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Viel Rummel um Nichts

Titel: Viel Rummel um Nichts
Autoren: Robert Asprin
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ihr Senioren braucht euer Nachmittagsschläfchen, aber es wäre doch eine Schande, wenn du den ganzen Spaß verschlafen würdest.«
    »Wo?«, fragte Moustache, der augenblicklich alarmiert war. Er flüsterte absichtlich, denn das hochempfindliche Mikrophon seines Armbandkommunikators empfing selbst Geräusche, die jemand am Nachbartisch nicht mehr zu hören vermochte.
    »An den Blackjack-Tischen, Liebling«, antwortete Mutter. »An Nummer Fünf ist ein Kleingaunergespann, das Karten in der Hand verschwinden lässt, um sie sich dann gegenseitig zuzuspielen. Ich habe die Geberin bereits informiert, und sie schindet noch ein wenig Zeit für uns heraus.«
    »Gut«, sagte Moustache und stand vom Barhocker auf.
    »Wer ist für diesen Bereich zuständig?«
    »Die Geberin ist eine Zivilangestellte. Sie hat Anweisung, sich zurückzuhalten und den Sicherheitskräften die Sache zu überlassen, wenn es Ärger gibt. Wir haben einige Schauspieler in Legionsuniform überall im Raum postiert, und die genügen wahrscheinlich schon, um die Situation in den Griff zu bekommen. Aber Gabriel steht am nächsten Ausgang, falls die Gauner zu fliehen versuchen. Und sollte er Unterstützung brauchen, haben wir noch Sushi und Schubidu. Sie halten sich als Zivilisten getarnt in der Blackjack-Zone auf - sie arbeiten sich schon zu Nummer Fünf vor. Du könntest selbst mal rüberwackeln, Opa, nur um zu sehen, wie sich die Sache entwickelt. Womöglich akzeptieren dich die Gauner als Vaterfigur.«
    »Nun, Mutter, vielleicht mache ich dich ja mit ihnen bekannt«, entgegnete Moustache grinsend.
    Natürlich beabsichtigte er nicht, diese Drohung wahr zu machen; es bestand kein Anlass, einem Außenstehenden zu verraten, wie gründlich die Spieltische überwacht wurden. Das hätte nur die Spendierfreudigkeit geschmälert, welche die Kasinoleitung bei den gesetzestreuen Besuchern eigentlich wecken wollte. Und wenn man einem Berufsspieler einen Blick hinter die Kulissen des Sicherheitsdienstes gewährte, fände er am Ende noch Mittel und Wege, die Überwachungsmaßnahmen auszutricksen.
    Moustache hatte die Kunst zur Perfektion gebracht, sich zügig zu bewegen, ohne zugleich den Eindruck zu erwecken, er habe es sonderlich eilig.
    Wenn ein Unteroffizier nervös oder hektisch wirkte, glaubten die Mannschaften womöglich noch, es bestehe wirklich Anlass zur Besorgnis. Moustache hatte in den Regulären Streitkräften als Berufssoldat gedient, ebenfalls als Unteroffizier; als man ihn in den Zwangsruhestand versetzte, entschloss er sich, der Weltraumlegion beizutreten. Sein forsches, militärisches Auftreten und sein sorgsam geschliffenes Image als >Britischer Hauptfeldwebel< machten ihn zur perfekten Fassade für Narrischs verdeckte Überwachungsaktion im >Fette Chance<.
    Während aller Augen nur ihn sahen und seine Truppe aus uniformierten Schauspielern (die für den Fall, dass es zu Handgreiflichkeiten kam, mit einigen echten Legionären durchsetzt war), konnte das echte Sicherheitsteam unbeobachtet arbeiten immer bereit einzugreifen, bevor der Widersacher das Team überhaupt bemerkt hatte.
    Genau dies war auch nun der Fall, als Moustache um eine Reihe Spielautomaten bog und die Blackjack-Zone des Kasinos betrat. Schubidu hatte sich in einen freien Stuhl an Tisch Nummer Fünf gelümmelt. Er saß nur eine Armeslänge entfernt von einem dicklichen, grauhaarigen Mann, der einen ausgebeulten Straßenanzug über einem leuchtend bunten T-Shirt trug. Neben dem Mann saß eine Frau ähnlichen Alters; sie trug ein etwas zu enges Kleid und hatte eine zu gründlich gefärbte, aufdringliche Frisur. Ein Handelsreisender, der mit seiner Frau Urlaub machte - so schien es jedenfalls auf den ersten Blick. Doch wenn Mutter Recht hatte - was wahrscheinlich der Fall war -, diente die Aufmachung der beiden nur als Schafspelz: eine Tarnung, die das Falschspielergespann wie arglose Touristen aussehen lassen sollte.
    Am anderen Ende des Tisches stand Sushi und gab sich gekonnt wie ein gewöhnlicher Spieler, der erst erkunden will, wie das Spiel am Tisch läuft, bevor er sich selbst dazusetzt.
    Die Geberin blickte auf, als Moustache in ihr Blickfeld schritt. Er winkte ihr zu. Es war an der Zeit, dem Treiben der Falschspieler ein Ende zu bereiten. Moustache trat an den Tisch und legte dem Mann sanft die Hand auf die Schulter.
    »Entschuldigen Sie, Sir«, sagte er. Moustaches Stimme klang sehr freundlich, barg jedoch zugleich den unmissverständlichen Tonfall von Autorität.
    Der Mann
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