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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus
Autoren: Petra Schier
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Heiligen sei Dank!»
    Er erstarrte und blickte ungläubig in das Gesicht seiner Schwester, das von einem kleinen Kienspan, den sie bei sich trug, erhellt wurde.
    «Adelina? Was zur Hölle tust du hier?»
    «Wonach sieht es denn aus?», erwiderte sie mit einem Achselzucken. «Marie und ich sind mit Jupps Gesellen zu Christine van Dalens Haus gegangen, kurz nachdem ihr in die Schildergasse aufgebrochen seid. Wir dachten, dass Clais’ Witwe uns vielleicht etwas über ein mögliches Versteck von Harro sagen könnte. Wusstest du, dass Christines Magd Dora und Harro Geschwister sind?»
    Tilmann nickte. «Palm hat es uns erzählt.»
    Adelina blickte kurz über ihre Schulter und gestikulierte, woraufhin Marie sich ihnen näherte, gefolgt von Dithmar und Cristof, den beiden kräftigen Gesellen des Baderchirurgen. «Christine war nicht zu Hause. Eine ihrer Mägde meinte, sie hält sich vermutlich bei Heinrich Reese auf. Der hat ihr nämlich heute offiziell einen Heiratsantrag gemacht.»
    Mit zusammengezogenen Brauen starrte Tilmann sie an.
    Adelina seufzte. «Ich weiß, Clais ist nicht einmal ganz kalt in seinem Grab, und schon …» Sie schüttelte den Kopf. «Jedenfalls meinte die Magd, dass Dora oft von dieser Gerberei hier im Filzengraben gesprochen habe. Die gehörte nämlich Doras Schwester und deren Mann, aber die beiden sind vor einer Weile von hier fortgegangen. Da dachten wir, das könnte Harros Versteck sein. Wir wollten euch sofort Bescheid geben, aber ihr hattet Palms Haus schon verlassen.»
    «Und?» Tilmann warf einen Blick in Richtung der Gerberei und sah dann wieder Adelina an.
    «Mira ist dort in dem Haus. Es scheint ihr gutzugehen. Beede Palm ist bei ihr, und Dora habe ich auch gesehen. Ob da noch mehr Leute sind, konnte ich nicht erkennen, aber ich gehe davon aus, dass mindestens Harro auch dort ist.» Sie hielt kurz inne. «Mira hat mich, glaube ich, bemerkt. Sie weiß also, dass wir hier sind, aber sie hat sich nichts anmerken lassen.»
    «Gut. Wir holen sie da raus», brummte Tilmann. Die Erleichterung, dass Mira wohlauf war, gab ihm neue Kraft und Zuversicht.
    «Tilmann?» Er spürte, wie Adelina ihm eine Hand auf den Arm legte. «Was hat Beede mit der Sache zu tun? Ist sie doch an der Verschwörung beteiligt?»
    Er spürte, wie der Zorn wieder in ihm aufstieg, doch er kämpfte ihn nieder. «Nein, aber sie steckt hinter dem Anschlag auf mich», erklärte er kurz angebunden.
    Adelina starrte ihn entsetzt an. «Beede Palm? Weshalb denn nur?» Dann schluckte sie. «O Gott! Sag mir nicht, dass sie das getan hat, weil du sie damals abgewiesen hast.»
    Er warf ihr nur einen langen Blick zu, woraufhin sie die Hände vors Gesicht schlug. «Bei allen Heiligen, wie konnte sie nur? Sie muss verrückt geworden sein.»
    «So ist es», bestätigte Overstolz mit unglücklicher Stimme. «Und genau deshalb, fürchte ich, dürfen wir keine Zeit mehr verlieren.»

    Mira lauschte angestrengt, doch sie konnte von draußen nicht ein einziges Geräusch vernehmen. Auch der Lichtschein war verschwunden. Fast glaubte sie, sich alles nur eingebildet zu haben. Doch dann kratzte etwas sehr leise am Fensterrahmen. Sie schielte dorthin und sah wieder ein Auge am Spalt des Fensterladens. Diesmal jedoch nicht das von Adelina, sondern ein männliches. Ihr Herz machte einen Satz.
    «Frau Beede?», sprach sie mit lauter Stimme, von der sie hoffte, dass sie draußen gehört wurde. «Was, wenn Tilmann mich nicht findet? Was wird dann aus Eurem Plan, ihm aufzulauern? Ihr könnt mich doch nicht ewig hier gefangen halten und Harro und Hein neben der Tür postieren.» Etwas zittrig atmete sie aus und hoffte, dass Beede keinen Verdacht schöpfte.
    «Keine Sorge, er wird uns schon finden», antwortete Beede lächelnd. «Er ist doch ein kluger Mann, nicht wahr? Früher oder später wird er herausfinden, dass die Gerberei meiner Schwester Mettel und ihrem Mann gehört hat, und zwei und zwei zusammenzählen.»
    Mira atmete bewusst tief ein und aus, um ihre Nervosität niederzukämpfen. «Aber was, wenn er mit einem Trupp Männer herkommt? Dann wird er Eure beiden Knechte mit Leichtigkeit überwältigen, und Eure Rache ist dahin.»
    «O nein, ist sie nicht.» Überraschend flink war Beede an Miras Seite und zog sie wieder grob an den Haaren. Mira stieß einen Schmerzenslaut aus, der ihr jedoch in der Kehle steckenblieb, als sie die Klinge des kleinen Dolches neben ihrem Gesicht aufblitzen sah.
    Beede lächelte ihr süßlich zu. «Wisst Ihr, Mira,
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