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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus
Autoren: Petra Schier
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Schabeisen in Händen hielt. Hastig kroch Mira unter der von Adelinas Schlag betäubten Beede hervor und konnte so gerade noch sehen, wie die beiden Badergesellen Hein überwältigten und zur Tür hinausstießen. Ein weiterer Mann hielt Dora in festem Griff.
    Tilmann und Harro kreuzten ihre Schwertklingen. Mira erkannte, dass Tilmann Schmerzen litt, vermutlich durch die Wucht der Hiebe, die Harro auf ihn niederprasseln ließ. Konnte er das lange durchhalten? Als Harros Schwertklinge Tilmanns Oberarm traf und Mantel- sowie Hemdstoff zugleich durchtrennte, schrie Mira entsetzt auf. Sie sah Blut aus der Wunde quellen und zugleich Tilmanns verzerrte Miene. Doch er warf sich seinem Gegner verbissen entgegen, drängte ihn in eine Ecke zurück und stach dann so rasch und unvermittelt zu, dass weder Mira noch Harro es hatten kommen sehen. Tilmanns Schwert bohrte sich mit einem schmatzenden Geräusch tief in den Leib seines Kontrahenten. Dessen Augen wurden groß, sein Schwert fiel scheppernd zu Boden.
    Mit einem heftigen Ruck zog Tilmann seine Klinge wieder zurück und beobachtete mit steinerner Miene, wie Harro tot zusammenbrach.
    «Das war für Clais», sagte er mit einer Stimme, die eisiger nicht hätte sein können. Dann drehte er sich schwer atmend zu Mira um.
    Bevor jemand etwas sagen konnte, zerriss ein schriller Schrei die unvermittelte Stille. Beede hatte sich aufgerappelt und stürzte sich, ihren Dolch in der rechten Hand, wie eine Furie auf Tilmann. Doch ehe er überhaupt reagieren konnte, setzte Mira ihr bereits nach und warf sich erneut mit ihrem ganzen Gewicht auf sie, riss sie an den Haaren, schlug auf sie ein. Beide Frauen gingen zu Boden. Mira bekam Beedes linken Arm zu fassen und drehte ihn ihr grob auf den Rücken.
    Beede kreischte erneut und wand sich, konnte Mira jedoch nicht abschütteln. Tilmann bückte sich und nahm ihr den Dolch aus der Hand. Dabei traf sein Blick den von Mira und hielt ihn einen Moment lang gefangen.
    Mira spürte, wie ihr Herz zu rasen begann. Im nächsten Moment betrat Thönnes Overstolz das Haus, gefolgt von drei Stadtsoldaten. Beede wurde in Gewahrsam genommen. Tilmann half Mira auf die Füße und zog sie im nächsten Moment fest an sich.
    «Verfluchtes Weib», hörte sie ihn murmeln und spürte gleichzeitig seinen rasenden Herzschlag.
    Für einen Augenblick verharrten sie so, dann hob sie den Kopf. «Dein Arm.» Mehr brachte sie nicht heraus, denn ihre Stimme zitterte zu sehr.
    Er blickte auf die Wunde, schüttelte den Kopf. «Nur ein Kratzer.» Seine Miene verfinsterte sich. «Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht, diesen Verrückten allein nachzuschleichen? Besitzt du denn nicht das geringste Fünkchen Verstand?»
    Mira wollte ihm eine patzige Antwort geben, spürte jedoch, wie unversehens ein Zittern durch ihren Körper ging und ihre Kräfte sie zu verlassen drohten. Tränen schossen ihr in die Augen. Sie versuchte, sie zurückzudrängen, jedoch ohne Erfolg. Hastig wollte sie sich von Tilmann losmachen, doch er hielt sie eisern fest.
    «Verfluchtes Weib», brummte er noch einmal und schlang seine Arme fest um sie. «Komm.» Sanft führte er sie hinaus zu seinem Pferd, das nicht weit von der Gerberei auf ihn wartete. Er schwang sich in den Sattel und reichte Mira schweigend seine Hand. Augenblicke später fand sie sich hinter ihm auf dem Pferderücken wieder.
    «Halt dich fest, ich bringe dich nach Hause», sagte er ruhig.
    Sie schlang die Arme um seine Mitte und lehnte den Kopf an seinen Rücken. Als sich das Pferd in Bewegung setzte, spürte sie, wie sich seine Hand fest über ihre legte.

[zur Inhaltsübersicht]
    30. KAPITEL
    A delina zog sich die nasse Haube vom Kopf und übergab sie Franziska, die sie mit Katharina auf dem Arm in der Apotheke empfangen hatte und ihr auch gleich den Mantel abnahm.
    «Danke», sagte Adelina und strich ihrer Tochter liebevoll über die Wange. «Hol mir bitte eine andere Haube aus meiner Schlafkammer, Franziska. Die Männer werden bald ebenfalls hereinkommen. Sie wollten gleich nach uns aufbrechen.»
    «Natürlich, Herrin, sofort.»
    Während Franziska die Apotheke verließ, trat Mira ein, die gemeinsam mit Adelina bei den Schöffen gewesen war, um ihre Aussage zu den Ereignissen des Vortags zu machen. Auch sie zog den vom Schneeregen durchnässten Mantel aus und hängte ihn an einen der Haken neben der Tür zum Hinterzimmer.
    Adelina legte ihr lächelnd eine Hand auf die Schulter. «Komm, lass uns in die Küche gehen. Griet und Ludmilla
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