt er auf. Mutterseelenallein sitzt er dort und sieht mich treuherzig an. Ein alter Bekannter, ein alter Freund. Ein Flashback, eine Erinnerung, die plötzlich da ist, sagt mir, dass es meiner ist.
    Der blaue Teddybär sitzt auf dem Regal über dem Bett.
    Der blaue Teddybär, der aussieht wie...
    Ich spüre wie mir schwindlig wird, die Schmerzmittel lassen nach oder ist
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