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Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Titel: Vic Daniel 1 - Down in the Valley
Autoren: David M Pierce
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begann, leicht an Reiz zu verlieren; Sie wissen ja, wie sowas ist. Ich hatte bereits beschlossen, Evonne nicht anzurufen, jedenfalls nicht vor 12 Uhr; ich wollte nicht, daß sie glaubt, ich bin zu leicht zu haben. Und ich werde Ihnen auch nicht auf die Nase binden, wie wir unseren gemeinsamen Sonntagabend verbrachten; manche Dinge sind zu persönlich, als daß man sie so einfach heraustratscht, ich kann aber enthüllen, daß Evonne einen 2. Vornamen hat, Beverly, einen Bruder in Biloxi namens Sherman, und außerdem spritzt sie Tabasco auf ihre Folienkartoffel.
    Dann klingelte mein Telefon; ein Fräulein vom Fernamt wollte wissen, ob ich bereit sei, ein R-Gespräch aus Davis, Kalifornien, anzunehmen. Aber ja, aber gern; es geschieht nicht oft, daß man von einem fehlenden Stück aus einem Puzzle per R-Gespräch angerufen wird.
    Die Anruferin war eine Mrs. Doris Lillie, und sie hatte meine Kleinanzeige gesehen und war vielleicht in der Lage, mir etwas über das Kind zu berichten. Und wie ging es dem Kind überhaupt?
    »Gut«, sagte ich, »aber sie hat sich was in den Kopf gesetzt und ist nicht übermäßig glücklich.«
    Von Mrs. Lillie kam ein Seufzer. »Ich weiß«, sagte sie. »Ich kann’s mir vorstellen. Verdammt. Ich weiß nicht, ob das, was ich tue, richtig ist oder nicht, aber ich habe ein gutes Gefühl dabei.«
    »Wenn ich mal für das Mädchen sprechen darf«, sagte ich, »dann würde es ihr bestimmt helfen, wenn sie wüßte, wer sie ist, wenn nichts dazwischenkommt.«
    »Dagegen läßt sich nichts sagen«, sagte Mrs. Lillie. »Tja. Was nun?«
    Ich sagte, ich könnte morgen nachmittag in Davis sein, wenn ihr das passe. Es paßte ihr. Sie sagte, ich solle bitte allein kommen, weil sie nicht wisse, ob sie das Mädchen auch schon verkraften könne. Ich sagte, das verstünde ich.
    Sobald Mrs. Lillie aufgelegt hatte, rief ich in Saras Wohnung an. Sie war selbst dran, und zwar mit ihrem üblichen gelangweilten »Jaaaa?« Als sie hörte, daß ich es war, sagte sie: »Was gibts denn, Sherlock?« Ich sagte, ich hätte eine heiße Nachricht für sie und sie solle ihren kleinen Arsch in Bewegung setzen.
    »Schon unterwegs, V. D.«, sagte sie.
    Ich wandte mich wieder dem Katalog zu. Ich hatte gerade entweder ein Detektivspiel, das für mich wahrscheinlich zu leicht gewesen wäre, oder so eine Art Schatzsuche in die engere Wahl genommen, als die Kleine zur Tür hereinschlurfte, so cool wie nur irgend möglich, aber doch ein bißchen außer Atem. An jenem Tag trug sie einen Tarn-Overall über einem zerfetzten Netzunterhemd, eine rote Sonnenbrille und ein rotweißes Halstuch um ihren dumpfen Kopf gewickelt wie Tante Jemima persönlich. Sie ließ sich auf den Schreibtischrand fallen und sagte: »Okay, Doc, sagen Sie mir, wie schlimm es um mich steht; ich bin gefaßt.«
    Ich sagte es ihr. Sie ballte eine Faust und schwang sie durch die Luft. »Bansai!« schrie sie. »Das bringt uns doch schon ein Stück weiter!« Sie beugte sich vor und zerzauste mir das Haupthaar.
    »Laß das nach«, sagte ich.
    »Ich komm natürlich mit«, sagte sie.
    »Nein, du kommst nicht mit.«
    »Warum nicht?«
    »Weil die Dame gesagt hat, ich soll alleine kommen.«
    »So ein dummer Spruch«, sagte sie. »Ich kann im Auto warten.«
    »Du kannst trotzdem nicht mitkommen«, sagte ich.
    »Warum nicht?«
    »Weil ich mit dir nicht gesehen werden will. Darum nicht.«
    »Was glaubst du denn, wie es mir mit dir geht? Bei dir hab ich das Gefühl, ich führ den Hulk spazieren«, sagte sie.
    Wir starrten einander feindselig an.
    »Diese blöde Katze ist schon wieder da«, sagte sie nach einer Minute. »Ich versteh nicht, was sie in dir sieht.« Ich drehte mich um und trug dem Kater auf, die Mücke zu machen. Er sah mich nur so an. Schließlich mußte ich aufstehen und das Biest hinausjagen.
    »Wie kommen wir denn hin?«
    »Wir kommen gar nicht hin«, sagte ich. »Ich komme hin.«
    »Och, gib’s doch auf«, sagte sie. »Laß es doch einfach. Du weißt sehr wohl, daß ich mitkomme. Aber wenn wir mit deiner Karre fahren, brauchen wir ein Jahr.« Da mußte ich ihr beipflichten. »Außerdem fahre ich sowieso nicht gern lange Strecken; im Auto wird mir schlecht, und dann kotze ich dich voll. Wir müssen fliegen.«
    »Nein, das müssen wir nicht«, sagte ich. »Ich fliege nicht gern; ich werde luftkrank, und dann kotze ich dich voll.«
    »Du hast doch bloß Schiß«, sagte sie. »Angsthase, zu groß geratener.« So eine Pest.
    »Na gut, vielleicht habe ich Angst«,
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