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Verzaubert in Florenz

Verzaubert in Florenz

Titel: Verzaubert in Florenz
Autoren: Catherine George
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Florenz wird es Ihnen hier sehr ruhig vorkommen”, meinte Emilia und nippte an ihrem Wein.
    “Nicht ruhig, eher friedlich.” Georgia lächelte. “Ich war in der Gemäldesammlung des Palazzo Pitti und habe es sogar noch geschafft, David zu besuchen.”
    “David?”, fragte die alte Dame.
    “Michelangelos David, nonna”, sagte Luca lachend. “Und? Warst du enttäuscht?”
    Georgia schüttelte heftig den Kopf. “Nein! Ich stand lange Zeit in Ehrfurcht versunken vor ihm. Ein echtes Meisterwerk!”
    Das Essen wurde von einer kleinen rundlichen Frau serviert, die Signora Valori ehrerbietig grüßte, als sie die aus selbst gemachten Nudeln mit pikanter Tomatensoße bestehende Vorspeise brachte.
    “Wie ich sehe, haben sich Rosas Kochkünste nicht verschlechtert”, stellte die alte Dame fest, aß allerdings nur wenig.
    “Seit Maddalenas Tod war ich bis auf die letzten beiden Wochen nur selten hier”, meinte Luca. “Rosa hält das Haus perfekt in Ordnung und beschwert sich nie, wenn ich unerwartet hier auftauche. Ihr Mann und ihr Sohn kümmern sich um den Weinanbau”, setzte er für Georgia erklärend hinzu und lächelte Rosa zu, die eine dampfende Schüssel mit dunklem Fleisch in einer für Georgias Geschmack sonderbar süßen Soße brachte.
    Nachdem Georgia ihre Portion zur Hälfte gegessen hatte, legte sie das Besteck aus der Hand. “Ich hätte nicht so viel Pasta essen dürfen”, entschuldigte sie sich.
    “Das Gericht ist sicher nicht nach jedermanns Geschmack”, sagte Emilia nachsichtig. “Die Soße wird mit Essig, Zucker und Schokolade verfeinert, eine für diese Gegend übliche Zubereitung von Kaninchen.”
    Kaninchen? Georgia spürte, wie sich ihr der Magen umdrehte. Hastig griff sie nach ihrem Glas Wasser und trank es in einem Zug aus, wobei sie jeden weiteren Blick auf den Braten vermied.
    “Tut mir leid, Georgia”, entschuldigte sich Luca. “Ich habe Rosa gebeten, etwas typisch Toskanisches zu kochen. Möchtest du lieber noch etwas anderes?”
    “Nein, vielen Dank. Nur noch etwas Wasser, bitte.”
    Nach dem Essen verkündete Signora Valori, sie würde jetzt gern ein kleines Nickerchen auf einer der gepolsterten Ruhebänke halten. Luca legte ihr fürsorglich einige Kissen zurecht, küsste sie auf die Wange und blickte dann fragend zu Georgia.
    “Möchtest du dich auch ein wenig ausruhen? Oder würdest du lieber einen Rundgang durchs Haus machen und anschließend spazieren gehen?”
    Georgia nickte. Sie verspürte immer noch leichtes Unbehagen beim Gedanken an das toskanische Kaninchen, als sie mit Luca die breite Steintreppe zum oberen Stockwerk hinaufstieg. Er führte sie in einen großen Raum mit bequemen Polsterstühlen und Sofas, auf deren Beistelltischen sich Berge von Büchern stapelten. An den Wänden hingen Landschaftsbilder aus der Toskana, und in einer Ecke standen eine Stereoanlage mit Fernseher und Videorecorder sowie ein Schreibtisch mit Faxgerät und Computer.
    “Hierher kannst du dich also zurückziehen und zugleich Kontakt zur Außenwelt halten.” Georgia schlenderte durch das gemütliche Zimmer und begutachtete einige CDs. Sie trug ein blauweiß gemustertes Baumwollkleid, dessen dünner Stoff sich in der durch die offenen Fenster wehenden Brise leicht bewegte. Luca lehnte mit verschränkten Armen an der Wand und musterte die schlanke blonde Frau mit brennendem Blick.
    “Wieso bist du so abweisend?”, fragte er unvermittelt. Georgia wappnete sich innerlich gegen die Verführungskraft seiner trotz aller Rauheit so melodischen Stimme. “Ich dachte, wir wären übereingekommen, Freunde zu sein”, fuhr er fort und stieß sich von der Wand ab. “Aber du verhältst dich mir gegenüber eher feindlich. Dabei bleibt uns bis zu deiner Abreise nur noch wenig Zeit.”
    Sie drehte sich absichtlich langsam zu ihm um und begegnete dem Blick seiner blauen Augen mit ausdrucksloser Miene. “Ich will ehrlich sein, Luca. Du bist ein in jeder Hinsicht attraktiver Mann. Nein!” Sie machte eine abwehrende Handbewegung, als er näher kam. “Bitte, rühr mich nicht an. Wir wissen beide, wohin das führt, und ich möchte mich aus den dir bekannten Gründen nicht mit dir einlassen. Bitte, lass mich bis zu meiner Abreise in Ruhe.”
    “Das kann ich nicht!”, sagte er schnell auf Italienisch. “Nie hätte ich gedacht, dass ich diese Worte jemals zu einer Frau sagen würde, aber ich liebe dich!” Er schluckte trocken. “Wie kannst du mich so kalt ansehen, als wärst du aus Marmor?”
    Seine
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