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Vilja und das Raeuberfest

Vilja und das Raeuberfest

Titel: Vilja und das Raeuberfest
Autoren: Siri Kolu
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alles mitgenommen! Da kann man ja zum Teufel nochmal überhaupt nichts drauf erkennen!«
    Tuija Pärnänen rannte im Eilschritt zu ihrem Mann und klatschte ihre Hand auf seinen Mund.
    Aber dann wurde Julia Järnström nervös: » Wobei machen wir hier eigentlich mit? Hat man uns schon wieder beschwindelt? Das hier sollte der letzte demütigende Moment der Räuberbergs sein. Ich bin extra gekommen, um mir das Spektakel anzuschaun! Ein echtes Festnahme-Schauspiel. Und wie die Stilette zu neuem Ruhm gelangen. Aber das ist ja … nur ein Bonbon!!«
    Julias Nerven lagen blank, und sie blies in eine Pfeife, die sie die ganze Zeit unter ihrem Wollpulli versteckt hatte. Plötzlich tauchten die Offiziere der Stilette hinter den umliegenden Gebäuden auf. Mit drohenden Blicken und großen Schritten kamen sie immer näher. Weiter entfernt hörte man einige Motoren aufheulen.
    Julia hatte also einen Plan B ausgeheckt, mit dem sie die Räuberbergs doch noch vernichten wollte – komme da, was wolle!
    » Nimm die hier«, sagte Hele und legte mir kleine Ohrstöpsel in die Hand, aber nicht die gelben, die es in der Apotheke zu kaufen gab. Diese hier sahen teurer aus – irgendwie silikon- und weltraumtechnikmäßig!
    » Die schalten die wichtigsten Hörfrequenzen aus, das heißt, du solltest vollkommen in Sicherheit sein. Versuch das am besten ständig laut für dich zu wiederholen, dann bleibst du in Bewegung«, riet mir Hele.
    Alle Räuberbergs – vom Wilden Karlo über Hilda bis hin zu Kaija und Kalle – steckten sich die Stöpsel in die Ohren. Einige Offiziere der Stilette waren nur noch etwa zehn Meter von uns entfernt. Gleich würden sie uns erreichen!
    » Schnuller!«, schrie der Wilde Karlo und gab so das Startzeichen.
    Hilda Räuberberg zog den Schnuller aus dem Mund von Tiuku Räuberberg. Ich sah von meinem Platz aus, wie sich der Mund des Babys vor lauter Enttäuschung öffnete, als der Schnuller plötzlich aus seiner Reichweite verschwand. Das Gesicht des Babys verzog sich, es schnappte nach Luft und … SCHRIE !!!
    Im selben Moment gaben meine Knie nach. Der Schrei war lähmend. Er hatte etwas an sich, dass mich in völliges Entsetzen versetzte. Gehorcht mir!, schien die Stimme zu sagen. Tut das, was ich befehle! Trotzdem war es nur Babygeschrei, das aus Tausenden von Verstärkern zu kommen schien.
    Die Menschen, die näher an Tiuku gestanden hatten und die alle keinen Ohrschutz so wie ich hatten, gingen zu Boden und kreischten. Der Bürgermeister lag zappelnd auf dem Rücken und sah aus, als hätte er einen Herzanfall erlitten. Glitzer-Kimi hockte mit verzogenem Gesicht im Matsch. Julia weinte. Auch die perfekt ausgebildeten Männer der Stilette waren in die Knie gesunken, und als Hilda mit Tiuku vorsichtig an ihnen vorbei zum Räuberbus ging, schlugen sie sich die Hände auf die Ohren und begannen, laut zu jammern.
    Hele schrie mir etwas zu. Lachend wiederholte sie den Satz viele Male, bis ich endlich von ihren Lippen ablesen konnte, was sie da sagte: » Die Waffe des Weltuntergangs!«
    In aller Seelenruhe marschierten wir zum Räuberbus. Was für eine perfekte Waffe! Was für ein perfektes Baby die Räuberbergs bekommen hatten! Und was für Möglichkeiten für neue Raubzüge mit Markenzeichen sich da auftaten!
    Gefolgt von Kaija in ihrem Mietwagen verließen wir den Hof von Orkolas Fabrik, auf dem eine Schar sich krümmender Menschen zurückblieb und eine anderthalb Meter große Münze, auf der WILDER KARLO stand – und ein riesiges Bild von Tiuku Räuberbergs Gesicht zu sehen war!

Schlusskapitel
    in dem Vilja einen kurzen Moment lang » WilKas « verputzt und ihr der König einen Hinweis gibt
    I ch lag im Bett und starrte lustlos auf meine Mathematikbücher auf dem Schreibtisch. Gerade eben war ich von der WilKa-Eröffnungsfeier zurückgekehrt. Die mit einer festlichen Schleife verzierte Probe-Schachtel voller WilKas lugte aus meinem Rucksack hervor. Das war jetzt also wieder mein Leben: » Nette« Momente und unfreiwillige Rückkehr in die ereignislose Langeweile!
    Ich öffnete die Schachtel und stopfte mir eine WilKa in den Mund. Der starke Salmiakgeschmack breitete sich erst in meinem Mund aus und durchströmte dann meinen ganzen Körper mit einem Glücksgefühl. Gold-Piet täuschte sich nie, wenn es um Süßigkeiten ging!
    Meine Stimmung war trotzdem im Keller, deshalb schnappte ich mir den klobigen Metallpokal von meinem Nachttisch und streichelte über die Oberfläche. Indem ich mir sagte, dass ich trotz
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