Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verwuenscht und zugenaeht

Verwuenscht und zugenaeht

Titel: Verwuenscht und zugenaeht
Autoren: Mandy Hubbard
Vom Netzwerk:
flachbrüstig. Ich habe ihm höchstens einen Zentimeter voraus. Absolut erbärmlich.
    Â»Mum sagt, wenn ich dich jetzt aus dem Zimmer hole, bezahlt sie mir die nächste Tankfüllung.«
    Â»Und das soll mich überzeugen?«
    Er legt den Kopf schief und schaut mich an, als wollte er sagen: Ich wünschte, ich wäre ein Einzelkind . »Sie wird sowieso nicht zulassen, dass du die ganze Zeit hier oben bleibst, also geh einfach runter und erspar uns den Rest, okay?«
    Â»Grrr.« Ich verdrehe die Augen und stampfe an meinem Bruder vorbei. Als ich vom Wohnzimmer durch die Terrassentür in den Hintergarten trete, habe ich das Gefühl, in einem Selena-Gomez-Film gelandet zu sein. Ich erkenne unseren Garten kaum wieder. Eigentlich steht unser bescheidenes Haus auf einem etwa zweitausend Quadratmeter großen Eckgrundstück mit einem gepflegten Rasen und einer hohen Palisade aus Zedernholz.
    Heute ist dort jedoch ein großes weißes Zelt aufgebaut, von dem aus sich rosa und weiße Lichterketten zum Haus hinüberspannen. Rosa Blüten stecken auf der Palisade und in einem mehrstöckigen Punschbrunnen neben der Terrassentür plätschert literweise rosa Flüssigkeit.
    Im Zelt spielt ein DJ echt schlechte Popmusik. Scheinwerfer flackern über die leere Tanzfläche und eine funkelnde Discokugel dreht sich verloren unter dem Zeltdach. An den runden Tischen stehen weiße Klappstühle mit rosa Blütenherzen und auf den Tischdecken ist Konfetti verstreut – natürlich in rosa und weiß.
    Mum liebt rosa. Nachdem Dad uns verlassen hat, hat sie das komplette Schlafzimmer mit grellrosa Tapete zugekleistert. Auf ihrer rosa-gelb karierten Tagesdecke liegt ein Haufen rosa-weißer Kissen.
    Mit anderen Worten: Wir sind völlig verschieden.
    Mehr als Hundert Mal musste ich mir anhören, dass an ihrem sechzehnten Geburtstag keine Party stattgefunden hat. Und jetzt weiß ich auch, wie sie sich diese Party immer vorgestellt hat.
    Wie viele Folgen My Super Sweet 16 hat sie sich wohl reingezogen, um das hier auf die Beine zu stellen?
    Ganz im Ernst, das ist selbst für Mums Verhältnisse ein wenig … übertrieben. Unser Garten sieht aus wie eine Filmkulisse aus Highschool Musical .
    Â»Na, was sagst du, Liebling?« Mum steht plötzlich neben mir, als hätte sie sich hergezaubert – nur ohne Knall und Rauch. Normalerweise richtet sie Bar-Mizwas und Firmenfeiern aus. Mit dieser Party wagt sie sich auf neues Terrain und die Nervosität in ihrer Stimme verrät mir, dass sie sich dessen bewusst ist.
    Â»Du weißt ja, dass ich noch nie einen Teenie-Geburtstag ausgerichtet habe, also musst du nachsichtig mit mir sein. Falls irgendein Detail noch nicht ganz stimmt, sag mir einfach Bescheid. An der einen oder anderen Stelle lässt sich bestimmt noch etwas machen, okay?«
    Würg. Je mehr sie sich ins Zeug legt, desto unbehaglicher fühle ich mich. Ich blinzle ein paar Mal und starre weiter in den Garten oder was davon übrig ist. Es wimmelt nur so von Gästen. Ein paar von ihnen kommen mir sogar bekannt vor, doch die meisten habe ich noch nie gesehen. So langsam glaube ich, dass Mum als Motto Pretty in Pink auf die Einladungen geschrieben hat, denn viele Gäste sind sogar rosa gekleidet.
    Â»Es ist, äh, toll.« Ich kaue auf meiner Unterlippe. »Und wer ist das?«, wechsle ich schnell das Thema und deute auf einen großen Mann in einem dunklen Anzug mit einer knallrosa Krawatte und einem farblich abgestimmten Einstecktuch. Er trägt eine dicke Brille und sein graues Haar ist glatt nach hinten gekämmt, eher als hätte er sich für einen wichtigen Termin bei der Bank zurechtgemacht und nicht für eine Party.
    Â»Oh, ich habe ein paar Kunden eingeladen. Es gibt einen riesigen Markt für Teenager-Partys. Ich glaube, da könnte ich mir auch einen Namen machen. Du hast doch hoffentlich nichts dagegen?« Sie sieht mich erwartungsvoll an. »Ich dachte, wenn wir sowieso dieses große Fest veranstalten, könnte ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.«
    Ihre Worte versetzen mir einen Stich. Sie macht das also alles nur aus geschäftlichen Gründen.
    In den letzten Wochen habe ich regelrecht darum gebettelt, das Ganze abzublasen und einfach in einen Burgerladen zu gehen, doch sie war absolut hartnäckig geblieben. Und jetzt wusste ich auch wieso. Meine Geburtstagsparty war eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher