Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)
Autoren: Tim Curran
Vom Netzwerk:
dann war zu sehen, wie Blut, Gewebe, Organe und weiß Gott was in den brodelnden radioaktiven Tornado hineinwirbelten. Meinem Eindruck nach nahm das Schattengebilde sie auf der subatomaren Ebene auseinander, löste sie zu Teilchen auf, verzehrte ihre elektromagnetischen Felder und kappte damit die Verbindungen, die die Moleküle zusammenhielten. Wenn es bekommen hatte, was es wollte – und das dauerte höchstens zehn Sekunden, wie Sie mir glauben können –, setzte es die Opfer wieder zusammen und spuckte sie auf der anderen Seite aus, jedoch niemals in der Form, in der es sie in sich aufgenommen hatte. Die Opfer waren dann nur noch rauchende, verkohlte Haufen, die kaum noch Rückschlüsse auf die ursprüngliche Anatomie zuließen. Ich sah aus Rücken ragende Arme und aus Bäuchen wachsende Köpfe und auch Körper, die von oben nach unten gekehrt worden waren oder aufgrund der Dispersion der Moleküle und deren Neuausrichtung eine völlig andere Form angenommen hatten. Hin und wieder, wenn sich das Schattengebilde zwei oder mehr Opfer gleichzeitig einverleibte, entließ es sie so wie jetzt gerade: als dampfende, Funken sprühende Klumpen geschmolzenen Wachses, aus denen in jeder Richtung Knochen ragten. Bei den Gestalten in den Raumanzügen hatte das Schattengebilde die Atome der Menschen und des Kunststoffs so miteinander verquirlt, wie die der Fliege und die des Wissenschaftlers in dem berühmten alten Horrorfilm miteinander vermengt worden waren. Da die Restmasse dieser Opfer ziemlich schnell abkühlte, konnten wir sehen, dass die Männer wie Spielzeugsoldaten aus Plastik aufgrund der Hitze und des Drucks zu einem einzigen Gebilde verschmolzen waren – ein wirklich abstoßender Anblick.
    Danach nahm sich das Schattengebilde eine Gruppe der Gläubigen vor, zu der die Medusa bislang noch nicht vorgestoßen war. Genau wie die anderen Opfer wurden sie hineingesogen, auseinandergenommen, umgewandelt, in irgendeiner Form wieder zusammengesetzt und als verschmolzene schwelende Masse ausgespuckt.
    Als Janie aufstand, um zuzusehen, stellte ich mich neben sie. Eng umschlungen beobachteten wir, wie sich das Schattengebilde der Medusa näherte. Niemals habe ich Janie mehr geliebt als in diesem Augenblick. Ich liebte sie so sehr, dass mir Tränen in die Augen traten, weil mir bewusst war, dass ich sie auf vielfache Weise verraten hatte.
    »Unser Kind darf niemals geboren werden, Rick«, sagte sie mir ins Ohr. »Du weißt, zu was es werden würde. Wie alle Kinder, die in diese Welt hineingeboren werden.«
    Dann küsste sie mich und rannte den Hügel hinunter. Ich lief ihr hinterher, war aber nicht schnell genug.
    Sie tauchte direkt in den alles zerstörenden Wirbelsturm ein – dieses aus Schnellen Brütern und atomaren Verbrennungsanlagen geborene Gebilde, diese lebende Kettenreaktion radioaktiven Abfalls.
    Als sie wieder ausgespuckt wurde, schrie ich auf: Janie war nur noch eine schwelende, zischende, verstümmelte Masse.
    Ich konnte nichts anderes tun, als selbst ins Schattengebilde einzutauchen, aber mittlerweile bewegte es sich zu schnell weiter, nahm in Anbetracht des bevorstehenden Zusammenstoßes mit der Medusa Fahrt auf.
    Ich stieg so schnell ich konnte wieder den Hügel hinauf, rannte geradezu, ließ mich auf der anderen Seite hinunterrollen und in einen mit Blättern gefüllten Graben fallen.
    Ich sah nicht, wie das Schattengebilde mit der Medusa zusammentraf, hörte jedoch die Detonation, als beide Energiefelder aufeinanderprallten. Es war so, als ob eine Sonne explodierte. Ein bläulich-weißer Blitz blendete mich, während eine von Donner begleitete Eruption die Erde beben ließ und den Hügel planierte. Fast hätten mich Erdbrocken, Felsen und Geröll lebendig unter sich begraben.
    Damit war alles zu Ende.
    Als ich mich schließlich freigeschaufelt hatte, existierte nichts und niemand mehr. Bis auf Dampf, Rauch und die allmählich abnehmende Hitze war die Erde öde und leer. Als sich Dampf und Rauch verzogen hatten, sah ich, dass das Tal in einer dunklen, schwelenden Grube aufgegangen war, die sich über viele Meilen erstreckte. So weit ich blicken konnte, hatte die Explosion alle Bäume weggesprengt, sodass nur schwarze Stümpfe übrig geblieben waren. Die ganze Hügelkette war abgetragen. Ringsum nur verwüstetes Land.
    Ich suchte in meinem Gehirn nach der Sphäre der Dunkelheit, doch auch sie war verschwunden. Einfach verschwunden.
    Ich war allein.
    Völlig allein.
    17
    Wie schon gesagt, habe ich in der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher