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vertreiben das Schulgespenst

vertreiben das Schulgespenst

Titel: vertreiben das Schulgespenst
Autoren: Annie Barrows
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Was war los?
    »Ich sehe ein Klo – keinen Notfall«, sagte Zuzu und zwirbelte ihre kleine rosa Haarschleife.
    Ivy hörte auf, mit dem Finger auf die Toilette zu zeigen. Sie seufzte. »Ach, ist auch egal. Ihr würdet mir wahrscheinlich sowieso nicht glauben.«
    »Ich würde dir glauben«, sagte Bean. »Außerdem musst du es mir sagen. Wegen unserem Schwur – du weißt schon.«
    Zwei Samstage zuvor hatte Ivy Bean die Sache mit den Blutschwüren erzählt. Wenn man ein Versprechen auf ein Blatt Papier schrieb und es mit seinem eigenen Blut unterschrieb, dann war das ein Blutschwur, und man musste das Versprechen immer halten. Wenn man es brach, dann würde einem das Blut im Körper gerinnen. Bean wusste nicht, was »gerinnen« bedeutete. Also erklärte Ivy ihr, dass es so war wie bei saurer Milch. Wie eklig! Bean war bereit, es sofort auszuprobieren, aber vorher mussten sie sich erst noch einen Schwur ausdenken. Bean wollte einen Schwur, der ihre ältere Schwester Nancy in einen Stein verwandeln würde – vielleicht nicht gerade für immer, aber mindestens für einen Monat. Ivy lehnte ab. Es musste etwas sein, das sie ganz sicher ausführen konnten.

    Schließlich schworen sie einander, für den Rest ihres Lebens alle Geheimnisse miteinander zu teilen. Ivy schrieb den Schwur mit einem Silberstift auf ein Blatt Papier. Es sah sehr vornehm aus. Das Problem war nur, dass der Schwur genau um Mitternacht unterschrieben werden musste. Sie probierten es drei Tage lang. Ivy versuchte, bis zwölf Uhr nachts wach zu bleiben. Bean versuchte, um Mitternacht aufzuwachen. Beide versuchten, auf dem harten Boden zu schlafen, damit sie aufwachen würden. Nichts half.
    Schließlich meinte Ivy, es hätte fast die gleiche Wirkung, wenn sie den Schwur um zwölf Uhr mittags unterschrieben. Also zwängten sich die beiden Mädchen in Beans altes Spielhaus, und Ivy las den Schwur mit feierlicher Stimme vor. Dann holte sieeine Nadel hervor. Sie hielt sich die Nadel direkt an den Finger und war bereit, sich zu stechen. Fast bereit.
    »Blut zieht Vampirfledermäuse an«, sagte sie plötzlich.
    »Vampirfledermäuse?«, fragte Bean.
    »Ja, Vampirfledermäuse. Sie trinken Blut. Meistens trinken sie Kuhblut, aber es könnte sein, dass sie angezogen werden, wenn wir den Schwur mit Blut unterschreiben.« Sie legte die Nadel hin.
    Bean konnte sie verstehen. Sich mit einer Nadel in den Finger zu stechen klingt nach einer Kleinigkeit – bis man es wirklich tun soll. Sie war auch nicht wild darauf, sich in den Finger zu stechen.
    Aber beide waren enttäuscht. Der Blutschwur war eine tolle Idee gewesen.
    »Warum muss es unbedingt Blut sein?«, fragte Bean. »Warum kann es nicht auch was anderes aus unserem Körper sein?«
    »Was denn?«, fragte Ivy interessiert. »Nasenschleim?«
    »Igitt«, sagte Bean. »Nein. Aber was ist mit Spucke?«

    »Spucke geht wahrscheinlich auch«, sagte Ivy. »Schließlich will ich auch nicht, dass meine Spucke gerinnt.«
    Ivy und Bean durften nur selten spucken, weil ihre Mütter das nicht mochten. Also spuckten sie jetzt nach Herzenslust auf das Blatt und schrieben damit ihre Namen. Sie hatten mehr Spucke, als sie brauchen konnten. Das Papier zerriss an einer Stelle. Als es getrocknet war, konnte man die Namen nicht wirklich erkennen. »Das macht es nur noch geheimnisvoller«, sagte Bean.
    »Es ist ein Spuckeschwur«, sagte Ivy. »Ein ganz starker.«
    Und deswegen musste Ivy ihr Geheimnis jetzt mit Bean teilen.
    »Entschuldigt mich kurz«, sagte Ivy höflich zu Emma und Zuzu. Dann zog sie Bean ein paar Schritte weiter weg. »Heute früh«, flüsterte sie, »als ich aufs Klo ging, hatte ich so ein komisches Gefühl, als würde ich durch einen kalten Nebel gehen. Und obwohl es warm war, war mir kalt. Meine Zähneklapperten – ungefähr so.« Ivy klapperte mit den Zähnen. »Und dann hörte ich ein merkwürdiges Wimmern.« Sie gab einen unterdrückten Schluchzer von sich.
    Bean hatte keine Ahnung, wovon sie redete. »Hatte sich jemand in einer Klokabine eingesperrt?«, fragte sie.
    »Nein. Kapierst du denn nicht?« Ivys Augen glühten.
    »Was denn?«
    »Es war ein Gespenst! Auf dem Klo spukt es!«, flüsterte Ivy ziemlich laut.
    Blitzschnell drehte sich Bean zum Schulgebäude um. An der Wand des überdachten Ganges reihte sich eine blaue Tür an die andere. Die Mädchentoiletten der Erst- und Zweitklässler befanden sich in der Mitte. Bean sah, dass gerade ein Mädchen aus der Toilette kam.
    »Guck mal!« Ivy packte sie am
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