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Viereinhalb Wochen

Viereinhalb Wochen

Titel: Viereinhalb Wochen
Autoren: Constanze Bohg
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einen Versuch wagen, für ein neues Kind? Ein Geschwisterchen für Julius?
    Im Abschlussgespräch mit Frau Fricke besprachen wir dieses Thema. Sie sagte uns, dass wir schon wissen würden, wann es wieder so weit sei. Genauso, wie wir gewusst hätten, dass die Entscheidung für Julius da war, genauso würden wir es wissen, wenn die Entscheidung für ein nächstes Kind bei uns angekommen sei.
    Es fällt mir sehr schwer, das auszuhalten. Zu akzeptieren, dass das ein Prozess ist, nicht ein Ereignis. Dass wir warten müssen, bis es kommt, von selbst, ohne unser Zutun. Eines hat Julius uns gelehrt: dass es nicht in unserer Hand liegt. Natürlich müssen wir das Nötige tun, sollten gesund leben, uns gesund ernähren. Aber ob dann alles den normalen Weg geht, wissen wir nicht – doch das ändert nichts an unserer Entscheidung, unsere Familie zu vergrößern.
    Für Tibor und mich gilt ein Grundmotto, das haben wir einander versprochen: Ab dem Moment, in dem auf dem Schwangerschaftstest der zweite Streifen erscheint, wird wieder bedingungslos geliebt. Vielleicht habe ich jetzt bloß eine große Klappe, und in acht Wochen ist alles anders, aber im Moment steht unser Motto felsenfest: bedingungslose Liebe, ganz egal, wie lange der Zwerg da ist – acht Stunden, acht Wochen oder acht Jahrzehnte.
    Einst schrieb mir eine andere Sternenmama: »Ich habe erst wieder zu leben begonnen, als ich erneut schwanger war.«
    Ich glaube, ich habe jetzt schon wieder zu leben begonnen. Ich merke das daran, dass Tibor und ich wieder die Zweisamkeit genießen können, die wir eine Zeitlang so gehasst hatten, weil wir nichts anderes wollten als zu dritt sein. Wir leben wieder im Heute, im Hier und Jetzt. Trotzdem fühle ich mich immer noch oft so, als säßen wir auf der Bordsteinkante und sähen zu, wie das Leben an uns vorbeizieht. Doch ich weiß genau, irgendwann kommt der Moment, in dem es uns wieder einsammeln wird – und dann gehen wir wieder auf eine Reise. Tibor und Constanze, mit Julius im Herzen und einem Geschwisterchen im Bauch.
     
    Constanze Bohg
    Berlin, im Juni 2012

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    Auszug aus einem Brief, den Dietrich Bonhoeffer an Renate und Eberhard Bethge schrieb – aus dem Gefängnis Berlin-Tegel, Heiligabend 1943:
    Es gibt nichts, was uns die Abwesenheit eines lieben Menschen ersetzen kann, und man sollte das auch gar nicht versuchen; man muss es einfach aushalten und durchhalten. Das klingt zunächst sehr hart, aber es ist doch zugleich ein großer Trost, denn indem die Lücke wirklich unausgefüllt bleibt, bleibt man durch sie miteinander verbunden.
    Es ist verkehrt, wenn man sagt, Gott füllt die Lücke aus; er füllt sie nicht aus, sondern er hält sie vielmehr gerade unausgefüllt und hilft uns dadurch, unsere echte Gemeinschaft miteinander – wenn auch unter Schmerzen – zu bewahren.
    Ferner: je schöner und voller die Erinnerungen, desto schwerer die Trennung.
    Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht mehr wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.

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    Dank
    G ott: Dir gilt mein größter Dank. Dafür, dass du Wort gehalten hast und nie von meiner Seite gewichen bist, mich in den dunkelsten Stunden getröstest und an dein Vaterherz gezogen hast. Wo wäre ich ohne dich?
     
    Tibor: Du bist die Liebe meines Lebens und der beste Papa, den Julius sich je hätte wünschen können. Ich bin so stolz auf unsere Familie. Gemeinsam schaffen wir alles. Du und ich.
     
    Mama und Papa: Danke, dass ihr immer für mich da seid. Danke, dass ihr euch mit uns in den Schmerz gestellt habt und dass ihr Julius als euren ersten Enkel ins Herz geschlossen habt. Das bedeutet uns unendlich viel.
     
    Bille: Ich hab dich so lieb. Danke für all deinen Zuspruch, die ermutigenden Karten. Es braucht nicht immer viele Worte. Von Schwesterherz zu Schwesterherz.
     
    Bastian: Großer kleiner Bruder – danke, dass du in all den dunklen Stunden von Beginn an für uns da warst. Danke, dass wir an deiner Schulter mit dir weinen durften. Danke für all die abendlichen Kniffelrunden. Und all deine Hilfe beim Umzug. Ich hab dich lieb.
     
    Justus: Kleener – du bist so ein cooler Typ. Was wäre unsere Sippe ohne dich? Du bist uns in vielem so sehr voraus. Und du bist der beste Onkel, den Julius haben kann (zusammen mit deinem Bruder natürlich). Ich bin so froh, dass es dich gibt und dass du mein Bruder bist. Ich hab dich ganz dolle lieb. Danke für
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