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Viel Laerm um Stratfield

Titel: Viel Laerm um Stratfield
Autoren: Jillian Hunter
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die Tiefen seines Deliriums vorgedrungen und hatte ihn an eine Zeit erinnert, als er die einfachen Freuden des Lebens genossen hatte. Als er der Berührung einer Frau vertraut hatte. Er fragte sich, wo er die Stimme schon einmal gehört hatte, und dachte kurz darüber nach, wo, zur Hölle, er war, bevor seine Erinnerung wieder zurückkehrte. Gütiger Himmel, er war mit etwas bedeckt, das er vage als Frauenwäsche ausmachen konnte.
    Er versuchte, sich vom Boden der Truhe hochzuziehen. Seine würdelose Position erinnerte ihn daran, wie er erst vor ein paar Wochen in einem Sarg posiert und sich tot gestellt hatte. Das einzig Offensichtliche war in diesem Augenblick jedoch die Tatsache, dass er fiebrig und irrational war. Es gab keine andere mögliche Erklärung für die Worte, die in seinen Gedanken widerhallten.
    „Als ich es zum ersten Mal anzog, hat meine Zofe mich so eingeschnürt, dass meine eine Hälfte drin war und die andere draußen. Ich sah aus wie eine dieser Amazonen, die sich eine Brust abgeschnitten haben, um besser mit dem Bogen schießen zu können."
    Er runzelte die Stirn und kämpfte gegen die Anziehungskraft dieser Stimme an, bevor er sich in einem Wirbel parfümierter Unterröcke auf die Beine zog. Einen Augenblick lang stand er bebend und orientierungslos da und starrte die Tür an. Voller bitterer Ironie wurde ihm bewusst, dass die lebensgefährlichen Wunden, die sein Mörder ihm vor einem Monat beigebracht hatte, tatsächlich noch seinen Tod bedeuten könnten.
    Jetzt erinnerte er sich wieder. Er war früher am Abend von dem Mann gejagt worden, den er als Wildhüter beschäftigt hatte. Der treue Ire hatte nur die Privatsphäre seines neuen Arbeitgebers geschützt, ohne zu bemerken, dass er seinen eigentlichen Herrn mit der Waffe bedrohte. Ja, Dominic gab zu, dass es dumm gewesen war, sich so nah an sein Haus zu wagen, denn er wollte noch nicht erkannt werden. Die Welt hielt ihn für tot. Sollte sie doch - jedenfalls vorerst.
    Er hatte die Kraft aufgebracht, über einen Baum in diese Kammer zu klettern, um sich zu verstecken. Das schien allerdings kein kluger Schachzug gewesen zu sein. Sobald er wieder zu Kräften gekommen war, würde er sich an dem Mann rächen, der seinen Tod geplant hatte.
    Doch nun musste er zunächst einmal gesund werden, Pläne schmieden und mit der Frau fertig werden, deren seltsame Bemerkung ihn wieder zu Bewusstsein gebracht hatte. Ihre Stimme weckte irgendeine erfreuliche und zugleich flüchtige Erinnerung. Der Duft nach teurer Seife, eine weiche, weibliche Gestalt und ... Er war verwirrt. Woher wusste er, wie sie duftete und sich anfühlte?
    Sie hatte mit einer anderen Person gesprochen. Er hatte keine Ahnung, mit wie vielen Leuten er rechnen musste. Für den Fall, dass seine geisterhafte Gegenwart als Ablenkung nicht genügte, war er widerwillig bereit, sich auf physische Gewalt zu verlassen.
    Er überprüfte die Pistole in seinem Hosenbund, eine schöne Waffe mit Einlegearbeiten aus Elfenbein, dann trat er an die Tür und stellte sich auf eine dramatische Szene ein.
    Es belustigte ihn stets aufs Neue, wie schreckhaft die Menschen darauf reagierten, wenn sie mit einem Toten konfrontiert wurden.
    Chloe hörte Leid in dem unterdrückten Stöhnen, eine Bitte um Hilfe, die sie nicht ignorieren konnte. Sie stellte sich einen Mann vor, der Schmerzen hatte, der möglicherweise drauf und dran war, an einer tödlichen Wunde zu verbluten. Ein Mann, der verwirrt und verwundet war und Zuflucht in ihrer Kammer gesucht hatte. Sie dachte keinen Augenblick daran, dass sie sich möglicherweise selbst in Gefahr brachte, wenn sie ihm half. Die Heldin in ihr antwortete dem Ruf.
    Sie zog ihr chinesisches Neglige über und rauschte, ohne zu zögern, zum Ankleidezimmer ... vollkommen davon überzeugt, dass der Mann, der in der Dunkelheit gestöhnt hatte, ihr eigener waghalsiger Bruder Devon war.

3. KAPITEL
    Die Tür öffnete sich, noch bevor Dominic den Türknauf drehen konnte. Er benötigte einige Sekunden, um das Gesicht der Frau genau zu erfassen. Es war herzförmig und hübsch, die feinen Züge drückten vollkommenen Unglauben aus. Das Seltsamste aber war, dass sie mit einer leisen, besorgten Stimme gesprochen hatte. Sie hatte einen Männernamen geflüstert, als sie die Tür geöffnet hatte. Die Besorgnis in ihren mitternachtsblauen Augen war schnell Entsetzen gewichen.
    Hatte sie erwartet, ihren Liebhaber auf der anderen Seite der Tür zu finden anstatt des Geistes von Stratfield? Die
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