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Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall
Autoren: Paul Fenzl
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ordinäre
Schimpfnamen, die sie dem Münzer gegeben hat, als der von den Sanis verbunden
und sein Knöchel geschient worden ist.
    »Sind beide vernehmungsfähig?«
    »Der Notarzt meinte ja! Dachte mir schon, dass du das wissen willst und hab
ihn gefragt«, sagte der Liebknecht.
    »Gut mitgedacht!«, lobte der Köstlbacher seinen Kollegen und fügte hinzu:
    »Dann lass die Gabelsberger zur Vernehmung mitnehmen. Um den Münzer kümmern
wir uns später. Du kennst das ja: Schockzustand nach tätlichem Angriff und so
weiter! So eine Vernehmung bringt uns absolut nichts. Der schaltet seinen
Rechtsanwalt ein, und wir machen die ganze Arbeit umsonst!«
    Zum Leiter des Sondereinsatzkommandos, der gerade vorbei kam, sagte
der Köstlbacher:
    »Vorbildliche Arbeit! Feuertaufe mit Bravour bestanden!«
    »Danke!«, antwortete der Kommandeur grinsend. »Trotzdem gut, dass es
nur blinder Alarm war!«
    »Zum Glück!«, stimmte der Köstlbacher zu.
    Auch wenn’s kein Amoklauf gewesen ist, ja nicht einmal ein Einzelmord! Dass
im Ernstfall alles so reibungslos ablaufen würde, darauf konnten nun für
die Zukunft alle Beteiligten hoffen. Ein beruhigendes Gefühl und eine gute
Publicity für diesen Chaosplan und seine Entwickler!
    *
    »Ich hab Ihnen doch gestern schon alles gesagt!«, beschwerte sich die
Gabelsberger, weil sie jetzt hier auf dem Revier in einem Vernehmungszimmer
sitzen sollte und Fragen gestellt bekam, die sie ihrer Meinung nach schon
zur Genüge beantwortet hatte.
    Der Köstlbacher leitete die Vernehmung, weil er so am besten erkennen
konnte, ob die Gabelsberger neue Version oder so. Der Liebknecht sollte sich in
der Zwischenzeit um die Mader kümmern, weil die bald fertig sein dürfte, aber
noch gebraucht würde. In einer Ecke saß die Koch, weil in aller Regel
Vernehmungen nur zu dritt. Für das spätere Protokoll lief ein
Aufnahmegerät mit. Videomitschnitt wieder einmal nicht möglich. Diesmal
Kamera defekt!
    »Sie vergessen, dass Sie gerade jemanden das Leben nehmen wollten. Was wir
gestern hatten, war nur ein dienstliches Gespräch ohne weitreichende
Folgen. Zumindest nicht für Sie!«, sagte der Köstlbacher. »Aber heute! Das war
zumindest schwere Körperverletzung, wenn nicht gar Mordversuch!«
    »Haben Sie eine Ahnung! Der hätte mich umgebracht, wenn ich ihm nicht zuvor
gekommen wäre. Und schuld sind Sie, weil Sie mich mit Ihrer Fragerei gestern
gegen ihn aufgebracht haben«, keifte die Gabelsberger, die mit ihren
fettigen Haaren und den vom Nikotin der Zigaretten gelb gefärbten Fingern den
Rest ihrer spärlichen Attraktivität auch noch verloren hat.
    »Wie konnte ich den Herrn Münzer gegen Sie aufbringen? Ich habe doch nur
mit Ihnen gesprochen?«, fragte der Köstlbacher.
    »Und dabei meinen ganzen Ärger über den Bernd in mir aufgewühlt! Seit 20
Jahren mache ich nun seine Drecksarbeit, schöne seine Zahlen und frisiere
Tabellen. Seit 20 Jahren! Und, was habe ich dafür bekommen? Ich war und blieb
immer die Nummer Zwei. Das war schon bei seiner Miriam so und das ist
jetzt bei seiner Elke nicht anders. Und hätte ich nicht diesen Brief, der Bernd
hätte mich schon lange gegen eine Jüngere ausgetauscht. Heute habe ich ihm den
Brief in meiner Wut unter die Nase gehalten, hab’ gesagt, dass ich damit zu
Ihnen gehe! Da hätten Sie ihn sehen sollen, wie der reagiert hat! Wenn ich
nicht rechtzeitig mit dem Brieföffner nach ihm gestoßen hätte ... Ich trau’ dem
Bernd alles zu! Alles!«, blitzte die Gabelsberger zum Köstlbacher hin.
    »Was für einen Brief?«, fragte der Köstlbacher.
    »Den hier!«, sagte die Gabelsberger, zog ein zerknittertes Kuvert aus dem
Ausschnitt ihres nur dürftig ausgefüllten Dekoltees und wedelte damit
siegessicher dem Köstlbacher vor der Nase herum.
    »Lassen Sie mal sehen!«, sagte der Köstlbacher, nahm ihr den Brief mit zwei
Fingern ab und begann zu lesen:
      

Der
Brief
    (Kapitel 32)
     
    »Lieber Papa, ...«
    Der Brief war eine einzige Anklageschrift einer zutiefst von ihrem Vater
enttäuschten Tochter. Auch wenn die Behauptung jeder Grundlage entbehrte,
die Doris schien der festen Überzeugung gewesen zu sein, dass ihr Vater Schuld
am Tod ihrer Mutter trug. In seiner nicht enden wollenden Gier nach Geld hätte
er in diversen kriminellen Angelegenheiten seine Finger mit drin und
würde skrupellos selbst über Leichen gehen. Einzelheiten hierzu hat die Doris
nicht geschrieben, nur noch einmal explizit auf ihre verstorbene Mutter
verwiesen.
    Weit detaillierter
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