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Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall
Autoren: Paul Fenzl
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eine gelungene Beerdigung geht in Bayern nicht!
    »Bei der Toten dürfte es sich um eine 16 bis 18-jährige junge Frau
handeln«, begann der Dr. Kroner unaufgefordert zu referieren, um dem Schock
entgegen zu wirken, der seine Kollegen gelähmt zu haben schien. »Der Mörder
muss mit einem Gegenstand, einer massiven Eisenstange, einem Brecheisen
oder dergleichen auf das Mädchen eingeschlagen haben. Wie zu sehen ist, ist der
Schädel teilweise zertrümmert, als wäre die junge Frau in einen Omnibus
gerannt. Der Rest des Körpers ist relativ unversehrt. Der vollständigen und
korrekt angezogenen Bekleidung mit Jeans und Regenjacke nach zu urteilen,
dürfte ein Sexualverbrechen ausgeschlossen sein. Genaueres kann ich aber erst
nach einer detaillierteren Obduktion in der Gerichtsmedizinischen sagen.«
    »Hatte sie sich gegen ihren Angreifer gewehrt?«, wollte der Köstlbacher
wissen, der sich als erster wieder etwas gefangen hatte.
    »Schwer zu sagen! Wir werden eventuell Spuren unter ihren Fingernägeln
finden, die eine Beantwortung dieser Frage zulassen. Im positiven Fall
hätten wir dann natürlich auch die DNA ihres Mörders!«, stellte der Dr. Kroner
fest.
    »Tatzeit?«, fragte der Köstlbacher.
    »Die Leichenstarre ist schon in vollem Umfang eingetreten. Die
Nachtkühle und der Regen haben sie allerdings beschleunigt. Vorsichtig
geschätzt trat der Tod vor ca. 12 bis 14 Stunden ein, also gestern Abend«,
sagte der Dr. Kroner.
    »Norbert, eruiere doch gleich mal, wann der Villapark gestern am Abend
geschlossen wurde!«, wandte sich der Köstlbacher umgehend an seinen
engsten Mitarbeiter Liebknecht, der sich sofort umdrehte und mit einem »Wird
gemacht!« verschwand.
    Ich glaube, da hat der Köstlbacher den Liebknecht im letzten Moment
davor bewahrt, hinter einen Busch verschwinden zu müssen, weil lange hätte
der bei dem Anblick der Toten seinen Magen nicht mehr unter Kontrolle halten
können.
    »Was meinst du,« fragte der Köstlbacher den Ernst, »wurde die Kleine hier
ermordet?«
    »Da der Regen viel verwaschen hat, kann ich es nicht mit absoluter
Sicherheit sagen. Die Spurensicherung wird das Erdreich unter dem Kopf
abtragen und auf ihre Blutmenge untersuchen müssen. Wenn es sehr
wenig ist, wurde die Leiche hier nur abgelegt. Aber momentan sieht es mir nicht
danach aus!«
    Die Kollegen der Spurensicherung hatten ihre Arbeit kurz unterbrochen, als
der Kriminalhauptkommissar Köstlbacher aufgetaucht war, um ihn nicht beim
Gewinnen eines ersten Eindruckes zu stören. Einer Geste des Kriminalers
zufolge, die ihnen bedeutete, weiterzumachen, nahmen sie ihre pedantischen
Untersuchungen sowie das Fotografieren der Leiche von allen Seiten inklusive
des Tatorts samt Umgebung wieder auf.
    An den Leiter der Spurensicherung, Kommissar Jung gewandt, fragte der
Köstlbacher:
    »Schon eine Ahnung, um wen es sich bei der Toten handelt?«
    »Bisher negativ! Keinerlei Papiere oder sonst was, wodurch wir sie schon
hätten identifizieren können!«, gab der Kollege Bescheid.
    »Raubmord?«, wollte der Köstlbacher noch wissen.
    »An der Innenseite ihrer Regenjacke befindet sich eine aufgenähte
Reisverschlusstasche. Darin hatte sie einen 20 Euro Schein und 7,60 € in
Kleingeld«, antwortete der von der Spurensicherung.
    »Könnte vom Mörder übersehen worden sein!«, brummte der Köstlbacher,
verärgert, weil so wenige Fakten klar zu sein schienen.
    »Sie können die Leiche in die Gerichtsmedizinische bringen, wenn die
Spurensicherung fertig ist«, sagte er zu den zwei Herren in Schwarz, die unschlüssig
ein paar Schritte von den herumwuselnden Polizisten entfernt standen. »Herr Dr.
Kroner wird euch sagen, wohin genau die Reise geht!«, fügte der
Köstlbacher noch hinzu und deutete dabei auf seinen Kollegen.
    »Mach’s gut!«, verabschiedete sich der Köstlbacher vom Dr. Kroner. »Und
ruf’ mich an, sobald du was Genaueres weißt!«
    »Mach’s auch gut! Und grüß’ mir die Anna! Ich melde mich!«, sagte der Dr.
Kroner, drehte sich um und erklärte denen vom Institut FRIEDE den Weg zur
Gerichtsmedizinischen.
    Weil eines musst du wissen, die vom Bestattungsinstitut, die kennen alle
Krankenhäuser, alle Altersheime und alle Friedhöfe im Umkreis. Aber für so
eine Fahrt zur Gerichtsmedizin an der Universität in Erlangen, da
Wegbeschreibung zweifellos besser! Nicht, dass die stundenlang mit so einer
Leiche spazieren fahren, nur weil sie den Weg nicht finden. Auch wenn du es dir
nicht vorstellen kannst, aber nicht alle alten
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