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vertreiben das Schulgespenst

vertreiben das Schulgespenst

Titel: vertreiben das Schulgespenst
Autoren: Annie Barrows
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kommen in Frieden«, flüsterte sie.
    »Wir kommen in Frieden!«, sagte Ivy laut. Sie hob die Hände und ließ sie mit flatternden Bewegungen langsam wieder sinken.
    Auch Bean ließ ihre Hände flattern. »Oh, freundliches Gespenst! Hör mit dem Spuk an unserer Schule auf!« Ihre Stimme wurde lauter.
    »Schlafe friedlich unter unserer Schule!«, rief Ivy mit feierlicher Stimme. Das war schon besser. Das Klo war nicht mehr unheimlich. Sie fing an, sich zu drehen und mit den Händen zu fuchteln.
    Nun drehte sich auch Bean im Kreis herum und rief: »Nimm unsere Hochachtung entgegen und fliege von dannen!«
    Langsam fing es an, Spaß zu machen.
    »Lebe wohl!«, schrie Ivy schrill, während sie sich immer schneller drehte. »Kehre an deine Ruhestätte zurück. Wir werden dich immer in Ehren halten!« Sie machte ein paar Sprünge. »Verschwinde!«
    »Verlasse das Klo der Emerson-Schule!«, kreischte Bean und machte ein paar hohe Sprünge.

    »Verlasse das Klo der Emerson-Schule!«, kreischte Ivy. Sie sprang in die Höhe und drehte sich. Dabei stieß sie gegen die Tür einer Klokabine. »Aua!«
    Bean drehte sich immer noch im Kreis. Jetzt drehte sich auch der Raum. Huch. Sie blieb stehen und hielt sich an einer Kabinenwand fest. »Können wir jetzt die Zauberbrühe ausschütten?«
    Ivy machte den Deckel des Glases auf und ging in die Hocke. Auf dem Mädchenklo wurde es still. »Verschwinde, O Gespenst«, murmelte sie und schüttete die blaue Flüssigkeit in einer Linie vor der Tür aus. Dann kroch sie auf dem Boden umher und goss die Brühe entlang der Kanten aus.
    »Verschwinde«, sang Bean leise.
    Ivys Hand fasste in eine nasse Pfütze. »Iiih«, sagte sie.
    In der Toilette war es jetzt sehr still. Richtig friedlich. Drei Kabinen waren fertig, eine fehlte noch. Ivy musste sich sehr konzentrieren, um die Brühegleichmäßig auszugießen. Sie achtete darauf, keine Ecke auszulassen. Die blaue Flüssigkeit leuchtete auf den Fliesen. Unter dem Papierhandtuchspender hielt Ivy inne, um ihr Werk zu begutachten. Es sah richtig hübsch aus. Sie schaute hoch. Kein Nebel mehr. Keine Seufzer. Das Klo sah aus wie immer – bis auf die blauen Rinnsale. Sie sah sich suchend um. Das Gespenst war verschwunden. »Ich glaube, wir haben es geschafft«, sagte sie.

    Bean blinzelte. »Ist es weg?«
    »Ja«, sagte Ivy. »Vertrieben. Von der Schule verwiesen. Für immer.«
    »Irgendwie bin ich traurig, dass es vorbei ist«, sagte Bean. »Es hat Spaß gemacht, ein Klo zu haben, auf dem es spukt.«
    »Aber wir müssen noch die Geschenke hinlegen«, sagte Ivy. Sie holte ihr Fossil und Zuzus Haarspange aus der Hosentasche.
    Bean zog ihren halben Dollar heraus. »Wie sollen wir …«, fing sie an.
    Von außen schlug etwas gegen die Tür.



VERTRIEBEN
    Es war Leos Fußball.
    Bean ging auf die Tür zu.
    »Nein, nicht doch! Die Geschenke!«, zischte Ivy. Sie stopfte das leere Glas in den Mülleimer und rannte in eine Klokabine.
    Bean kam eilig hinterher. »Was machst du denn?!«
    Ivy warf das Fossil und Zuzus Haarspange in die Kloschüssel. »Gib mir deinen halben Dollar«, sagte sie. »Schnell!«
    Bean gab ihr die Münze. Ivy warf auch das Geldstück in die Kloschüssel. »Aber warum tust du sie in die …?«, fragte Bean.
    Die Tür zur Toilette wurde aufgerissen.
    »Wie sollen wir die Grabgeschenke denn sonst nach unten befördern?«, flüsterte Ivy und drückte die Spülung.
    »Kommt sofort da raus!«
    Sie erkannten die Stimme. Es war nicht die Aufseherin Rose. Es war Frau Nobel.
    Ivy und Bean kamen aus der Klokabine. Frau Nobel verzog den Mund so erbost, dass all ihre Falten nach unten zeigten. »Was macht ihr hier drin?!«, fragte sie mit donnernder Stimme.
    »Aufs Klo gehen?«, sagte Ivy unsicher. Etwas Besseres fiel ihr nicht ein. Sie sah Bean an. Hilfe!
    »Draußen auf dem überdachten Gang hocken dreißig Kinder und starren das Mädchenklo an,als wäre es ein Fernseher. Also weiß ich, dass ihr irgendwas ausheckt!«, schnappte Frau Nobel. »Ihr könnt es entweder mir sagen – oder dem Direktor!« Sie streckte den Arm aus und packte Bean an der Schulter. Ihre Finger fühlten sich an wie Klauen.
    »Wir wollten nur – wir mussten …« Bean hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte.
    Dann hörten sie etwas.
    Ein Stöhnen.
    Ein Schleifen. Ein Gurgeln.
    Das Geräusch von Wasser.
    Und dann sprudelte ein Wasserstrom von unten in die Kloschüssel und ergoss sich über den Rand auf den Fliesenboden. Es war sehr viel Wasser, und es hörte nicht mehr
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