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VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition)

VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition)

Titel: VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition)
Autoren: Karsten Kruschel
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erstaunlicherweise widerstanden. »Erzähl!«, sagte Tullama.
    Punt sah unsicher die anderen an. »Ich weiß nicht recht ... Na gut, ihr müsst mir ja nicht glauben. Es war in der Nähe von Boryon VIII, wo es diese Schürfstationen gibt, irgendwelcher seltenen Minerale wegen, die man sonst nirgendwo findet. Ich kenne mich da nicht aus. Die Leute dort mussten versorgt werden, ein paar tausend Köpfe, völlig abhängig von den Lieferungen aus A.L.; es gab allerdings ein kleines Problem. Das Boryon-System war in einen extrastellaren Meteoritenschwarm geraten, eine Lawine von Stein und Staub, die von irgendwo nach irgendwo rast.«
    »Die vagabundierenden Müllkippen«, sagte Tullama und kratzte sich sein Kraushaar.
    »Die gibt es doch nicht«, brummte Vliesenbrink, und Tullama lächelte nur. Weiß man‘s?, schien er zu fragen, und der große Gaston zuckte mit den Schultern.
    »Dieser Strom war zu groß, um ihn rechnerisch erfassen zu können, und seine Geschwindigkeit war höher als alles, was man sonst im Inneren von Sternsystemen finden kann. Dieser Strom war eine langgestreckte Walze aus Trümmern, die sich mit mehr als einem Zehntel Lichtgeschwindigkeit bewegte. Deswegen kamen übliche automatische Transporter nicht an. Sie verschwanden im Strom, und man hörte nie wieder von ihnen. Kein Wunder, niemals waren sie für solche Extreme programmiert worden. Boryon VIII hatte Nahrung, Luft und Wasser für zwei Monate – und der verdammte Haufen rasender Steine würde über ein halbes Jahr lang jeden Transport verhindern. Also schickte man einen bemannten Transporter des Waraega-Typs los. Ihr wisst, wie stark die bewaffnet sind. Sie haben versucht, sich den Weg freizuschießen. Wochenlang. Sie kamen aus dem Strom heraus, kurz ehe der Treibstoff ausging.« Punt machte eine Pause und goss sich den Rest des Bieres die Kehle hinunter.
    Die vier Kapitäne blickten Punt ungläubig an. Das war eine sehr unwahrscheinliche Geschichte. Die Waraega-Konstrukteure hatten es mit der Wehrhaftigkeit ihres Schiffes etwas übertrieben und den simplen Lastenträger fast zum Kampfschiff gemacht – deswegen wurden die Einheiten dieses Typs nach und nach aus dem Verkehr gezogen. Sie waren mit ihren waffenstarrenden Flanken einfach zu teuer.
    »Sie tankten auf«, setzte Punt fort, »und flogen den Strom von einer anderen Seite her an. Dort hatten sie noch weniger Glück. Sie gerieten in innere Turbulenzen des Stroms, wurden vom Kurs abgedrängt und waren endlich in einer unmöglichen Situation. Sie hätten sich freischießen müssen, und eben das konnten sie nicht, weil ihre Salven sie zwar befreit, die Strahlenkegel jedoch unweigerlich auch Boryon VIII getroffen hätten. Und das ging ja nun nicht.« Der alte Schlunke nickte, er konnte sich das vorstellen. Und er hatte eine trübe Ahnung, was das Ende dieses unglücklichen Transporters anging. Er sah Punt an. Der nickte auch.
    »Nach Tagen gab es einen Blitz im Strom, und es hatte den Transporter offensichtlich erwischt. Man weiß nichts über ihn. Womöglich hat er einen Raumsprung versucht – trotz der Nähe von festen Körpern – und ist sonstwo herausgekommen. Ich glaube, er ist explodiert. Die Versicherung hat jedenfalls anstandslos bezahlt.«
    »Gott sei ihren armen Seelen gnädig«, sagte Schlunke leise.
    »Du wolltest von Christoff erzählen«, sagte Tullama.
    »Natürlich. Man schickte einen leichten Kreuzer in den Strom, denn die Leute auf Boryon VIII gerieten in echte Schwierigkeiten und mussten den Gürtel enger schnallen. Dieser Kreuzer kam zerschunden, mit entnervter Besatzung und völlig leergeschossenen Waffenspeichern nach zwei Wochen zurück, er hatte Boryon VIII nicht mal von Weitem gesehen. Immerhin hatte die Aktion den Gegenwert einer Jahresproduktion von Boryon gekostet. Den Gürtel enger schnallen konnten die Ärmsten auf der Bergwerkswelt zwar, ein Minimum an Sauerstoff jedoch braucht der Mensch zum Atmen. Nun wurde ich aus dem Urlaub geholt, und ehe ich mich versah, war ich mit der Arcadia auf der Reise nach Boryon VIII. Die Schlauköpfe wollten auf Nummer sicher gehen und schickten einen Weltenkreuzer. Die Zentralier waren verdammt sauer, dass das Flottenkommando ihnen wieder mal einen Kapitän vor die Nase setzte. Wir waren vollgestopft mit Vorräten, damit man vor dem Ende des Stromes die Aktion nicht wiederholen musste.«
    »Dass die Leute auf Boryon das Bombardement überlebt haben«, sagte Claras verwundert.
    Schlunke stieß ihn an. »Du warst noch nicht
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