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Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition)

Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition)

Titel: Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition)
Autoren: Frederik Jötten
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wie Milch, während die Mitte noch klumpig war. Wir hatten eben nur eine billige Mikrowelle. Ich stoppte sie, schnappte mir das Glas, dazu eine Tüte mit Haselnüssen und einen Esslöffel und flitzte in mein Zimmer. Ich würde es erst am nächsten Morgen wieder verlassen.
    Hat er wirklich …?, fragen Sie sich jetzt bestimmt. Ich kann Sie beruhigen: Nein, hat er nicht. Ein ganzes Glas habe ich nie auf einmal geschafft. Vielleicht hätte ich es gekonnt, doch das Großhirn setzte irgendwann doch wieder ein. Aber ein halbes Glas – eines 750 -Gramm-Glases wohlgemerkt – verputzte ich in einer solchen Nacht durchaus. Ich weiß, normal ist das nicht, und meistens verstöre ich die Leute, wenn ich ihnen davon erzähle. Aber wir reden hier von flüssiger, warmer Nutella mit frischen Haselnüssen drin (manchmal auch Erdnüssen, manchmal auch Mandeln). Gelöffelt, nicht gestrichen. Es waren Stunden voller Glück und voller Kilokalorien. 2500 , um genau zu sein.
    Wie Sie sich vielleicht denken können, ist mein Verhältnis zu Schokolade – und natürlich zu allen Nutella-Klonen – schon immer verkorkst gewesen. Wenn ich ein Stück Schokolade im Mund habe, leuchtet vor meinem inneren Auge sofort das Wort «mehr» auf. Dann noch mal in Versalien: MEHR . Schließlich mit drei Ausrufezeichen: M-E-H-R-!-!-! Der Drang ist so übermächtig, dass ich ihn kaum zügeln kann. Die Folge: Bevor die Vernunft einsetzt, habe ich mir schon den nächsten Riegel reingestopft. Und den nächsten und den nächsten. Der einzige Ausweg aus diesem Teufelskreis: Totalverzicht. Ich darf mir einfach keine Schokolade kaufen. Anders geht es nicht. Das ist bei mir wie bei Heroinabhängigen und Alkoholikern.
    Im Jahr 2000 brachte Ferrero ein Millenniumsglas heraus. Zwei gottverdammte Kilo Nutella! Es war die Pamela Anderson der Nutella-Gläser, 10 000 Umdrehungen schwer. Es hielt bei mir gerade mal zwei Wochen. 2005 feierte Nutella 40 . Geburtstag und veranstaltete das gleiche perverse Spielchen noch einmal. Diesmal versuchte ich mich zu schützen: Ich fror das Riesenglas im Tiefkühlfach ein, um die Hemmschwelle etwas zu erhöhen. An manchen Tagen aber überkam es mich, und ich stellte auch die steinhart gefrorene Nutella in die Mikrowelle. Als nach einer Woche das Glas leer war, verkaufte ich das Gerät.
    Wie Schokolade im Körper wirkt
    Süße und fetthaltige Speisen – Schokolade ist beides – aktivieren unser Belohnungssystem. Der Neurotransmitter Dopamin und körpereigene Opiate werden ausgeschüttet. Auf diese Weise macht Schokolade gute Laune. Sie enthält zwar auch das stimmungsaufhellende Hormon Serotonin und das aufputschend wirkende Theobromin, beides allerdings nur in sehr geringen Mengen. Nach Meinung von Wissenschaftlern sorgen vor allem die Erwartungshaltung und der Essgenuss dafür, dass Schokolade emotional aufgeladen ist und das Belohnungssystem aktiviert.
    Obwohl der Schokoladenkonsum mancher Leute bedenklich ist und viele so etwas wie einen «Schokoladenschmacht» kennen, ist Schokoladensucht unter Psychologen nicht als Krankheit anerkannt. Schokolade ist keine Droge, sondern ein Lebensmittel, und ihr exzessiver Konsum eine Verhaltenssucht.
    Tierversuche weisen tatsächlich darauf hin, dass Fast Food und Schokolade suchtähnliches Verhalten hervorrufen können. Im Rattenversuch verloren die Tiere alle Hemmungen und verschlangen im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht so viel Schokolade, dass es beim Menschen einer Menge von 3 , 6 Kilogramm entsprochen hätte. Im Gehirn der Ratten stieg dabei der Pegel der opiumähnlichen Substanz Enkephalin stark an.
    Schokolade ist nicht gut für die Zähne. Und im Übermaß macht sie dick. So weit, so klar. Schon lange untersuchen Wissenschaftler, ob dunkle Schokolade nicht auch positive Effekte hat. Studien geben Hinweise darauf, dass sie sich – in geringen Mengen – positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt und das Risiko für einen Herzinfarkt senken kann.

JENS LUBBADEH

Der Stadtwohnungsneurotiker
    Na? Ist die Herdplatte auch wirklich aus? Und steckt der Schlüssel auch nicht von innen? Aus dem Alltag eines Zwangsneurotikers.
    Ich schreckte schweißgebadet im Bett hoch. Schon wieder der gleiche Albtraum: Ich stehe in Boxershorts und T-Shirt im Treppenhaus, in der linken Hand den Mülleimer und in der rechten den Knauf der soeben geschlossenen Haustür. Noch während sie ins Schloss knallt, fällt mir siedend heiß ein, dass der Schlüssel von innen steckt. Ausgesperrt.
    Was für ein
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