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Violas bewegtes Leben

Titel: Violas bewegtes Leben
Autoren: Adriana Trigiani
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zwei ältere Brüder (beide sexy und auf dem College), die wie größere Ausgaben der Jonas Brothers aussehen (nicht Nick, die beiden älteren). Suzannes Mutter und Vater haben auf dem Bild die Arme umeinandergelegt. Suzanne liegt vor ihnen auf dem Rasen, den Kopf auf ihre Hand gestützt. Sie sehen aus, als gehörten sie ins Weiße Haus oder so.
    »Ich vermisse sie jetzt schon«, sagt Suzanne sehnsüchtig, während sie das Familienfoto zurechtrückt.
    »Geht mir genauso«, stimme ich zu. Suzanne hat etwas an sich, dass man allem zustimmen möchte, was sie sagt. Vermutlich eine Art angeborenes Führungstalent.
     
    Ich lade alles Filmmaterial, das ich heute aufgenommen habe, in meinen Computer und fange an, die Aufnahmen zu sortieren, damit ich sie später zusammenfügen kann. Ich habe vor, Andrew, Caitlin, Mom, Dad und meiner Großmutter, Grand, regelmäßig Videoupdates von meinem Leben im Vorraum der Hölle zu schicken: der Prefect Academy.
    Trish hat unseren Türschmuck vollendet und nach drei Versuchen ein gutes Bild von Romy geknipst und von Suzanne nach sogar nur einem Versuch. Trish denkt, das liegt daran, weil sie nun so viel Übung hatte, aber ich denke, es liegt daran, weil es unmöglich ist, von Suzanne ein schlechtes Foto zu machen.
    Meine Mitbewohnerinnen treten durch die frisch dekorierte Tür.
    »Die letzten Eltern sind verabschiedet«, verkündet Romy. »Und nach Hause geschickt.«
    »Prima.« Ich starre auf meinen Bildschirm.
    »Was machst du da?«, fragt Marisol fröhlich.
    »Ich schneide das Filmmaterial, das ich heute gefilmt habe.«
    »Wir sind bei den Empfangspavillons vorbeigekommen. Sie bauen ein Buffet auf. Das wird super!« Romy klingt wie ein Cheerleader in einer Werbung für Sauerkraut-Hotdogs. Machen wir uns nichts vor. Klar, dass sie mit ihren Thermojeans über so ein Streberpicknick ganz aus dem Häuschen gerät.
    »Es wird gegrillt, und es gibt selbst gemachtes Eis.« Marisol setzt sich auf mein Bett.
    »Köstlich«, sage ich.
    Die Mädchen schauen sich an. Im Spiegelbild meiner verchromten Schreibtischlampe kann ich sie lachen sehen. »Was ist so lustig?« Ich drehe mich zu ihnen herum.
    »Du. Du bist echt witzig«, sagt Suzanne.
    Ich kann es nicht fassen, dass sie mich bereits in eine Schublade gesteckt haben. Witzig. Was soll das denn heißen? Ich zucke nur mit den Schultern. Ich meine, was soll ich auch dazu sagen?
    »Vielleicht könntest du es filmen. Unser erstes gemeinsames Essen und so.« Marisol steht auf und streicht meine beige Tagesdecke glatt, wo sie eine Delle hinterlassen hat.
    »Wir dachten, es wäre lustig, wenn du unsere erste Nacht in der PA aufzeichnen könntest.« Romy schaut zu Suzanne und Marisol und nickt dabei, als hätten sie bereits vereinbart, mich zum Hausfotografen der Schule zu machen.
    Na toll. Wann wurde aus diesen drei denn ein Wir? Und ich bin also Sie – die Sie , die in ihrem Zimmer bleibt und an ihrem Computer arbeitet, wie so ein pickliger Videofreak, der krampfhaft nach einer Beschäftigung sucht, etwas, um die Zeit totzuschlagen, außer herumzusitzen und sich verlassen zu fühlen, als wäre das ein Verbrechen oder so. Schon klar. Suzanne, Romy und Marisol haben sich verbündet, um ihre Einsamkeit zu bekämpfen. Sie haben beschlossen, Freundinnen zu werden. Und die ungeschriebenen Gesetze des Internatlebens werden nun ohne mich geschrieben.
    »Ich weiß nicht«, sage ich zu ihr.
    »Es wäre doch lustig, dieses erste Picknick zu filmen, und in ein paar Jahren können wir es uns dann anschauen und sehen, wie wir damals waren.« Marisol späht auf meinen Bildschirm und betrachtet prüfend meine Aufnahmen von der Schule.
    »Ich filme nicht einfach so fürs Familienalbum.« Wie soll ich diesen Mädchen nur beibringen, dass ich ganz sicher keine Lust habe, meine Zeit damit zu verschwenden, alberne Schulstreiche zu filmen? Das wäre in etwa so, als würde man Audrina Patridge bitten, aus einem anderen Grund als für die Publicity im Bikini zu posieren.
    »Warum dann?«, fragt Suzanne, ohne von ihrem BlackBerry aufzuschauen.
    »Warum ich Filme mache? Keine Ahnung. Ich habe es einfach immer schon gemacht.«
    »Es ist dir also angeboren?«, fragt Romy.
    »Ich habe das irgendwie geerbt. Meine Eltern sind Dokumentarfilmer, und mein erstes Spielzeug war eine Kamera. Oder vielleicht kommt es mir auch nur so vor. Jedenfalls filme ich schon, seit ich denken kann.«
    »Was machst du mit den Filmen, wenn sie fertig sind?«, fragt Marisol.
    »Ich ordne das
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