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Viel Laerm um Stratfield

Titel: Viel Laerm um Stratfield
Autoren: Jillian Hunter
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Schmetterlinge, die auf ihr Seidennegligé gestickt waren, verschwommen vor seinen Augen.
    Es war unmöglich zu sagen, wer von ihnen einen größeren Schrecken bekommen hatte, die Frau oder er selbst.
    Er kannte sie, oder etwa nicht? Er spürte ein Prickeln des Wiedererkennens, bevor sein Selbsterhaltungstrieb die Oberhand gewann. Nun, da sie erkannte, dass er nicht der Mann war, den sie erwartet hatte, reagierte sie, wie jede normale Frau es an ihrer Stelle getan hätte.
    Sie wandte sich voller Schrecken um, um zu fliehen.
    Er hätte darauf gewettet, dass sie anfangen würde zu schreien, bevor sie die äußere Tür erreichte. Es war reine Folter, seinen misshandelten Körper zum Handeln zu zwingen. Sogar das Atmen schmerzte ihn. Aber selbst wenn er schon hundert Mal tot gewesen wäre, wäre er immer noch in der Lage gewesen, eine so zierliche Frau zu überwältigen.
    Er umfing ihre Taille und war von der Stärke ihres Widerstandes überrascht. Sie warf ihr gesamtes Gewicht gegen ihn. Seine Schulter brannte wie die Hölle, seine Schmerzen waren durch die Bewegung stärker geworden, doch er hatte seit einem Monat keine Frau mehr gehalten, und seine angeborenen Instinkte reagierten mit Freude und nicht mit Schmerz. Wenn Dominic auf dem Boden mit einer Frau rang, stand ihr normalerweise die Erfahrung ihres Lebens bevor.
    Eine derart angenehme Betätigung stand allerdings vollkommen außer Frage.
    Sie war wesentlich kleiner als er, aber ihre Entschlossenheit war der seinen mehr als gewachsen. Seine Finger verfingen sich in ihrem schwarzen Haar, als er die Hand hob, um ihr den Mund zuzuhalten. Es half keinem von ihnen, dass sie nur spärlich bekleidet war und ihr Po sich in seine Lende drückte. Ihre verführerischen Rundungen wollten ihn vergessen machen, was er zu tun hatte. Er wusste, was sie von ihm denken musste. Er verspürte ein flüchtiges, starkes Verlangen, als ihr Neglige aufging. Wie leicht er sie hätte nehmen können. Wie verletzlich sie war, trotz all ihres Kampfgeistes.
    Plötzlich wusste er auch, wer sie war: die Frau im Regen mit den blauen Augen. Er erinnerte sich an den Tag, als er ihr begegnet war, daran, wie wütend er gewesen war, weil sie seine Pläne durchkreuzt hatte. Es war derselbe Tag gewesen, an dem er herausgefunden hatte, dass jemand ihn töten wollte. Der Tag, an dem man auf ihn geschossen hatte, während er im Wald spazieren gegangen war. Er war auf der Jagd nach dem verhinderten Mörder gewesen, als diese junge Frau ihn aufgehalten und ihn dazu verleitet hatte, ein paar Augenblicke lang zu vergessen, wie hässlich das Leben für ihn geworden war.
    Er vermutete, dass er schon seit Wochen verfolgt worden war. Warum? Vielleicht weil er kurz davor stand, zu enthüllen, dass der Tod von Samuel Breckland und Brandon Boscastle im vergangenen Jahr keineswegs durch einen Hinterhalt der Gurkhas verursacht worden war.
    Vielleicht weil er Beweise dafür gesammelt hatte, dass der Mord an den beiden jungen Soldaten von ihrem eigenen Befehlshaber arrangiert worden war. Dominic hatte unmittelbar davor gestanden, etwas herauszufinden. Da war er sich ziemlich sicher. Genau wie der Mann, der Samuel und Brandon getötet hatte.
    Hätte eine junge Frau, die so frivol und schön war wie Chloe Boscastle, ihn im Regen geküsst, wenn sie gewusst hätte, dass sein Leben in Gefahr war? Nein. Keinen Augenblick lang. Und er hätte auch nicht gewollt, dass sie es tat. So begehrenswert er sie auch fand, wagte er es doch nicht, sie zu gefährden.
    Das Beste, was er zu dem Zeitpunkt hatte tun können, alles, was er ihr zu bieten hatte, war, sie aus einer Pfütze zu retten und sich einen Kuss zu stehlen.
    Beinahe musste er bei dem Gedanken an die Ironie der Situation laut lachen. Er war mehr als unhöflich und abgelenkt gewesen und hatte der Tochter eines Marquess im Exil nicht die Aufmerksamkeit geschenkt, die sie gewohnt war. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte er vielleicht ausgiebig mit ihr kokettiert und sie formell nach Hause eskortiert. Vielleicht hätte er seinen Charme bei ihr spielen lassen, um herauszufinden, ob dieser faszinierende Kuss sich zu etwas noch Interessanterem entwickeln könnte.
    Nun, er würde diese mangelnde Aufmerksamkeit jetzt auf jeden Fall wiedergutmachen. Er würde sogar mehr Zeit mit ihr verbringen als mit jeder anderen Frau, der er je begegnet war, ob es ihr gefiel oder nicht, dachte er, während er die zappelnde Chloe zum Bett trug.
    Chloe erhaschte einen erschreckenden Blick auf ihre
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