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Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition)

Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition)

Titel: Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition)
Autoren: Sophia Bjenlund
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Sohn Tim ist ein ruhiger Junge. Er ist zwölf Jahre alt, und er wird Sie gewiss nicht stören", fügte sie hinzu.
       Stefanie reichte ihrer neuen Nachbarin über den niedrigen Zaun hinweg die Hand. "Ich freue mich", sagte sie einfach. "Hier draußen ist es nicht gerade schwer, Bekanntschaften zu knüpfen, aber durch die Krankheit meines Vaters komme ich ja kaum vor die Haustüre. Er ist seit einem Unfall gehbehindert, und ich muss mich vierundzwanzig Stunden am Tag in seiner Nähe aufhalten, sonst bekommt er Panikattacken."
       "Das ist bestimmt nicht einfach für Sie. Vielleicht können wir nachmittags manchmal zusammen Kaffee trinken, dann hat Ihr Vater auch etwas Abwechslung", schlug Melanie spontan vor.
       "Wir können es gern versuchen." Stefanie wurde immer fröhlicher, denn die neue Nachbarin gefiel ihr immer besser. Am liebsten hätte sie sich gleich mit ihr zusammengesetzt und ihr das ganze Leid, das vor über sechs Jahren über sie hereingebrochen war, geklagt. Aber das ging natürlich nicht, denn noch war die Bekanntschaft sehr jung und oberflächlich. Da redete man nicht über solche Dinge.
       "Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag", meinte Melanie abschließend. "Tim und ich werden versuchen, den Staub der letzten Wochen zu entfernen und unsere mitgebrachten Sachen zu verstauen. Meine Tante hat wirklich wunderschöne Möbel gehabt, die wir natürlich alle da stehen lassen werden wo sie sind. Mir gefällt es so." Sie lachte, doch in ihren Worten schwang Trauer über den Tod der Tante mit. Dann hob sie die Hand und winkte.
       "Du hast gelacht, Mama", stellte Tim fest, der noch immer fasziniert die vielen Insekten auf dem kleinen Teich beobachtete. Bei Sonnenschein war die Wasseroberfläche mit vielen Wasserläufern belebt, die sich hier ihr Futter suchten. "Bist du glücklich?" Er schaute vorsichtig zu ihr auf.
       Melanie nickte. "Du auch?"
       "Ich weiß noch nicht. Es gefällt mir hier, doch wenn ich ein Auto höre, das an unserem Eingang parkt, bekomme ich Angst, er könnte es sein. Hoffentlich erfährt er nie, wo wir jetzt leben." Der Junge schüttelte sich.
       "Das wird sich nicht vermeiden lassen, Timmy", antwortete die Frau traurig. "Dein Vater hat bei der Scheidung zwar das Sorgerecht verloren, aber man hat ihm ein eingeschränktes Besuchsrecht gewährt. Er kann dich also sehen, wenn ich dabei bin oder eine Frau vom Jugendamt. Also wird er auch erfahren, wo wir jetzt sind."
       Tim sprang auf und nahm den Arm der Mutter. "So geht das nicht", fuhr er sie zornig an. "Ich bin kein Kleinkind mehr und hab auch ein Mitspracherecht. Ich will nicht, dass er uns besucht. Er ist nicht mehr mein Vater, nach allem, was er uns angetan hat." Der Junge war blass geworden.
       "Ich kann mir auch gar nicht vorstellen, dass er nach uns Sehnsucht hat. Also machen wir uns erst mal keine Gedanken. Noch ist er nicht da. Und wenn es soweit ist, dann können wir immer noch entscheiden, was wir tun", versuchte Melanie, ihren Sohn zu beruhigen. "Und jetzt gehen wir ins Haus und richten uns was ganz Tolles zu essen. Was hältst du von einer Pizza? Ich hab welche mitgebracht und in Tante Annas Kühltruhe gepackt. Ich müsste sie nur herausholen, in einer halben Stunde können wir essen."
       "Ich hab keinen Hunger mehr", murrte Tim und machte sich von seiner Mutter los. Mürrisch stieß er mit der Schuhspitze gegen einen Stein. "Den können wir nie vergessen, denn er wird uns immer Angst und Schrecken einjagen. Ach Mami, warum hast du ausgerechnet so einen Typen geheiratet?"
       "Das weiß man vorher nicht, mein Sohn." Melanie biss sich auf die Lippen. "Man sieht einem Menschen nicht schon im ersten Moment an, wie er sich entwickeln wird." Sie drehte sich um und ging mit raschen Schritten zum Haus. Tim sollte nicht sehen, dass ihr Tränen der Verzweiflung über die Wangen liefen.
       Als sie damals vor über fünfzehn Jahren Torsten Strömer geheiratet hatte, war dies aus Liebe geschehen. Trotz Warnungen ihrer Eltern hatte sie den Mann geliebt bis zur Selbstaufgabe. Heute war sie überzeugt davon, ihm damals hörig gewesen zu sein. Seine herrische Art, sein bestimmendes Wesen hatten sie, die gerade mal Neunzehnjährige, sehr beeindruckt. Sie hatte geglaubt, sie würde an seiner Seite für alle Zeit beschützt und behütet sein. Dass sein Zorn und seine Wutausbrüche sich allesamt ausgerechnet gegen sie, die eigene Frau, richten würden, das hatte sie damals schließlich nicht ahnen
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