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Verwirrend heiße Gefühle

Verwirrend heiße Gefühle

Titel: Verwirrend heiße Gefühle
Autoren: Margaret Watson
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der Schuld am Tod seines Partners.
    Und er hatte recht. Es war ihre Schuld, dass Richard Butler tot war.
    Sie löste sich von ihm, um nicht in Versuchung zu geraten, und versuchte, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen. “Wie weit ist es noch bis zu dem Pfad, den du entdeckt hast?”
    “Du stehst darauf.”
    Andi sah erst jetzt, dass entlang des Flusses die Pflanzen auf einem schmalen Streifen nicht ganz so dicht wucherten wie sonst überall. Mehr konnte sie in dieser Gegend nicht erwarten.
    “Was macht der Kleine?”, fragte Chase.
    “Er schläft.” Trotz ihrer Anstrengungen hatte Paolo mehrere Insektenstiche am Kopf. “Er hat schon immer sehr tief geschlafen.”
    “Gut.” Chase sah sie zum ersten Mal genauer an und erschrak. “Um Himmels willen! Was ist mit deinem Gesicht passiert?”
    Andi fasste sich an die Wange. “Was meinst du?”
    “Du hast überall Risse und Blut an den Wangen.” Er legte ihr die Hand unters Kinn. Sie bekam Herzklopfen, und ihre Haut prickelte unter der Berührung seiner Finger. Am liebsten wäre sie ihm ausgewichen, doch sie achtete stattdessen nur auf Paolo und dachte daran, was auf dem Spiel stand.
    “Offenbar hat dich jeder Zweig in diesem verdammten Dschungel im Gesicht getroffen”, stellte Chase fest und ließ sie wieder los. “Wir müssen deine Schrammen säubern.”
    “Es geht schon”, wehrte sie ab. “Wir haben keine Zeit, sondern müssen weiter.” Wenn sie es vermeiden könnte, würde Chase sie nicht wieder berühren.
    “Weißt du, wie schnell sich solche Wunden bei dieser Hitze und Schwüle entzünden? Ganz zu schweigen von den Insekten, die vom Blut angelockt werden. Wir gehen keinen Schritt, bevor ich dein Gesicht nicht versorgt habe.”
    “Das mache ich selbst.” Sie schob das Tragetuch von der Schulter und legte das Baby vorsichtig auf die Erde. “Ich nehme Wasser aus dem Fluss und filtere es.”
    “Gib mir den Filter.” Chase streckte die Hand danach aus. “Du bleibst bei dem Kind, und ich hole das Wasser.”
    Bevor sie Einwände erheben konnte, hatte Chase ihr schon den Filter aus der Hand genommen und war im Dschungel verschwunden. Andi holte tief Atem, öffnete den Rucksack und holte den Verbandskasten heraus. Ihre Hände zitterten nur noch schwach. Chase durfte sie keinesfalls wieder berühren.
    Als er mit dem sauberen Wasser in seiner Feldflasche zurückkehrte, fragte er gar nicht, was sie wollte, sondern holte einfach ein T-Shirt aus seinem Rucksack, befeuchtete einen Zipfel und wusch ihr behutsam das Gesicht.
    “Wie ist das denn passiert?”, fragte er noch einmal.
    Andi zuckte bloß die Schultern. Sie wusste, warum ihr die Zweige ins Gesicht geschnellt waren, wollte es ihm aber nicht sagen. “Im Urwald gibt es eben viele Pflanzen”, bemerkte sie bloß und versuchte, nicht darauf zu achten, wie seine Hände sich anfühlten.
    “Das Blut ist weg”, stellte er fest. Seine Stimme klang hart. Aus den Augen, die im Mondschein leicht schimmerten, traf sie ein wachsamer Blick, gemischt mit Verlangen.
    Beweg dich, befahl sie sich, während sich Sehnsucht in ihr ausbreitete, doch sie sah ihn nur an. Es traf sie wie ein Schock, dass sie sich so sehr nach ihm sehnte. Jede Berührung seiner Finger verstärkte noch die Empfindungen.
    Den Blick unverwandt auf sie gerichtet, kam er näher. In diesem Moment raschelte es in der Nähe, und Chase zuckte zurück. Heftig atmend stand er vor ihr, während sie sich bückte und nach dem Verbandskasten griff.
    “Danke”, flüsterte sie atemlos. “Ich reibe die Wunden mit antibiotischer Salbe ein.”
    “Tu das.” Er wandte sich ab. “Danach gehen wir weiter.”
    Rasch versorgte sie ihre Verletzungen, verstaute den Kasten im Rucksack und nahm den schlafenden Paolo hoch. Jetzt zitterten ihre Hände wieder, und ihre Beine waren wackelig.
    “Trink den Rest.” Chase reichte ihr die Feldflasche. “Ich will die nächste Pause erst einlegen, wenn wir ein ganzes Stück weiter sind.”
    Wortlos griff sie nach der Feldflasche, trank und gab sie Chase zurück. Dabei achtete sie sorgfältig darauf, ihn nicht zu berühren.
    Er wandte sich ab, und sie folgte ihm. Der Pfad war schmal, wurde jedoch offenbar oft benützt, weil Andi jetzt nur noch von wenigen Zweigen getroffen wurde. Hier war es viel leichter, Paolos Kopf zu schützen.
    Chase schritt kraftvoll aus, und Andi hatte Mühe, mit ihm mitzuhalten, doch sie beklagte sich nicht. Ihr war genau wie ihm klar, dass sie so schnell so weit wie möglich von Chipultipe
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