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Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall
Autoren: Paul Fenzl
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umbringen
wollte. Vielleicht war sie bekifft? Vielleicht hatte sie gekokst? Was weiß
ich? Ich habe wie gelähmt dagestanden und zugesehen!«
    »Warum erwähnten Sie die Hildegard bei Ihrer ersten Aussage nicht?«,
fragte der Köstlbacher.
    »Warum wohl? Es ist überall bekannt, dass sich die Hildegard und die
Doris nicht mochten. Da hätten Sie doch gleich noch ein Motiv draus gestrickt,
oder?«, antwortete der Roland. »War ja auch der Grund, warum ich behauptet habe,
dass die beiden Freundinnen waren!«
    Der Köstlbacher legte eine kleine Pause ein und schaute dem Roland dabei
fest in die Augen.
    »Sie können von Glück reden, dass die Hildegard zumindest Ihre
Freundin zu sein scheint!«, sagte der Köstlbacher.
    »Sie kam selbst vor ein paar Stunden zu uns und hat Sie mit ihrer Aussage
entlastet!«, fügte er hinzu und erntete dafür einen sehr erstaunten Blick vom
Roland.
    »Sie meinte, sie könne es nicht verantworten, dass wir am Ende noch einen
Unschuldigen einsperren«, fuhr er fort.
    Der Roland machte große Augen, blieb aber ruhig.
    »Aber im Prinzip haben wir das schon gewusst, zumindest vermutet. An der
Kleidung von der Doris haben wir Blutspuren von Ihnen entdeckt. Sie
konnten von keinem Kampf herrühren. Sie waren eindeutig dort, wo Sie die Doris
beim Hochtragen berührt haben, berührt mit ihrer rechten, zerkratzten
Hand, wo die Schrammen vom Vortag noch nicht verheilt waren. Zumindest sind sie
wieder etwas aufgerissen. Wie es scheint, stimmt Ihre Version des Hergangs. Und
die Hildegard hat dies auch so bestätigt!«, sagte der Köstlbacher.
    »Den Mauervorsprung, den Sie uns nannten, den gibt es nicht. Genauer
gesagt, es gibt ihn nicht mehr. Er wurde nach dem 1. Mai im Zuge der
Renovierungsarbeiten beseitigt, da sich regelmäßig Kinder und Jugendliche
draufgestellt haben und der Vorsprung somit eine Unfallgefahr darstellte. Nicht
zu Unrecht, wie der tödliche Unfall der Doris Münzer gezeigt hat!«, beendete
der Köstlbacher seine Ausführungen.
    »Ich habe Sie übrigens nicht holen lassen, weil ich Sie erneut
verdächtige. Ich wollte nur sicher stellen, dass die Aussage der Hildegard
sich mit der Ihrigen deckt, bevor Sie wieder Kontakt zu ihr haben
werden!«, sagte der Köstlbacher dann noch.
    Dass die Doris eindeutig vom Roland schwanger war, das hat der nie
erfahren. Warum auch?
    Und dass die Hildegard und der Roland diese Aussage schon Tage zuvor
abgesprochen hatten, das wiederum hat der Köstlbacher nie erfahren. Nicht, dass
die beiden gelogen hätten und zuletzt die Doris doch auf dem Gewissen hatten.
Es war in der Tat so, dass der Roland im Beisein der Hildegard die Doris
in den Park hochgetragen hatte und die beiden dann Panik bekommen haben und
davongelaufen sind. Aber wie die Doris tatsächlich zu Tode gekommen ist, das
hatten sie nicht beobachtet. Als sie die junge Frau auf einem Nachtspaziergang
unten an der Donau liegend fanden, da war alles schon passiert.
    Aber sei doch einmal ehrlich, wenn sie das der Kripo erzählt hätten,
das hätten die doch niemals geglaubt! Der Köstlbacher am allerwenigsten!
    *
    Bis heute erging keine Anzeige gegen den alten Münzer wegen Missbrauch oder
so. Der Brief, so eindeutig er zu sein scheint, er beinhaltet keinerlei
konkrete Anhaltspunkte, auf die hin irgendwer den Münzer hätte festnageln
können. Und die einzige, die Licht in die Sache hätte bringen können, die hatte
im Villapark ihr Ende gefunden. Vielleicht hätte der Faltenhuber auch was beisteuern
können, um den Münzer festzunageln. Vielleicht!
    *
    Die Anzeige wegen Körperverletzung und versuchten Totschlags gegen die
Gabelsberger hat der Münzer zurückgezogen. Und die Gabelsberger hat im
Gegenzug alles widerrufen, was sie gegen ihren Chef ausgesagt hatte. Sie
hätte nur aus Eifersucht gehandelt! Ob die von der Wirtschaftskripo noch was
unternommen haben? Vermutlich bestimmt, weil eine Meldung ist natürlich
ergangen! Aber den Köstlbacher hat’s nicht interessiert. Die von der Wirtschaft
spielen schließlich in einer anderen Liga!
    *
    Die Clara Köstlbacher hat von alledem ja nichts gewusst, zumindest nicht
mehr, als in den Zeitungen gestanden hat. Und die hat sie als 10jähriges
Mädchen noch nicht wirklich gelesen. Umso mehr hat es ihr leidgetan, ohne die
Münzer Evi aufs AAG gehen zu müssen. Die Evi ist nämlich mit ihrer Mutter nach
München gezogen, weil es die Elke Münzer beim Bernd in Regensburg nicht mehr
ausgehalten hat. Ob es wegen der Gabelsberger war, deren Verhältnis
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