Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vintermørket

Vintermørket

Titel: Vintermørket
Autoren: T.S. Nightsoul
Vom Netzwerk:
einen warmen Schauer über den Rücken laufen. Neckisch fuhr ich mit der Hand über seine Brust und erntete ein frustriertes Knurren.
     
    „Nachher bist du eindeutig fällig.“
     
    Ich würde ihn definitiv beim Wort nehmen.
     
    Der Abend wurde lustig. Auch wenn die Mädchen schlechte Verliererinnen waren. Thore gewann haushoch beim Domino, ich räumte beim Mikado ab. Sorcha und Skore waren ein eingespieltes Team beim „Mensch, ärgere dich nicht“. Sion und Lilian verloren somit schnell die Lust, einzig Taith hielt sich wacker, hatte letztlich aber doch keine Chance. Dennoch war die Stimmung ausgelassen und es wurde viel gelacht.
     
    Gegen acht versammelten wir uns alle in der Küche, aßen vom aufgebauten Buffet, und beschlossen, danach noch einen kurzen Spaziergang zu machen.
     
    Zusammen gingen wir Richtung Fjord, redeten währenddessen und bewarfen uns das eine oder andere Mal mit Schnee. Die Mädchen hüpften quietschend durch die Gegend, machten Schnee-Engel oder alberten einfach nur herum.
     
    Die ganze Zeit über hielt ich mit Thore Händchen und war froh, dass wir uns ein paar Meter hatten zurückfallen lassen. So waren wir mehr unter uns und konnten halbwegs ungestört miteinander reden. Es gab ein paar Dinge, die dringend geklärt werden mussten, wie zum Beispiel die Tatsache, dass ich in Deutschland wohnte und eine Firma leitete. Eine Fernbeziehung wollte ich nicht.
     
    „Ich würde gerne, dass du zu mir ziehst. Natürlich nicht zu meinen Eltern. Wir könnten uns hier ein Haus kaufen, irgendwo in der Nähe“, meinte Thore nachdenklich. Ehrlich gesagt hielt mich in Deutschland nichts. Ich hätte also widerstandslos zugestimmt, wenn ich das Problem nicht in einer anderen Sache gesehen hätte.
     
    „Ich kann kein Norwegisch.“
     
    „Das ist kein Grund, warum du nicht hierher ziehen solltest. Zu mir.“
     
    „Doch, weil ich arbeiten muss. Ohne Sprache kein Job. Wie soll ich mich verständigen?“
     
    „Wie wär´s mit Händen und Füßen?“, grinste er. Ich verdrehte die Augen.
     
    „Sicher. Ich meine es ernst, Thore. Ich habe es schon oft versucht, aber es klappt einfach nicht. Wenn ich könnte, würde ich sie lernen.“
     
    „Hast du schon mal daran gedacht, dass du mit der Firma expandieren kannst? Outsourcing? Du stellst einfach einen Dolmetscher ein, der die sprachlichen Defizite wettmacht und kannst die Firma weiterhin behalten. Ich will nicht, dass du wegen mir alles aufgeben musst.“
     
    Ich biss mir nachdenklich auf die Unterlippe. Soweit hatte ich aus irgendeinem Grund nicht gedacht. Sein Vorschlag klang plausibel. Außerdem war dieses Verfahren nichts Neues. Fast alle europäischen Großkonzerne hatten im Ausland eine Niederlassung. Es wäre ein Kompromiss, den ich eingehen konnte. Aber jede Sache hatte einen Haken. Auch diese.
     
    „Das bedeutet noch mehr Verantwortung. Ich weiß nicht einmal, ob das Geschäft rentabel ist. Ob die Güter auch weiterhin Gewinn einbringen werden. Die Firma stand schon einmal kurz vor dem Aus. Ich will keine Insolvenz anmelden müssen.“
     
    „Vergiss nicht, dass das nicht deine Schuld war. Du hast sie gerettet.“
     
    „Ja, aber …“ Abrupt legte er mir eine Hand auf den Mund und sah mich ernst an.
     
    „Jetzt musst du noch keine Entscheidung treffen, Lex. Lass´ dir das in Ruhe durch den Kopf gehen. Wenn du nicht expandieren willst, auch gut. Dann finden wir eine andere Möglichkeit für dich. Es war nur ein Vorschlag. Das Wichtigste ist für mich, dass du zu mir kommst. Willst du das überhaupt?“
     
    In seinen Augen las ich Zweifel. Ich nahm seine Hand von meinem Mund.
     
    „Natürlich. Sonst würde ich mir wohl nicht dermaßen das Hirn zermartern.“
     
    „Gut.“
     
    Ich zog fragend eine Augenbraue hoch, als nichts weiter kam, sondern Thore sich einfach umdrehte und weiterging. Für einen Moment blieb ich stehen und sah ihm sprachlos hinterher.
     
    „Hey!“
     
    Ich fasste mich wieder, griff mir eine Handvoll Schnee und warf sie gegen seinen Kopf. Thore blieb stehen und schaute mich verwundert an.
     
    „Ich gehe weder vor noch hinter dir. Entweder neben dir, oder gar nicht!“
     
    Demonstrativ verschränkte ich die Arme vor der Brust und schenkte ihm einen finsteren Blick. Ein hinreißendes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen.
     
    „Du stellst ganz schön hohe Ansprüche“, grinste Thore und kam langsam auf mich zu.
     
    „Bitte? Das sind keine Ansprüche, dass sind nackte Tatsachen.“
     
    „Nackt,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher