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Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition)

Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition)

Titel: Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition)
Autoren: Sophia Bjenlund
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Mann. "Zuerst habe ich meine geliebte Frau verloren, und jetzt muss ich auch noch zusehen, wie du mir mehr und mehr entgleitest." Er schüttelte den Kopf. "Mit manchen von uns meint das Schicksal es wirklich nicht gut. Ich frage mich nur, was ich verbrochen habe, dass ich so lange leiden muss. Warum nur kann man mich nicht endlich von der Qual erlösen? Ich bin lieber tot als einsam."
       Für Stefanie hing der Himmel bereits wieder voll dunkler Wolken. Vorhin noch hatte sie sich auf einen gemütlichen Feierabend gefreut, denn im TV gab es heute Abend einen schönen Liebesfilm. Als sie die Beschreibung gelesen hatte, merkte sie, was ihr all die Jahre fehlte, eine Hand, die sie hielt, und eine Schulter, an der sie sich anlehnen konnte. Immer deutlicher merkte sie, wie einsam auch sie war, obwohl sie nicht behindert war.
       "Du bist undankbar, Vater!", wagte sie einzuwenden. "Es gibt eine Menge Leute, die auch an den Rollstuhl gefesselt sind. Doch die verstehen es trotz allem noch, etwas aus ihrem Leben zu machen. Du solltest dich nicht hängen lassen. Dr. Authenried meinte auch, dass du mit verschiedenen Übungen zumindest versuchen könntest, deine erschlafften Muskeln ein wenig zu stärken. Es wäre zumindest ein Versuch."
       "Der Mann redet nur Unsinn daher. Kaum praktiziert er in so einem feudalen neuen Ärztehaus, schon maßt er sich an, ein Wunderheiler zu sein. Lass mich nur mit diesem Doktor zufrieden." Vor Zorn hatte sich sein schmales Gesicht gerötet.
       "Ich weiß wirklich nicht, wie man dir noch helfen könnte. Du wehrst dich gegen alles. Jeder gut gemeinte Vorschlag wird von dir sofort abgeklatscht wie ein lästiges Insekt. Manchmal hab ich den Eindruck, du willst gar nicht mehr gesund werden. Dabei bedenkst du gar nicht, dass mein Leben auch vorbeigeht. Glaubst du wirklich, es ist der Traum einer jungen Frau, für alle Zeiten einen griesgrämigen Vater versorgen zu müssen?" Stefanie wusste nicht, woher sie plötzlich den Mut nahm, ihrem Vater so etwas zu sagen.
       Nie zuvor hätte sie es gewagt, ihm solche Dinge an den Kopf zu werfen. Inzwischen aber hatte auch sie offensichtlich die Grenzen ihrer Belastbarkeit erreicht. Mehr ging beim besten Willen nicht mehr. Der Vater war wie ein kleines Kind, das versuchte, den Menschen, der es versorgte, zu prüfen, wie weit es gehen konnte. Aber jetzt war es für Stefanie nicht mehr auszuhalten. Sie gab alles, was möglich war, und noch genügte es nicht.
       Zornig starrte sie ihren Vater an. "Wenn du nicht endlich aufhörst, mich zu quälen, werde ich fort gehen und nicht mehr wiederkommen, hörst du? Ich... kann nicht mehr." Tränen standen in ihren Augen. Sie bebte am ganzen Körper.
       "Du hast ja Recht."
       Stefanie biss sich auf die Lippen. Warum nur hatte sie auf einmal wieder das Gefühl, zu weit gegangen zu sein? In ihrem Innern wusste sie, dass es an der Zeit war, ihm endlich einmal zu sagen, dass er sich auf einem schmalen Grat ziemlich leichtsinnig bewegte. Doch der Vater schaffte es immer wieder, ihre Schuldgefühle bis ins Uferlose wachsen zulassen.
       "Ich hätte das nicht sagen dürfen", murmelte sie resigniert. Sie schob den Rollstuhl durch den Flur und öffnete dann eine der anderen Türen. "Jetzt werde ich dich zu Bett bringen, und morgen sieht alles bestimmt wieder etwas freundlicher aus." Ihre Worte sollten Hoffnung vermitteln, aber da sie selbst keine mehr hatte, klangen sie wie leer dahin gesprochene Floskeln.
       "Ich bin kein kleines Kind, dem du mit irgendwelchen sinnlosen Worten gut zureden musst", begehrte der Mann auf und ließ sich von seiner Tochter für die Nacht zu Recht machen. Bereitwillig streckte er die Arme aus, damit sie ihm das Oberteil seine Schlafanzug überstreifen konnte obwohl er das auch sehr gut allein hätte bewerkstelligen können.
       So konnte es nicht mehr weitergehen. Stefanie hatte beschlossen, sich nicht mehr aufregen zulassen. Das wollte sie sich jeden Tag aufs Neue sagen. Immerhin blieben ihr ein oder zwei Stunden am Abend für ihre eigenen Bedürfnisse Zeit, und die sollte sie nützen, zumindest wollte sie das versuchen. Doch meist war sie dann schon viel zu müde.
       Stefanie schaltete den Fernseher ein, nachdem sie ihren behinderten Vater ins Bett gebracht hatte, dann reichte sie ihm den Teller mit den Brothäppchen, die sie ihm liebevoll gerichtet hatte und die Fernbedienung für den Fernseher und verließ, nachdem sie ihm noch eine gute Nacht gewünscht und einen Kuss
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