Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall
Autoren: Paul Fenzl
Vom Netzwerk:
noch
lange nicht gestattet. Grenzt fast schon an Insubordination!
    »Frau Klein?«, rief er fragend in sein Vorzimmer hinaus. »Frau Klein?«
    Aber die Klein hatte wohl gerade mal ihr Zimmer verlassen.
    »Macht doch, was Ihr wollt!«, grantelte der Köstlbacher, stürmte aus seinem
Arbeitszimmer und machte sich auf den Weg zum Dr. Unger. Wenn es das war,
wonach es aussah, dann war es wohl am besten, dort schnellstens selber vorbeizuschauen,
bevor der Liebknecht einen seiner geliebten Alleingänge starten
konnte. Der hatte es anscheinend immer noch nicht begriffen, dass man in diesem
Job bestimmte Regeln einhalten musste. Und ein Alleingang war keine dieser
Regeln!
    *
    Der Köstlbacher hätte natürlich auch im Innenhof vom Polizeirevier 1 am
Minoritenweg parken können. Der Weg zum Dr. Unger wäre auf diese Weise sogar um
gut 100 Meter kürzer gewesen. Aber im Polizeirevier 1 wuselten die vom Verkehr
rum. Und seit seiner Geschichte mit dem Fahrrad ging er denen lieber aus dem
Weg. Scheiß Verkehrsbullen!
    Gewundert hat sich die Anna schon, dass ihr Edmund mitten am Tag nach
Hause und so. Aber der hat nur sein Auto im Hof abgestellt, ein »Hallo!«
gerufen und ist gleich wieder verschwunden. Zu Fuß! Das hat die Anna noch mehr
gewundert. Sie würde sich wohl bis zum Abend gedulden müssen, um
zu erfahren, was diese Aktion zu bedeuten hatte.
    Bis zur Von-der-Tann-Straße hat es sich unangenehm hingezogen, auch
wenn’s nicht wirklich weit gewesen ist.
    War dann, wie sollte es anders sein, auch etwas außer Atem, der Kommissar.
Und zum Dr. Unger seiner Praxis hoch hat er dann doch den Lift genommen, weil
kurzatmig in eine Arztpraxis kommen, da immer gleich besorgte Blicke und,
wenn du Pech hast, weil die Arzthelferinnen mal nicht im Dauerstress, gleich
noch zusätzlich peinliche Fragen nach deinem Befinden.
    Der Köstlbacher hatte gerade seine Hand erhoben, um an der Praxis zu
läuten, als übers Treppenhaus der Kommissar Liebknecht heraufgestürmt kam.
    »Hast du den Lift in Beschlag gehabt?«, fragte der seinen Kollegen,
scheinbar nicht einmal überrascht, den hier zu treffen.
    »Was machst du hier?«, fragte der Köstlbacher den Liebknecht
scheinheilig, ohne auf die Frage nach dem Lift einzugehen.
    »Ich wollte den Unger fragen, was er dazu zu sagen hat!«, sagte der
Liebknecht und hielt dem Köstlbacher das Phantombild unter die Nase.
    »Hm!«, brummte der Köstlbacher nur. »Hättest auf mich warten können!«
    »Hab’ ich doch!«, lächelte der Liebknecht. »Bin extra im Stau in der
Landshuter stecken geblieben, damit ich nicht zu früh da bin!«.
    »Dann ist’s ja gut, dass ich oben rum gefahren bin!«, lächelte der
Köstlbacher versöhnlich, weil der Eifer seines Kollegen irgendwie ja
verständlich. Wenn es darum geht, eine Sache zu Ende zu bringen, dann möchte
jeder gern der Erste sein! Und beinahe wäre der Liebknecht diesmal ja wirklich
der Erste gewesen. Hätte den Köstlbacher aber gewaltig gewurmt, auch wenn er’s
später nie zugegeben würde.
    »Und wie bist du drauf gekommen?«, fragte der Liebknecht seinen Chef.
    »Der Faltenhuber hat gewusst, dass der Dr. Unger die Doris schon eine halbe
Ewigkeit lang mit Rezepten versorgt hat. Gegen sexuelle Dienstleistungen. Wir
haben bei der Durchsuchung seiner Wohnung eine Liste gefunden. Ich
sag ja: Der Faltenhuber hatte seine Finger überall drin!«, sagte der Köstlbacher.
    »Erpressung?«, fragte der Liebknecht.
    »Gut möglich!«, nickte der Köstlbacher.
    »Bin gespannt, was uns der Herr Doktor zu sagen hat!«, sagte der
Liebknecht.
    Im Grunde genommen hätte sich der Dr. Unger samt dem Phantombild noch gut
rausreden können. Aber das wollte der gar nicht. Machte sogar den Eindruck,
dass er froh, alles überstanden zu haben.
    Weil, eines darfst du nicht vergessen, der Baldauf und der Dirmeier hatten
ihren Job im Vorfeld bestens erledigt und den Dr. Unger so richtig nervös
gemacht. Nicht, dass sie ihm irgendetwas angelastet hätten. Aber schon allein
diese ewige Fragenstellerei! Da kannst du ganz schön kribbelig werden! Und was
wussten die von der Kripo überhaupt? Kannten sie die Mail, die er an den Bernd
Münzer geschrieben hatte, mit der er diesem alten Sack Angst machen wollte?
Oder hatte ihn jemand gesehen, als er den Köstlbacher und später auch noch die
Mader beschattet hatte, um denen immer einen Schritt voraus sein zu können?
Auch wenn die Kripo nicht alles wusste: Die Mader hatte ihn gesehen! Warum
sonst wäre sie gestern in der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher