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Viel Trubel um Sam

Viel Trubel um Sam

Titel: Viel Trubel um Sam
Autoren: Lori Wilde
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er in die Diebstähle verwickelt sein könnte – inzwischen fand sie das absolut lächerlich!
    Aber bald war Weihnachten. Und wenn sie nicht schnell etwas unternahm, würde sie ihn vermutlich nie mehr wiedersehen.
    Sam war kein Dieb. Darauf würde sie ihr Leben verwetten. Also hatte sie keine andere Wahl, als ihm zu sagen, dass sie ihn für ihre Doktorarbeit ausspioniert hatte. Mit etwas Glück wäre er nicht allzu böse auf sie, und ihr Fehler würde einer Beziehung mit ihm nicht im Wege stehen.
    Heute Abend. Sie musste es ihm heute Abend sagen. Dann sollten die Würfel fallen, wie sie mochten.
    “Vielleicht könnten wir zusammen einen Kaffee trinken, Sam. Ich muss unbedingt mit dir sprechen”, sagte Edie, als eine Stimme durch den Lautsprecher verkündete, dass das Kaufhaus in zehn Minuten schließen würde.
    “Oh, ich habe einen Termin mit Mr. Trotter”, antwortete er. “Wir reden später.”
    Ihr entgleisten die Gesichtszüge, und er wusste, dass er sie schon wieder verletzt hatte. Verdammt. Das war das Letzte, was er wollte.
    Edie zuckte tapfer mit den Schultern, um zu zeigen, dass es ihr egal war, aber der verwundete Ausdruck in ihren Augen strafte sie Lügen. “Klar. Später.” Noch bevor er die Chance hatte, etwas Versöhnliches zu sagen, eilte sie davon.
    Aus ihrer Tasche fiel ein Notizbuch.
    “Warte!”, rief er hinter ihr her, aber sie lief so schnell, dass sie ihn nicht hören konnte. Sam hob das Notizbuch auf.
    Natürlich hätte er niemals hineingeschaut, aber es lag aufgeklappt auf dem Boden, und er las seinen Namen.
    Fallstudie – Sam Stevenson
Beobachtung vom 23. Dezember
    Er ist kein schlechter Mensch, überhaupt nicht. Er versteckt sich nur hinter einer Rolle, um sich selbst zu schützen. Er ist ein guter und liebevoller Mensch, er ist sanft und direkt und an den Gefühlen anderer interessiert. Die Beobachterin ist sicher, dass er mit den Diebstählen im Carmichael’s Department Store nichts zu tun hat. Problem: Wegen unprofessionellen Verhaltens der Beobachterin ist diese Fallstudie nicht mehr objektiv. Die Doktorarbeit wird ein anderes Thema behandeln. Dr. Braddicks Zustimmung vorausgesetzt.
    Sams Hände fühlten sich zugleich siedend heiß und eiskalt an. Er blätterte nach vorne und begann zu lesen, wie Edie ihn verfolgt und studiert hatte. Wie sie ihn hintergangen hatte. Er war nichts anderes gewesen als ein Projekt für ihre Doktorarbeit!
    Flammende, bittere Wut stieg in ihm hoch. Edie war kein bisschen anders als Tante Polly oder Beth Ann Pulaski oder Donna Beaman. Für sie war er einfach nur eine psychologische Herausforderung.
    Ärger, Schmerz und Resignation, all diese Gefühle tobten gleichzeitig in ihm. Er steckte das Notizbuch in seine Tasche. Nun, das würde ihn lehren, künftig keiner Frau mehr Zuneigung entgegenzubringen. Sam warf sich in den Schlitten, zu betäubt, um sich noch zu rühren.
    Und dann nahm er etwas aus dem Augenwinkel wahr.
    Fredie the Fish.
    Im Gang mit dem Reisegepäck. Dort war er auch damals gewesen, als er zum ersten Mal Edie geküsst hatte. Fredie drückte sich zwischen den Kunden hindurch und blickte sich suchend um. Dann tauchte plötzlich Mr. Trotter aus einer Seitentür auf und winkte ihn zu sich. Sie unterhielten sich einen Moment mit gesenkten Köpfen, dann folgte Fredie Trotter durch die Tür, die zum Warenlager führte.
    Sam kniff die Augen zusammen und kauerte sich in seinen Schlitten. Sein Instinkt sagte ihm, dass hier etwas nicht stimmte. Was hatte Fredie the Fish mit Trotter zu schaffen? Damit wurde der Verdacht, den er nun schon seit einiger Zeit hegte, also bestätigt.
    Er kletterte vom Podium hinunter und schlich durch die Menschenmenge.
    Kinder riefen ihn. Kunden, die an der Kasse standen, winkten ihm zu. Sam zwang sich zu lächeln und lief schneller. Er hatte ein paar unechte Barthaare im Mund. Sein Plüschbauch schwang hin und her. Es war nicht leicht, das Gleichgewicht zu halten. Sam watschelte zu der Tür, hinter der Trotter und Fredie verschwunden waren. Dann presste er ein Ohr dagegen und lauschte.
    Nichts.
    Er holte tief Luft, stieß die Tür auf und trat ein. Von den üblichen Kisten mit Waren abgesehen, war der Lagerraum leer. Er drehte den Kopf hin und her und lauschte angestrengt.
    Keine Stimmen.
    Dann drückte er sich an den Kisten vorbei und ging um eine Ecke. Seine Schritte hallten durch die Stille.
    Die beiden waren erstaunlich schnell verschwunden.
    Er lief weiter. Trotter und Fredie konnten in jedem Gang oder hinter
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