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Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)
Autoren: Tim Curran
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die Augen auf und da sah ich, dass sie strahlend rot und wie durchscheinend waren.
    Janie schrie auf.
    Denn es wirkte so, als wäre Mickey von Ebola X nicht nur infiziert, sondern geradezu besessen.
    Sie zerrte an sich, riss sich mit den Fingernägeln Haut herunter und das Hemd auf, sodass ihre Brüste, übersät mit sich vorwölbenden Tumoren, und der ebenfalls überwucherte Bauch zu sehen waren. Dann begann sie sich auch die Haare auszureißen und kreischte dabei wild auf.
    Mit verblüffender Geschwindigkeit nahm das Virus von ihr Besitz. Das sinnliche Gesicht dieser dunklen Schönheit verzerrte sich so, als arbeiteten die Muskeln unter der Haut nicht mehr zusammen, sondern gegeneinander. Die linke Gesichtshälfte erschlaffte, während die rechte sich zum grimmigen Grinsen eines Totenschädels verzog.
    Beim »normalen« Ebola-Virus war das eine Auswirkung davon, dass es Gehirnschäden verursachte, weiches Hautgewebe zerstörte und Bindegewebe auflöste, doch diese mutierte Version – Ebola X – wirkte vermutlich noch weit aggressiver.
    Das mit rötlichen Geschwüren übersäte Fleisch platzte auf, zugleich verlor die schöne olivbraune Haut jegliche Farbe und überzog sich mit Flecken: Überall zeichneten sich Blutergüsse ab, die sich von Sekunde zu Sekunde weiter zu verbreiten schienen. Auf ihrem Gesicht, den Beinen und einer der Brüste brachen Blasen auf, aus denen Sekrete herausschossen. Auf jede, die aufbrach, kamen Dutzende von neuen. Bald darauf verlor Mickeys Gesicht alle erkennbaren Züge, war nur noch eine verzerrte Maske schwammigen Fleisches. Danach begann sie zu bluten. Das Blut trat aus Augen und Mund, aus den Ohren und selbst aus den Poren. Sie fiel auf die Knie und erbrach riesige Mengen teerschwarzen Bluts und vergifteter Gallenflüssigkeit.
    Nach einem letzten gequälten Aufschrei wand sie sich auf dem Boden und warf den Kopf wild von einer Seite zur anderen. Das Blut spritzte in dicken Strahlen über den Fußboden, über die Wände und an die Plexiglastür, von der es wie Regen herabrann. Mickey verrenkte und verdrehte sich dabei so, als hätte ihr Körper keine Knochen mehr. Schließlich schoss sie, aufrecht wie ein Pfahl, auf die Knie, warf sich mit dem Kopf gegen die Tür und klatschte mit den Händen dagegen. Doch das dauerte nur Sekunden. Dann glitt sie am Glas herunter und hinterließ dort eine schleimige Spur aus Blut und aufgelöstem Hautgewebe.
    Nach einem letzten Aufbäumen des Körpers rührte sie sich nicht mehr und fiel so in sich zusammen, als hätte man ihr die Luft herausgelassen.
    Während Mickeys langem Todeskampf hatten Janie und ich uns, fest aneinandergeklammert, in die hinterste Ecke zurückgezogen.
    »Warum bringen sie Mickey nicht weg, Nash?«, fragte Janie. »Wieso bringen diese Leute Mickey nicht einfach fort?«
    Ich wusste es nicht. Der Raum war ein einziges Schlachthaus, in dem es unerträglich stank.
    Gut 30 Minuten später begann sich Mickey zu bewegen. Der Leichnam erbebte – was doch eigentlich gar nicht möglich war. Schließlich hatte das Virus alle Körperfunktionen zum Erliegen gebracht, bis Mickey kollabierte und verblutet war. Unglaublich, aber sie setzte sich tatsächlich auf, den Rücken uns zugewandt, und starrte durch die besudelte Plexiglastür.
    »Mickey?«, sprach ich sie an.
    Mühsam stand sie auf und drehte sich zu uns um. Das schwarze Haar war mit Blut verklebt; schmierige Strähnen hingen ihr ins entstellte Gesicht. Dieses Gesicht sah inzwischen so aus, als hätte es jemand aus heißem Wachs geformt, das zu schnell abgekühlt war und sich deshalb an den falschen Stellen gesammelt hatte. Ein Auge war von Hautgewebe überwuchert, das andere war riesengroß und wölbte sich wie mit Blut durchsetztes rohes Eigelb aus der Höhle wunden Fleisches. Die linke Mundhälfte war von Fleischfäden versiegelt, die rechte völlig verschwunden, sodass dort nur noch ein zu einem bizarren Grinsen verzerrter Gaumen und die Zähne zu sehen waren.
    »Nash!« Mickeys Stimme klang so, als wäre ihre Kehle von feuchten Blättern verstopft. »Willst du mich noch mal ficken?«
    Janie schrie vor Entsetzen auf, ich vermutlich auch. Ich zog Janie eng an mich, während ich Mickey musterte. Das Monster musterte, zu dem sie geworden war. Es verschlug mir buchstäblich die Sprache. Meine Mundschleimhaut fühlte sich so glitschig wie geölt an, und die Zunge weigerte sich, Wörter zu bilden.
    Während ihr dicker Eiter vom Gesicht tropfte, kam Mickey auf mich zu, umfasste eine
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