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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus
Autoren: Petra Schier
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suchte ihren Blick. «Siehst du, in dieser Hinsicht irrst du dich, Mira. Ich kenne keine Frau, auf die diese Bezeichnung besser zutreffen würde als auf dich.»
    Sie biss sich auf die Unterlippe und schien nach Worten zu suchen. «Du verzeihst mir?»
    Er gestattete dem Lächeln, das bisher nur seine Lippen umspielt hatte, sich bis zu seinen Augen auszubreiten.
    «Wenn du mir eine Gelegenheit gegeben hättest, zu Wort zu kommen, hätte ich dir schon vorgestern sagen können, dass dazu keinerlei Veranlassung besteht, da ich gar nicht vorhatte, dich für dein Tun zu verurteilen.»
    Mira blickte ihn verblüfft an. «Aber …»
    «Mira, was hätte es für einen Sinn, dir deinen Fehler nachzutragen?» Er hob erneut die Hand und berührte zärtlich ihre Wange. «Damit mache ich ihn nicht ungeschehen, oder? Natürlich gefällt mir der Gedanke nicht, dass du und dieser Dietmar …» Seine Brauen zogen sich kurz zusammen, und er spürte, wie die Eifersucht ihn wieder stach. «Er läuft mir besser in nächster Zeit nicht über den Weg.» Nach einer kurzen Atempause fuhr er fort: «Aber ich habe dir auch gesagt, dass ich genau weiß, was ich will, Mira, und das bist nun einmal – Gott steh mir bei – du.»
    Er merkte, wie Mira erzitterte. Eine Träne löste sich und rann ihr über die Wange. Langsam näherte er sein Gesicht dem ihren, bis sie nur noch ein paar Zoll voneinander entfernt waren.
    «Wenn ich also schon nicht dein erster Mann sein kann …» Er hielt inne und tastete mit seinen Blicken ihr Gesicht ab, von ihren Augen zu den Lippen und zurück zu ihren Augen. «Wäre ich doch gern dein letzter.»
    Sein Herz pochte mittlerweile wie wild in seiner Brust, das Blut rauschte in seinen Ohren. Er spürte ihren unruhigen Atem auf seinem Gesicht, der davon zeugte, wie aufgewühlt auch sie war. Dennoch verharrte er in dieser Stellung und hielt ihren Blick gefangen.
    «Deshalb frage ich dich hier und jetzt, Mira von Raderberg: Willst du meine Frau werden?»
    Eine weitere Träne löste sich. Tilmann merkte, wie Mira der Atem stockte. Ihre Stimme schien ihr nicht zu gehorchen, denn ihre Antwort war kaum mehr als ein Hauch.
    «Ja, Tilmann, ja, das will ich.»
    Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, als er seine Lippen auch schon auf ihre senkte. Ohne das geringste Zögern kam sie ihm entgegen. Sie legte ihre Arme um seinen Nacken und drängte sich an ihn, sodass er beinahe taumelte. Er umschlang ihren schlanken Körper fest mit beiden Armen, ließ seinen Mund hungrig über ihre Lippen wandern, bis er merkte, wie sie sich teilten und ihn damit aufforderten, den Kuss zu vertiefen. Im hintersten Winkel seines Kopfes nahm er wahr, dass sie nicht mehr allein in der Apotheke waren, doch es kümmerte ihn nicht.

    Adelina war, gefolgt von Neklas, durch die Tür zum Hinterzimmer in die Apotheke getreten und blickte lächelnd auf ihren Bruder und Mira, die in ihrer leidenschaftlichen Umarmung offenbar nicht bemerkt hatten, dass sie sich nicht mehr allein im Raum befanden. Den letzten Teil des Gesprächs hatte sie mitbekommen und spürte nun eine unbändige Freude in sich aufsteigen. Sie wandte sich Neklas zu, der den beiden Liebenden interessiert zusah.
    «Siehst du?», flüsterte sie. «Alles halb so wild. Ludmilla hatte recht.»
    Neklas riss sich von dem Anblick los und blickte amüsiert auf Adelina herab.
    «Nicht wild?», erwiderte er. «Für meinen Geschmack ist das aber genau das Wort, das ich dafür verwenden würde.» Er räusperte sich. «Sollten wir nicht …»
    «Nein, lass sie.» Adelina schüttelte den Kopf. «Ich glaube, die beiden haben eine Menge nachzuholen.»
    «Wäre es nicht besser, sie zuvor zu verheiraten?»
    Adelina kicherte. «Das tun wir, keine Sorge. Wie lange können sie warten, was meinst du?»
    Neklas grinste. «Sechs Wochen wären schicklich und angemessen, würde ich sagen.»
    Adelina blickte von ihm zu Tilmann und Mira, dann schüttelte sie den Kopf. «Vergiss die Schicklichkeit. Ich würde sagen, in drei Wochen ist ein guter Zeitpunkt. Das liegt noch vor der vorweihnachtlichen Fastenzeit.»
    «Ein wunderbarer Plan.» Noch immer grinsend legte er ihr einen Arm um die Schultern und zog sie näher zu sich heran. «Was meinst du, wird danach endlich Ruhe in unseren Haushalt einkehren?»
    Adelina wandte sich ihm zu und schlang beide Arme um seine Mitte. Prompt zog er sie noch enger an sich.
    Sie schmunzelte. «Ich würde keine Wette darauf eingehen.»
    Neklas runzelte die Stirn, lächelte dann aber wieder.
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