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Verzaubert in Florenz

Verzaubert in Florenz

Titel: Verzaubert in Florenz
Autoren: Catherine George
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Frage entbehrte nicht einer gewissen Komik, wie Georgia leicht benommen feststellte, denn ihr war glühend heiß, und auf ihrer Stirn bildeten sich Schweißperlen. “Luca, wo ist das Bad?”, fragte sie stockend auf Englisch.
    Sofort war er an ihrer Seite, und Sekunden später befand sich Georgia in einem kühlen weiß gekachelten Bad und trennte sich nicht nur von dem Kaninchen, sondern von allem, was sie seit dem Morgen gegessen hatte. Als sie mit weichen Knien das Bad verließ, wartete Luca vor der Tür.
    “Georgia, du siehst bleich wie ein Gespenst aus”, rief er auf Englisch. “Komm, cara, leg dich eine Weile auf mein Bett.”
    “Aber deine Großmutter …”
    “Wird es verstehen”, unterbrach Luca ihren schwachen Protest. “Ich lass dich dort allein. Es besteht also keine Gefahr für deine Tugend.”
    Im Moment kümmerte Georgia nichts weniger als ihre Tugend, und sie ließ sich von Luca in ein großes, kühles Zimmer mit geschlossenen Vorhängen führen. Er setzte sie auf das breite Bett und verschwand hinter einer Tür. Sie hörte Wasser laufen, und gleich darauf war er zurück und wusch ihr mit einem feuchten Handtuch die Schweißperlen vom Gesicht.
    “Ruh dich aus, carissima”, sagte er zärtlich. “Ich schau später wieder nach dir.”
    Georgia gehorchte dankbar, und als sie nach einiger Zeit aus einem tiefen traumlosen Schlaf erwachte, erblickte sie am Fußende des Bettes Luca. Unvermittelt setzte sie sich auf und hielt sich stöhnend die Hand vor Augen, als sich das Zimmer um sie zu drehen begann. Sofort war Luca an ihrer Seite und drückte sie sanft in die Kissen zurück. Seine Miene war ungewöhnlich ernst.
    “Signora Valori …”, begann Georgia, doch Luca legte ihr einen Finger auf die Lippen.
    “Sie musste nach Hause fahren, weil sie mit einer Freundin zum Dinner verabredet ist, und bittet dich, sie zu entschuldigen.”
    “Aber ich wollte mit ihr zurückfahren.”
    “Nein.” Luca betrachtete sie auf eine Weise, die Georgias Unbehagen noch verstärkte. “Wir beide, du und ich, müssen miteinander reden. Und zwar hier, wo wir nicht ständig von Marco oder Alessa oder sonst jemandem unterbrochen werden.”
    “Ich wüsste nicht, weshalb.” Trotz der Hitze begann Georgia plötzlich zu frösteln.
    “Das wirst du gleich erfahren. Bitte komm nach unten, wenn du dich frisch gemacht hast. Ich habe deine Handtasche hierhin gelegt.”
    Sobald er die Tür hinter sich zugemacht hatte, setzte sich Georgia noch einmal versuchsweise auf, und diesmal war alles in Ordnung. Sobald sie sich ein wenig zurechtgemacht hatte, ging sie nach unten und fand Luca auf der Terrasse.
    Er stand vom Tisch auf und rückte ihr einen Stuhl zurecht. “Bitte setz dich, Georgia.”
    Sie musterte ihn misstrauisch, weil er so verändert wirkte, ganz anders als der leidenschaftliche, verführerische Luca vor zwei Stunden. Gerade wollte sie fragen, was los sei, da erschien Rosa mit dem Teetablett in Händen und erkundigte sich besorgt, ob die Signorina auch etwas essen möchte.
    “Nein, vielen Dank”, erwiderte Georgia lächelnd.
    Nachdem Rosa weg war, herrschte eine Weile spannungsgeladenes Schweigen zwischen ihnen, bis Luca schließlich zu sprechen begann.
    “Während du geschlafen hast, hatte ich ein sehr aufschlussreiches Gespräch mit meiner Großmutter, bei dem mir nochmals in aller Deutlichkeit klar geworden ist, wie idiotisch ich mich benommen habe.”
    Georgia runzelte die Stirn. “Idiotisch?”
    Er nickte. “Nonna sagte, nur ein Narr hätte versucht, einen Gast der Familie zu verführen.”
    Im Gegensatz zu sonst sprach er sehr langsam, sodass Georgia jedes einzelne Wort verstand und sich nicht, wie schon oft, vieles zusammenreimen musste.
    Luca sah auf und suchte ihren Blick. “Meine Großmutter machte mich darauf aufmerksam, dass du vielleicht ein Kind von mir erwartest.”
    Da dieser Verdacht Georgia bereits seit zwei Wochen quälte, wusste sie darauf nichts zu erwidern, sah nur, wie aus Lucas Gesicht alle Farbe wich.
    “Du bist schwanger?”, fragte er entsetzt.
    Sie zuckte die Schultern. “Ich weiß es nicht.”
    “Aber es gibt gewisse Anzeichen dafür?”, meinte er taktvoll.
    Sie atmete tief ein. “Ich fürchte, ja. Aber es ist so unfair”, brach es plötzlich aus ihr heraus, und Luca zuckte zusammen.
    Er zog ein Taschentuch hervor, fuhr sich damit über die Stirn und sah dabei so elend aus, wie Georgia sich nach dem Essen gefühlt hatte. “Ich werde Dr. Fassi bitten, dich zu untersuchen. Wir
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