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Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition)

Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition)

Titel: Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition)
Autoren: Sophia Bjenlund
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Pflegeheim steckst, dann will ich schon zufrieden sein."
       "Spricht doch nicht so mit mir, Vater, du tust mir weh." Die junge Frau war wieder den Tränen nahe. "Du weißt doch ganz genau, dass ich immer für dich da sein werde, was auch geschieht. Und in ein Pflegeheim wirst du nie müssen, solange ich noch meine Kraft und meine zwei Hände zum Arbeiten habe. Ich würde dich doch nie im Stich lassen."
       Zufrieden nickte der Neunundfünfzigjährige vor sich hin. Genau das hatte er hören wollen. "Wenn du es nur nie vergisst, was du eben gesagt hast", fügte zweifelnd hinzu. "Immerhin könnte dir auch eines Tages ein Mann über den Weg laufen, den du unbedingt heiraten willst. Sicher würde ich dem dann im Wege stehen, und er würde mich abschieben."
       "So einen Mann würde ich erst gar nicht heiraten!", begehrte Stefanie auf. Innerlich versuchte sie sich jetzt gegen das Spielchen zu wappnen, dass der Vater so liebte, und das sie schon zur Genüge kannte. "Außerdem bin ich zum Heiraten noch viel zu jung."
       Sie hoffte inständig, mit diesem Satz ihrem Vater den Wind aus den Segeln zu nehmen. Natürlich war eine Frau von fast dreißig Lebensjahren längst bereit für eine Beziehung oder gar eine eigene Familie. Aber Stefanie musste, um ihren Vater bei Laune zu halten, so reden.
       Martin Guske war zufrieden. Jetzt fühlte er sich wieder wohl. Er lehnte sich auf seinem Rollstuhl zurück und schloss die Augen. "Eigentlich bin ich müde", stellte er nach kurzer Zeit fest. "Wenn du mir gleich mein Abendessen richtest, dann kann ich in einer halben Stunde im Bett sein und störe dich nicht mit meinem sinnlosen Geschwätz. Vielleicht willst du noch telefonieren. Ich muss bestimmt nicht alles hören, was du zu sagen hast."
       "Hör endlich auf, Vater! Ich kann deine dauernden Verdächtigungen nicht mehr ertragen. Dabei weiß du ganz genau, dass ich längst keine Freunde mehr habe in dieser Gegend. Seit du auf meine Hilfe angewiesen bist, sind meine Freundschaften langsam aber sicher alle in die Brüche gegangen."
       "Reg mich nicht auf, mein Mädchen", bat der Kranke müde. "Ich wollte dich nicht kränken, schließlich weiß ich doch, dass du nur meinetwegen auf alle Bekanntschaften verzichtest. Es ist mir gar nicht wohl dabei, dass meine Behinderung dein Leben bestimmt."
       "Lass es jetzt gut sein, Vater." Eilig verließ Stefanie das geräumige Esszimmer, in dem sie auch ihre Hausarbeit verrichtete. Erleichtert atmete sie auf, als sie endlich die Küchentür hinter sich zu machen und sich ein wenig auf sich selbst und ihre ausweglos erscheinende Situation besinnen konnte.
       Immer häufiger hatte sie in der letzten Zeit das Gefühl, als würde der Vater ihr absichtlich wehtun, um sich dann an ihrer Verzweiflung aufrichten zu können. Zwar konnte die junge Frau bis zu einer gewissen Schmerzgrenze den Behinderten verstehen, denn er selbst hatte schon vor Jahren jeden Lebensmut verloren. Wie schlimm musste es ihm da erscheinen, wenn andere Menschen gesund und womöglich auch noch glücklich waren.
       Sie seufzte verhalten auf. Sollte sie nachher, wenn der Vater endlich seine Schlaftablette genommen hatte, für ein paar Minuten zu ihrer neuen Nachbarin Melanie Strömer gehen und versuchen, sich ihren Frust von der Seele zu reden? Stefanie dachte einen Augenblick lang nach, dann verwarf sie diesen Gedanken wieder. Was sollte sie Melanie erzählen? Sie hatte genau gemerkt, dass die neue Nachbarin selbst genügend Probleme hatte. Sicher würde es sich eines Tages ergeben, dass man sich aussprechen konnte, doch der Zeitpunkt war jetzt noch nicht gekommen.
       "Wo bleibst du denn, Kind? Ich war schon fast eingeschlafen", vernahm sie plötzlich die leidende Stimme ihres Vaters. Erschrocken zuckte Stefanie zusammen. Ihr Körper spannte sich an, und plötzlich fühlte sie wieder diesen unangenehmen Druck im Magen, der sich über ihren Rippenbogen hinzog und schließlich den ganzen Brustkorb erfasste.
       "Ich komme schon, Vater." Sie richtete eilig ein Butterbrot, legte eine dünne Scheibe Rauchfleisch darauf und eilte ins Esszimmer. "Willst du nicht lieber im Bett essen, Vater? Dazu kann ich dir dann auch den Fernseher einschalten, und du hast etwas Ablenkung. Das machte dir doch in der letzten Zeit viel Freude, seitdem wir die Schüssel auf dem Dach haben."
      "Unter Freude stelle ich mir etwas anderes vor. Du hast keine Ahnung, wie wenig Erfreuliches es noch in meinem Leben gibt", jammerte der
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