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vertreiben das Schulgespenst

vertreiben das Schulgespenst

Titel: vertreiben das Schulgespenst
Autoren: Annie Barrows
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Sie stand jäh auf. »Aber zuerst müssen wir die Zauberbrühe brauen.«



BEANS GEHEIME MISSION
    »BEAN!«
    »Sie klingt wie ein kreischender Affe«, sagte Ivy aufgeschreckt.
    »Sie sieht auch aus wie einer«, sagte Bean. »Sollten wir noch etwas mehr Rosmarin nehmen?«
    »Klar«, sagte Ivy. »Tu noch mehr davon rein.«
    »BEAN! MA SAGT, DU SOLLST JETZT NACH HAUSE KOMMEN!«
    »Sie ist zu faul, um über die Straße zu gehen«, erklärte Bean. »Meine Mutter sagt ihr, sie soll mich holen – und dann stellt sie sich bloß auf die Veranda und schreit.«
    »Sie ist echt faul«, stimmte Ivy ihr zu und betrachtete die Gläser auf ihrem Bücherregal. Sie hatte ein bisschen Muskatnuss und einen Haufen Samenkörner, die sie im Garten gefunden hatte. Außerdem hatte sie ein paar tote Käfer. Und sie hatte jede Menge Backpulver. Das Problem beim Herstellen von Tränken und Tinkturen aus ihrem Zauberbuch war, dass sie nie genau die richtigen Zutaten hatte. Manchmal wusste sie noch nicht einmal, was gemeint war. Der Trank zum Schutz vor bösen Geistern verlangte nach einer Zutat, die als Einsteinium bezeichnet wurde. Ivy glaubte nicht, dass damit ein Stein gemeint war. Oder ein Einstein? Außerdem hatte sie so was nicht.

    »Ich glaube, wir sollten noch mehr Backpulver reintun«, sagte sie.
    »BEAN! ZWING MICH NICHT, DICH ZU HOLEN!«
    Bean öffnete Ivys Fenster und beugte sich hinaus. Nancy stand auf der Veranda; ihr Gesicht war vor lauter Geschrei knallrot. »Ich komme gleich!«, sagte Bean in Zimmerlautstärke.
    »WAS?«, kreischte Nancy.
    »Ich komme gleich«, rief Bean ein bisschen lauter.
    »Wir brauchen noch eine Zutat«, sagte Ivy nach einem weiteren Blick ins Buch. Sie fing an zu kichern.
    »ICH KANN DICH ZWAR NICHT HÖREN, ABER WENN DU NICHT SOFORT NACH HAUSE KOMMST, WIRD ES DIR LEIDTUN.«
    »ES TUT MIR JETZT SCHON LEID, WIE DOOF DU IN DIESEN SHORTS AUSSIEHST!«, brüllte Bean.
    Für einen kurzen Augenblick war alles still. Dann knallte Beans Haustür zu. Nancy war dabei, es ihrer Mutter zu sagen.
    »Ojemine«, sagte Bean. »Die Arme ist ja so empfindlich. Aber ich sollte wirklich lieber nach Hausegehen. Mama wird sauer, wenn sie mich holen muss.«
    »Okay«, sagte Ivy. »Den Rest kriege ich alleine hin. Aber die letzte Zutat musst du besorgen.« Wieder kicherte sie. »Es ist die wichtigste von allen.«
    »Was ist es denn?«, fragte Bean, während sie ihre Schuhe suchte.
    »Die Haare eines Feindes«, sagte Ivy.
    Bean grinste von einem Ohr zum anderen. »Wie viele Haare?«
    »Nicht viele«, sagte Ivy. »Bloß eine Handvoll.«
    Sie sahen sich an und fingen an zu lachen.
    Als Bean aufwachte, war es stockdunkel. Sie setzte sich im Bett auf und sah aus dem Fenster. Wow , dachte sie. Ich bin wirklich aufgewacht . Draußen beleuchtete eine Straßenlaterne ein parkendes Auto und den leeren Bürgersteig. Alles schlief. Auch wenn Bean nicht erwartet hatte, mitten in der Nacht aufzuwachen, hatte sie eine Schere auf ihren Nachttisch gelegt. Sie nahm die Schere so in dieHand, dass die Spitze nach unten zeigte, und schlich sich auf Zehenspitzen über den Flur bis zu Nancys Zimmertür.

Es war ein komisches Gefühl, wach zu sein, während die Eltern schliefen. An den Wänden flackerten Schatten. Bean bekam ein bisschen Angst. Nicht, dass sie Angst hatte, erwischt zu werden – es machte ihr mehr Angst, nicht erwischt zu werden. Wie konnte es sein, dass ihre Eltern nicht wussten, dass sie auf war?
    Nancy machte ihre Tür nachts zu. Bean hatte das immer ziemlich merkwürdig gefunden. Doch jetzt war es einfach nur nervig, weil Bean die Tür öffnen musste, ohne ein Geräusch zu machen. Ganz, ganz langsam drehte sie am Türknauf. Ganz, ganz leise drückte sie gegen die Tür. Die Tür ging mit einem kurzen lauten Knarren auf.
    Nancy hatte zwar die Tür zugemacht, doch der Vorhang war offen. Das war äußerstpraktisch, denn der Lichtschein der Straßenlaterne, der durch das offene Fenster ins Zimmer fiel, war hell genug, um Nancy zu erkennen. Beans Schwester hatte sich unter ihrer Decke zusammengerollt. Ihr langes braunes Haar breitete sich auf dem Kopfkissen aus. Von Zeit zu Zeit schnaufte sie gedehnt. Beinahe hätte Bean gelacht. Es würde ganz leicht sein.
    Aber es war doch nicht so einfach, wie sie gedacht hatte. Bean beugte sich ziemlich lange über Nancys Kopf. Sie hätte Nancy fast alle Haare abschneiden können. Aber das würde sie natürlich nicht tun. Denn das wäre das Fieseste, was sie je getan hatte. Und außerdem würde sie
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